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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Wasserfläche glitzern, als handle es sich um einen einzigen Kristall. Dort, wo die Fluten gegen die Gestade spülten, lagen Kiesel in allen Farben. An die Schot-terbank schloss eine weite Ebene an, die grün und lebendig weiter als das Auge reichte.
    „Kann ich denn nicht mehr in meine Heimat?“, fragte Shua ver-zagt.
    Ciandes Augen blickten traurig.
         Da fiel Shua auf, dass auch die Fai einen Bogen trug. Ärger über sich selbst wallte in der Dryade hoch.
    „Bei allen Welten – wieso können alle überall mit diesem Ding umgehen, bloß ich nicht? Gibst du mir ein paar Tipps?“
    Dabei zog sie trotzig ihre eigene Waffe von der Schulter, stellte aber verlegen fest, dass sich nicht mehr ein Pfeil in ihrem Köcher befand.
    Ein seltsames Lächeln umspielte Ciandes Lippen. Mit ei -nem Mal hielt sie ihren silbernen Bogen in der Hand und reichte Shua einen schlanken Pfeil in eben dieser Farbe. Im nächsten Moment hatte sie ihre Waffe mit Leichtigkeit ge-spannt. Die Sehne surrte.
    Verwundert stellte Shua fest, dass der Pfeil als sein Ziel eine über fünfzig Schritt entfernte Zielscheibe gefunden hatte. Verlegen fuhr sich Shua durc h das Haar. Da bewegte sich die Scheibe auf sie zu und hielt in einer Entfernung von etwa zwanzig Schritt.
    „Jetzt versuch du es“, forderte sie Ciande freundlich auf.
    Als die Dryade immer noch zögerte, fügte sie hinzu: „ Kon-zentriere dich nicht darauf, was deine Hände tun oder auf deine Technik. Nur noch das Ziel existiert, nicht einmal mehr du selbst. Dann wird dem Geschoss gar nichts anderes übrig bleiben, als sich zu diesem Ort zu begeben.“
    Langsam schob Shua den silbernen Pfeil auf die Sehne und spannte die Waffe. Verzweifelt versuchte sie, sich auf das runde Ding zu konzentrieren, das immer wieder an der Spitze vorüberwackelte. Langsam begann sie aufgrund der Zugkraft, die sie halten musste, zu zi ttern. Da tauchte ihr Ziel deutlich und klar vor ihr auf. Sie ließ los. Gleich darauf hörte sie den Pfeil dumpf aufschlagen, der nun vibrierend in der Scheibe steckte.
    Ein unbändiges Freudengefühl durchströmte Shua. Sie riss den Arm mit der Waffe in die Höhe, verharrte in Sieger -pose und schrie laut. Dann hüpfte sie auf und ab und sprang im Kreis herum. Laanda und Ciande lächelten ihr zu.
         Erst jetzt fiel Shua auf, wie ein Windhauch sanft über den See strich und zarte Wellen über die glitzernde Ober-fläche trieb, wie wundervoll die Kiesel an seinen Ufern schimmerten und wie das zarte Grün der Steppe sanft bis zum Horizont floss. Die enorme Istrada kam Shua in den Sinn und sie fragte sich, ob man über sie wohl in weitere Welten gelangen könne. Dann stellte sie fest, dass ihr Fioul in seiner jetzigen Gestalt um einiges besser gefiel als mit Fe-dern auf dem Kopf. Sie lachte und all die Schönheit drang in ihr Herz. In dem Moment veränderten sich die Gräser vor ihr. Zuerst langsam, doch mit der Zeit immer schneller wuchsen sie in die Höhe, ihre Oberfläche wurde rau und verwandelte sich in Rinde. Äste und Zweige voll grüner Blätter traten aus ihnen aus.
    Staunend erkannte Shua, dass es sich hierbei um eine Stelle ihres heimatlichen Waldes handelte, die sie nur zu gut kann -te. Unweit vor ihr ragte der Pfeil aus dem Dickicht, den sie vor nicht allzu langer Zeit verschossen hatte. Die Dryade drehte sich um und blickte fragend in Ciandes Gesicht, die hinter ihr am Seeufer stand.
    „Jetzt, wo einer von euch die Schönheit von Sealicé erkannt hat, gibt euch das Reich frei“, sagte sie, als handle es sich um das Einleuchtendste der Welt.
    „Was für ein Blödsinn!“, schoss es Shua durch den Kopf.
    Aus Angst, die Bäume vor ihnen könnte n wieder ver-schwinden, bedankte sie sich rasch bei Ciande, verabschie-dete sich von ihr und eilte mit Laanda los.
    Als sich Shua nach einer Weile umblickte, waren sie und ihre Freundin vom Wald umgeben, so dass Blätter und Laub unter ihren Füßen raschelten.
         Eben brach die Morgensonne zwischen den gewaltigen Stämmen hindurch und legte Töne von Gelb und Orange auf sie. Laanda aber gähnte und suchte rasch die Istrada auf, unter der sie so friedlich geschlafen hatte, ehe sie von Shua aus ihren Träumen gerissen worden war. Die ältere Dryade streckte sich und rollte sich am Fuße des enormen Stammes im Laub ein.
    „Nun sind wir ja richtig schnell zurückgekehrt“, meinte Shua mit etwas wie einem Anflug von Enttäuschung in der Stimme.
    Laanda dachte, sie hätte sich verhört, wälzte sich aber

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