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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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diese Weise wollte er sie nicht haben. Ihm war ohnehin nicht danach , einer Frau nahe zu sein. Auch wenn der Duft ihrer roten Haare und die zarten Berührungen drohten, ihm den Verstand zu rauben.
    Musa stand auf und dachte nach. Als Erstes musste er wieder Ordnung in das Chaos bringen. Dann sollten sie so schnell wie möglich nach Lerchensporn. Nicht, dass die verrückten Ginkgo ihnen noch folgten. Diesem irren Hisperis Greisenhaupt würde er alles zutrauen.
    Meister Tulpenmohn hatte sich bereits ein behagliches Erdloch gegraben und wollte sich gerade zur Ruhe legen. Auch Musa war müde. Er vergrößerte deshalb die Mulde und besorgte einige dichte Laubzweige. Nachdem er Vicia, Cardamine, das Orakel und sich selbst ebenfalls in das Erdloch verfrachtet hatte, verdeckte er mit den Zweigen geschickt ihre Anwesenheit. So würde sie niemand finden können.
     
    Alle schliefen. Sein Meister vor ihm und Vicia an seinen Rücken geschmiegt. Cardamine lag am Fußende und das Orakel irgendwo dazwischen. Den Atem der Prinzessin im Nacken zu spüren, war ein schönes Gefühl. Daran hätte er sich gewöhnen können. Nur, sie würde für ihn unerreichbar bleiben. Dessen wurde er sich erstmals bewusst. Durch die Blätter blickte Musa in die sternenklare Sommernacht.
    Seine Eltern hatte er nie kennengelernt, seine Mutter starb bei der Geburt und sein Vater hatte bereits zuvor das Weite gesucht. Tante Lobelie, die Schwester seiner Mutter hatte ihn aufgezogen. Sie selbst war zwar dreimal verheiratet gewesen, aber stets kinderlos geblieben. Irgendwie hatten es ihre Männer zu gut verstanden, sich binnen kurzer Zeit selbst unter die Erde zu bringen.
    Musa sehnte sich nach seinem Kirschbaum. Zum Glück hatten sie Kardone nicht im Winter besucht. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinauf. Er lächelte und schlief zufrieden ein.
     
    »Ist das schön!« Die zarte Romantik hatte seine Enkeltochter verzaubert.
    »Das war so klar!« Seinem Enkelsohn schien dieser versöhnliche Moment weniger und die Reaktion seiner Schwester gar nicht zuzusagen.
    »Es ist schon spät. Soll ich morgen weitererzählen?«, fragte er, selbst bereits müde.
    »Nein, bitte ... erzähl weiter«, antworteten beide in überraschender Einigkeit. Er lächelte und fuhr fort.
     
    Das Erste , was Musa am nächsten Tag sah, war die imposante morgendliche Freude seines Meisters, die hoch erhoben erahnen ließ, wovon er zu diesem Zeitpunkt noch träumte. Meister Tulpenmohn schmatzte zufrieden, klemmte sich einen Laubzweig zwischen die Beine und drehte sich auf die Seite.
    Vicias morgendliche Träume schienen ähnliche Inhalte zu haben. Sie stöhnte leise, weswegen Musa sich natürlich sofort prüfend zu ihr umdrehte. Im Gegensatz zu seinem Meister hatte Cardamine bei Vicias Freude allerdings mit der Zunge an einer sehr unschicklichen Stelle nachgeholfen.
    »Aus!« Musa gab ihr einen kräftigen Klaps und scheuchte sie davon.
    »Ach komm. Jetzt tu mal nicht zu unschuldig. Als ob du sie nicht wolltest!« Cardamine stand eigentlich nicht auf Mädchen, wollte es aber gerade nicht so genau nehmen. Als Hund musste man nehmen, was man kriegen konnte.
    Mit dem Blick auf ihre rothaarige Vulva, die kurz vor dem Erdbeben stand, glaubte Musa den Boden unter seinen Füßen zu verlieren. Sie mussten schnellstens den Zauber der Ginkgo hinter sich lassen.
    »NEIN! SCHLUSS DAMIT!« Musa sprang auf und rüttelte alle wach. Was in diesem Moment weder seinem Meister, noch Vicia zusagte, denen ihre Träume sichtlich gefallen haben mussten. Doch es ging nicht anders.
    Sie mussten weiter. Als Erstes würden sie sich etwas zum Anziehen beschaffen. Die Anzüglichkeiten sollten ein Ende finden. Aus großen Laubblättern, Baumrinde und was sie sonst noch fanden, fertigten sie provisorische Kleidungsstücke. Es war Zeit, nach Lerchensporn aufzubrechen.
     
    »Cardamine?«, fragte Musa, als sie weitergingen, »wie hast du das angestellt?«
    »Was denn?« Cardamine versuchte noch, sich unwissend zu geben. Vergeblich - das Herrschaftsband schnürte ihr bereits die Kehle zu.
    »Warum haben die Ginkgo mich bei Dingen gesehen, die ich nicht gemacht habe?«
    »Der Alkohol, die ausgelassene Stimmung, ich kann mich selbst kaum noch an alles erinnern.« Diese Frage schmeckte Cardamine überhaupt nicht.
    »Los! Rede!« Musas Order war unmissverständlich. Sie musste gehorchen. Und erklärte, wenn auch widerwillig, wie sie sich mithilfe der Magie des Orakels in Musa verwandeln konnte. Einer dunklen Spruchwirkerin auf

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