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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Stoffe auslagen. Die Stoffe brachten den Raum zum Leuchten.
    Ich ging näher heran. »Ein wunderbares Material …«
    Versonnen fuhr Jola mit der Hand über ein mondsteinblaues Muster. »Wir nennen es Ancjo. Unsere Vögel produzieren es, um damit ihre Nester auszulegen.«
    Welche Tiere konnten so etwas bloß erschaffen?
    Als hätte sie die Frage in meinen Gedanken gelesen, zeigte Jola hinter den – ach, das war ein außerirdischer Webstuhl – auf eine versteckte Tür. »Unsere Spinnerinnen sind da drin.«
    Spinnerinnen? Neugierig durchquerte ich den Raum und öffnete die Tür: Nicht wirklich, oder? Von der Decke hingen drei … sie sahen aus wie gefiederte Flugechsen, die sich verpuppten. Mit langsamen Kopfbewegungen legten sie Fadenwindung für Fadenwindung um sich herum. Die Schuppen der einen waren turmalinrot, die der anderen opalblau und die letzte war samtig gelb. Diese Tiere waren … einfach nur galaktisch!
    Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war und konnte auch nur schwer den Blick von ihnen nehmen, als Jola flüsterte: »Kommst du, Mia? Die Ancjo brauchen Ruhe.«
    Als wir zurück in die Küche kamen, hing der kräftig würzige Duft von Essen in der Luft. Bo flitzte, gefolgt von einem laut lachenden, barfüßigen Mädchen in hellgelber Tunika durch die Jadismembran ins Haus. Dem Anschein nach spielten die beiden Fangen. Bo schaffte es nicht zu bremsen und rannte volles Kanonenrohr in mich rein.
    Ich weiß auch nicht, warum ich ausgerechnet jetzt an Tony denken musste. Ach, Tony, ich vermisste meinen kleinen Sonnenschein so sehr. Jola packte Bo am Schlafittchen. Keine Ahnung, was sie sagte, aber sie sah nicht sonderlich gut gelaunt aus. »Lujko, Emmi«, begrüßte sie danach umso freundlicher das Mädchen. Die Kleine lachte fröhlich.
    Rojan nahm das Steingefäß vom Feuer und stellte es auf den Tisch. »Magst du skriT, Mia?«
    Ich ging zu ihm und schielte in den Topf. »Was ist das?«
    »Als ich Iason fragte, ob dir das schmecken könnte, meinte er, bei euch zu Hause lässt es sich wohl am ehesten mit Ratatouille vergleichen«, erklärte Jola.
    Ah, das kochte Bert so gern.
    Jola bewegte die Lippen, woraufhin Bo aus einer Truhe Schüsseln und Löffel holte.
    »Sind Ajas und Iason noch auf dem Festplatz?«, fragte Jola, während sie, wie es das loduunische Ritual verlangte, eine Schale mit Krahjasand und eine mit Bohnen auf den Tisch stellte. Als Bo im Begriff war, ihr auf loduunisch zu antworten, erntete er direkt den nächsten Rüffel. »Wir haben einen Gast, Bo, und da Mia nicht viel Loduunisch versteht, reden wir in ihrer Nähe Irdisch. Wozu habe ich es dir sonst beigebracht?« Mensch, die Loduuner waren aber ganz schön streng mit ihren Kindern.
    Da kam Iason hereingestürmt. »Wo ist er? – Ah, da! Du willst dich unter dem Tisch verstecken? Na warte!« Iason machte einen Satz, schnappte sich mit einem Arm seinen kleinen Bruder und gab ihm mit dem anderen eine Kopfnuss. Die beiden lachten und rauften miteinander. Das ging so, bis Ajas den Raum betrat.
    »Und? Wie war es bei Ajna und Ariel?«, fragte Iason mich.
    »Super!« Ich erzählte ihm die Einzelheiten, während Jola geschäftig um uns herum durch die Küche wirbelte. »Nach dem Essen nähe ich noch das Kleid für Mia und dann wird Reunion gefeiert.«
    Iason legte die Hand auf meinen Rücken. »Hast du dir schon einen schönen Stoff ausgesucht?«
    Die Teller in der Hand schob Jola ihn mit dem Ellbogen beiseite. »Sei nicht so neugierig«, rügte sie ihn liebevoll. Man merkte richtig, wie froh es sie machte, dass er wieder bei ihnen war. Und kurz darauf schickte sie ihm ein geheimnisvolles Funkeln. »Mia wird wundervoll in dem Kleid aussehen.«
    Auch Iasons Strahlen dimmte auf. »Da bin ich mir sicher.« Sein Blick wurde tiefer und, wie soll ich sagen … eben sehr privat. Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss, und wandte schnell das Gesicht ab.
    Jola platzierte die Löffel. Schon dieser simplen Tätigkeit haftete etwas Bedächtiges an, so wie allem, was sie machte.
    Emmi wusch sich die Hände und setzte sich zu uns.
    Rojan beugte sich erklärend zu mir herüber. »Emmi wohnt hier, seit ihr Haus beim letzten Angriff …« Statt weiterzusprechen senkte er die Lider. Ich merkte, wie ein Schrecken durch Iason huschte, den er sich aber nicht anmerken ließ. Davon hatte er also nichts gewusst.
    »Das riecht gut!«, lobte Emmi und setzte sich zu uns.
    Mir entging Ajas sehnsuchtsvoller Blick nicht. Dachte er an Hope? Die

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