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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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zur Geschichte zurück. »Nur Gerda wollte sich damit nicht abfinden, und so beschloss sie loszuziehen und ihn zu suchen.
    Gerda kletterte in ein Boot, das im Schilf lag, um das Wasser nach Kay zu fragen. Aber das Boot war nicht festgebunden, und so glitt es vom Ufer ab. Das Boot trieb mit dem Strom. Die kleine Gerda saß ganz still, nur mit Strümpfen an den Füßen.«
    Emmi kicherte und wackelte mit ihren nackten Zehen.
    »›Vielleicht trägt mich der Fluss ja zu Kay‹«, imitierte ich Gerdas Stimme, als mich plötzlich, wie aus dem Nichts, ein heftiges Gefühl erreichte. Ich konnte es nicht einsortieren, wusste nur, dass es mit der Situation hier rein gar nichts zu tun hatte. Es war bedrohlich, wie ein Sturm, der aufzieht. Mein Herz wurde schneller – fühlte sich an, als wäre es plötzlich bleischwer. Es zog mich nach unten. Mit einem Mal pulsierte sein Name vor meinem inneren Auge: Iason!
    »Und da wurde Gerda heiterer«, zwang ich mich weiterzusprechen, »… und … betrachtete … die grünen, schönen …« Ich bekam so schwer Luft.
    Jola kam an meine Seite. »Was ist los, Liebes?«
    Ich sackte nach vorn, konnte mich kaum noch halten. »Ich weiß nicht …«, presste ich durch die Zähne, »irgendwas stimmt nicht mit …«, mühsam biss ich mir auf die Lippen. Wenn ich jetzt Iasons Namen in den Mund nahm, hätte ich verraten, dass wir verbunden waren. Mit einer Hand umgriff ich die Kante der Banklehne.
    Jola runzelte die Stirn und begegnete meinem Hilfe suchenden Blick. Ich war mir sicher, dass meine Gefühle und der damit verbundene Schmerz mit ihm zu tun hatten. Sollte ich es ihr sagen? Wo war er?
    Es zog mich immer schwerer nach unten.
    Jola reagierte. »Bo, lauf und such Iason.«
    Wie auf sein Stichwort riss Bo die Augen auf, sprang von der Bank und stürmte aus dem Haus.
    Jola half mir auf und wies mich an, tief ein- und auszuatmen. Sie brachte mich nach draußen.
    »Ich habe ihn nicht gefunden!«, rief Bo, während er zurückgestürmt kam. Aber Rojan war bei ihm. Er wirkte sehr ernst. »Mia, was ist mit dir?«
    Ich wollte antworten, aber mir blieb die Luft weg. Vom Schmerz schon halb benommen stöhnte ich auf.
    Er kam noch einen Schritt näher. »Iason und du, seid ihr miteinander verbunden?«, flüsterte er.
    Mich durchzuckte ein Schrecken und ich hielt mir den Bauch, der jetzt stechend zu brennen begann.
    Da wusste Rojan, dass er ins Schwarze getroffen hatte. »Ich dachte, eure Verbindungsfeier wäre wegen Tarias Angriff abgebrochen worden.«
    Ich keuchte auf. »Wurde sie auch«, brachte ich gerade noch so hervor.
    »Was ist denn passiert?«, wollte Jola dringend wissen. »Ist Iason verletzt? Dombuere, Rojan, sprich!«
    »Er ist auf der anderen Seite«, sagte Rojan ausdruckslos. »Ich hatte doch keine Ahnung, dass er nichts davon weiß.«
    Jolas Miene wurde blass.
    Ich verstand nicht. Fühlte nur diesen sengenden seelischen Schmerz, der sich wie Säure in meinen Venen ausbreitete.
    Jola sah mich an, dann fällte sie kurzerhand eine Entscheidung. »Rojan, hilf mir, wir bringen sie zu ihm.«
    Endlich.
    Wir folgten einem schmalen Pfad, so schnell es mir möglich war. Rojan und Jola stützten mich und ich musste hin und wieder eine kurze Pause einlegen. Je näher wir Iason allerdings kamen, desto erträglicher wurde das Gefühl. Langsam bekam ich eine Vorstellung davon, was so eine Verbindung tatsächlich bedeutete. Ob Iasons Wächterinstinkt ihn ähnlich beherrschte? Rojan bog um die halbmondförmige Felskette, die ich bisher immer als Siedlungsgrenze angesehen hatte – was sie aber nie gewesen war, wie ich jetzt feststellen musste. Inzwischen konnte ich wieder gerade gehen. Iason musste also ganz in meiner Nähe sein. In seiner Nähe ging es mir besser, aber warum?
    Auf der anderen Seite erwartete mich ein Bild, für das es nur einen einzigen Ausdruck gibt: erschütternd.
    Iason kniete reglos vor einem schwarzen ausgebrannten Loch. Die Membran drumherum war zerfetzt.
    »Was ist hier passiert?«
    Jola senkte die Lider, als könnte sie so all die Erinnerungen ausblenden, die jetzt zurückkehrten. »Lokondra«, flüsterte sie nur mehr. »Der Krieg.« Mehr brachte sie nicht über die Lippen.
    Rojan hob verzweifelt die Hände. »Habt ihr unsere Nachricht von dem Anschlag nicht bekommen?« Er blickte zu Jola. »Ich habe versucht, es ihm schonend beizubringen, aber …«
    »Schon gut, Rojan.« Jola legte ihm die Hand an die Schulter, ihre Augen aber ruhten auf Iason. »Hierfür gibt es einfach

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