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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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hielt ihn fest. Ganz fest.
    »Sieh nach vorn, Iason. Schau nicht zurück.« Weiter und weiter zwang ich mich zur Ruhe, um sie ihm zu schicken, ihm gutzutun, wohlwissend, was sich da noch immer in seinem Inneren abspielte, als ich merkte: Er weinte.

25
     
     
    I ch stand in der Küche und betrachtete mein Spiegelbild in der Jadismembran. Das Kleid war wunderschön, doch meine Gedanken waren ganz bei Iason.
    … Als wir da draußen saßen, war Ajas noch zu uns gekommen. Schweigend war er neben Iason in die Hocke gegangen und die beiden hatten gemeinsam in das ausgebrannte Loch gestarrt. Einmal hatte Ajas die Hand gehoben, so als wollte er Iasons Rücken berühren. Aber dann hatte er sie kurz davor wieder sinken lassen.
    »Komm«, hatte er leise gesagt, »heute Nacht ist Reunion. Komm, wir gehen zum Festplatz und treten mit dem Rest des Clans über in eine neue und hoffentlich bessere Zeit.«
    Iason hatte den Kopf gehoben. Seine Augen waren ein schwaches und trauriges Glimmen. »Lasst ihr mich hier noch einen Moment allein?«
    Ajas hatte meinen Blick gesucht. Ein stummer Austausch. Dann ein Nicken.
    Es tat weh, Iason mit sich und seinem Schmerz zurückzulassen, aber ich konnte auch irgendwie verstehen, dass er sich von denen, die er verloren hatte, verabschieden wollte …
    Das lichtblaue Kleid schmiegte sich eng an meine Taille und floss in leichten Wellen um meine Fußknöchel, wobei es mit jeder Bewegung wie ein Turmalin die Helligkeit etwas änderte. Jola trat hinter mich.
    »Gefällt es dir?«
    Ich dachte an die, die ich eigentlich war, mit Chucks, Jeans und T-Shirtkleid. Ich nickte und betrachtete mein neues Spiegelbild. Jola hatte in kürzester Zeit ein wahres Kunstwerk vollbracht. Faszinierend und zugleich befremdlich.
    Unsere Blicke trafen sich im Spiegel, als sie mir einen tropfenförmigen Kopfschmuck aus Krahja anlegte. Die Enden versteckte sie mit kleinen Klammern in meinem Haar. »Jetzt ist es fast perfekt«, sagte sie feierlich. »Fehlt nur noch dein Lächeln.«
    Ich wusste, ich sollte mich freuen und in jeder anderen Situation wäre das bestimmt auch der Fall gewesen, aber jetzt, wo meine Gedanken nur bei Iason und dem, was ich gesehen hatte, waren, da fiel es mir unheimlich schwer. Ich zwang mich dazu, um Jola wenigstens meine Dankbarkeit zu zeigen.
    Jola hob die Hände und schöpfte schließlich genügend Vertrauen, um mich an den Schultern zu berühren. »Wir werden es wieder aufbauen, Mia. So, wie wir es immer wieder aufbauen. Iason kommt darüber hinweg.«
    Ich blinzelte eine Träne fort. »Wie schaffst du das? Wie stehst du das durch und bleibst trotzdem zuversichtlich?« Hilflos hob ich die Hand und senkte sie wieder. »Ich meine, ich sehe doch, wie Iason leidet, wie ihr alle …«
    »Weil uns nichts anderes übrig bleibt.« Sie drehte mich zu sich um und ihr Griff wurde nachdrücklicher. »Wenn wir zulassen, dass Lokondra unseren Stolz bricht, hat er gewonnen. Er kann uns alles nehmen, Mia, aber nicht den Mut, hörst du, nicht unseren Stolz und den Willen. Deshalb bauen wir es wieder und wieder und immer wieder auf. Jedes verzweifelte Mal.«
    Eine weitere Träne rollte über meine Wange und dann noch eine … und die nächste. »Es tut mir so leid, Jola«, schluchzte ich. »Was mein Volk euch mit dem Waffenhandel angetan hat, wenn ich nur wüsste, wie ich euch helfen, wie ich wenigstens irgendetwas davon wieder gutmachen könnte. Wenn ich Herrgott noch mal wüsste, was meine Bestimmung ist. Aber ich habe keine Ahnung! Einfach keine Ahnung, verstehst du!« Die Verantwortung drückte mich total nieder. Ich hielt sie nicht mehr aus. Nicht, seit ich hier war und das Ausmaß von Lokondras Zerstörung mit eigenen Augen sah. Seit ich Iasons Gefühle dabei kannte. Ich fühlte mich so fehl am Platz. So verdammt schwach und überhaupt komplett daneben! »Das ausgerechnet ich ich bin, ist doch eine Farce! Absolut sinnlos!«
    »Scht, Mia, schhh.« Jola zog mich zu sich heran. »Vielleicht ist dein Sinn ja auch nur, hier zu sein, um Iason zum Durchhalten zu verhelfen.«
    Was?
    Ich blinzelte meine Tränen weg. Das war zum ersten Mal eine Vorstellung, mit der ich leben konnte. Weil sie mir diese zentnerschwere Verantwortung nahm. Auch wenn alles noch immer ganz furchtbar war.
    Jola tätschelte meine Schultern und bemerkte mein Ringen um ein Lächeln. »Siehst du, so ist es schon besser«, sagte sie.
    Ajas kam herein. Er trug eine dunkelblaue Hose und einen goldenen Umhang, der an seiner Hüfte und einer

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