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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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trügerisch. »Das erklärt auch, wie du es schaffen konntest, deine Emotionen mir gegenüber zu filtern.« Er sah mich an. »Ich war immer aufrichtig zu dir, du allerdings …«
    Ich wich seinem Blick aus.
    Mit einer schnellen, eleganten Bewegung schwang er sich aus dem Sessel und ging um mich herum. »Fragt sich nur, was du noch so alles verbirgst?« Meine Rückenlehne neigte sich leicht nach hinten, als er sich darauf abstützte. »Sag es mir.« Seine Willensstärke nahm zu, beinahe mühelos drang sie in mich ein, so wirkte es. Meine Fäuste ballten sich und ich drängte ihn unter der größten Kraftanstrengung zurück.
    Lokondras Lippen berührten mein Ohrläppchen. »Skyto hat dich gut ausgebildet, wie mir scheint.« Er verstärkte das eiskristallgrüne Strahlen seiner Augen und somit auch die Intensität seines Willens – und ließ mich das siegesgewisse Lächeln in seiner Stimme hören. »Aber nicht gut genug.«
    »Zum Teufel mit dir.«
    Mit einem heftigen Ruck drehte er meinen Sessel zu sich. Ich weiß nicht, was zuerst kam, dieses böse Funkeln, das aus seinen Augen blitzte, oder seine Hand, die vorschnellte und mich roh am Genick packte.
    »Kannst du haben, du Schlange, aber du kommst mit. Und jetzt trink.«
    Ich schrie auf und schleuderte ihm das Glas ins Gesicht. Das Sentiria perlte an seiner Wange hinab und tropfte von seinem Kinn. Ein wütendes Zischen ertönte, während er kurz den Kopf schüttelte.
    Ich versuchte, den Überraschungseffekt zu nutzen und wollte mich aus seinem Nackengriff befreien, aber seine Hand hielt mich fest wie eine Stahlschelle. Jäh zog er mich am Haar und riss meinen Kopf weit in den Nacken. Mit schreckgeweiteten Augen nahm ich wahr, wie er einen tiefen Schluck aus seinem Glas nahm. Dann ließ er es fallen.
    Das Glas zersprang am Boden und er packte mich hart mit der anderen Hand am Kinn. Als ich sah, dass er die giftige Flüssigkeit noch immer nicht heruntergeschluckt hatte, versuchte ich mein Gesicht wegzudrehen, aber ich hatte keine Chance. Seine Finger umschlangen meinen Unterkiefer so fest, dass er knackte und ich meinen Mund öffnen musste. Seine Lippen näherten sich meinen wie zu einem Kuss.
    Nein!
    Ich zappelte und mein gesamtes Inneres schrie dagegen an.
    Nein! Hilfe! Hilfe!
    Als ich versuchte, nach ihm zu treten, drängte er mich vor sich her und presste mich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Wand. Ich spürte den Lauf einer Pistole, wie er meinen Hals hinaufstreichelte. Meine Angst explodierte, aber ich konnte mich nicht bewegen. Wieder senkten sich seine Lippen über meinen …
    … plötzlich ertönte ein Klirren und Krachen. Der Tisch, das Tablett und tausend Glassplitter flogen samt einer grau gekleideten Gestalt mit nach vorn gestemmten Füßen durch den Raum und trafen Lokondra mit solcher Wucht, dass er ebenfalls durch den Raum flog.
    Iason landete mit einem Fuß und einem Knie auf dem Boden und schlidderte mit sprühenden Augen hinterher! Außerirdisch geschwind sprang er auf die Füße, drückte Lokondra den Schuh auf die Kehle und beugte sich über ihn. »Fass sie noch einmal an und ich reiße dir die Eingeweide raus.« Eine eisige Ruhe lag in seiner Stimme. Keine Ahnung, wie Iason es geschafft hatte, aber jetzt hielt er Lokondras Waffe in der Hand und drückte sie ihm seitlich an den Unterkiefer. »Alles in Ordnung, Mia?« Keine Zeit, mir einen Blick zuzuwerfen. Er wusste, was für ein gerissener Fuchs Lokondra war.
    »Ja«, krächzte ich und fühlte mich ein bisschen wie Barbie, weil ich einfach nur überrumpelt dastand und blinzelte.
    Lokondra zischte. Nein! Er rief seine Leibgarde!
    Gegen sie alle hätte Iason keine Chance. Sie waren bis zu den Zähnen bewaffnet! Da sprang die Tür auch schon auf.
    Skyto schleifte zwei bewusstlose Drohnen herein und ließ sie vor Lokondras Füßen fallen.
    Iason fuhr sich erleichtert durchs Haar. »Danke, Mann.«
    »Ihr beide kommt hier alleine klar?«, erkundigte sich Skyto und da war er wieder, sein harter außerirdischer Akzent. Aber diesmal war da noch mehr, es hatte sich in seine Miene gezeichnet: eine Kompromisslosigkeit, die verriet, dass er für diesen Tag geboren war.
    Iason nickte und Skyto löste sich nach einem Nicken seinerseits in Luft auf. Wenig später sah ich ihn draußen auf der gegenüberliegenden Dachterrasse, wo er ein paar Drohnen in seinen silbrigen Initiationsschein hüllte. Die kleine Gruppe verließ daraufhin mit mechanischen Schritten die Dachterrasse.
    »Töte mich«, holte

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