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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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immer wieder tröstend über den Rücken und versorgte mich mit ihrer ganz besonderen Lena-Nähe. »Was denkst du gerade?«, fragte sie.
    »Dass du dich verändert hast.«
    »Wie denn?«
    »Früher hast du mit mir immer ins selbe Horn geblasen, egal wie bescheuert ich mich aufgeführt habe.«
    »Und was hat das gebracht?«
    Ziemlich wenig. Und trotzdem war es auf seine ganz eigene Weise auch sehr schön gewesen.
    »Wir alle haben uns verändert, Mia. Gott, jetzt rede ich schon wie meine Oma.«
    Mit beidem hatte sie zweifellos schon wieder recht, aber manchmal fehlte mir diese unbefangene Leichtigkeit, die wir früher einmal hatten.
    »Er schafft das, Mia. Ihr werdet euch wiedersehen, bestimmt.«
    »Das kannst du nicht wissen.«
    Sie streichelte mir über den Rücken. »Oh doch, Mia, ich kann.«
    »Alte Besserwisserin.«
     
    Später kamen auch noch Barbara und Greta vorbei. Greta hatte gar nicht genügend Schimpfwörter parat, um ihrer Wut darüber Ausdruck zu verleihen, wie übel sie Iasons ruppige Art fand, mit der er mich abserviert hatte. Wir blieben den ganzen Nachmittag und als Lena dann später von einer Schwester abgeholt wurde, weil noch ein paar Untersuchungen anstanden, machten wir uns auf den Weg. Die beiden drängten mich, die Sache mit Iason unverzüglich zu klären, und wollten mich zum Haus der Wächter begleiten, was okay war, da mein Wunsch, ihn umzubringen, inzwischen lediglich darauf zusammengeschrumpft war, ihm nur noch gehörig die Meinung zu geigen.
    Das Haus der Wächter lag am Stadtrand. Wir gingen auf dem Weg dorthin am Strand entlang, um vorher noch ein paar treffende Argumente auszutüfteln, die ich ihm dann mit Stolz und Wut um die Ohren hauen konnte.
    Und während ich ihnen hierzu noch einmal die Einzelheiten schilderte, geriet Greta wieder so richtig in Fahrt. »Das hat der Chauvi nicht gesagt!«
    Muscheln knackten unter unseren Turnschuhen.
    »Doch«, sagte ich. »Genau so hat er es gesagt. Und dann ist er auf sein Flybike gestiegen und verschwunden. Er denkt, wenn er den Abschied kurz und knapp macht, fällt es uns leichter.«
    Inzwischen waren wir fast da und steuerten zurück zur Kuppel, wo ein schmaler Weg direkt zum Haus der Wächter führte.
    »Mensch, Mia«, versuchte es Barbara nun auf ihre vernünftige Art. »Wenn du mich fragst, ist die Beziehung zwischen Iason und dir ohnehin nur kompliziert.« Sie strich sich eine Strähne zurück, die der Wind in ihr Gesicht geweht hatte. »Komm schon, es lässt sich bald nicht mehr zählen, wie oft du wegen ihm schon geheult hast.«
    »Mehr als ein Einkaufswagen voller Taschentücher aufwischen kann«, meinte Greta finster. Barbara überging ihren Kommentar. Ihre Aufmerksamkeit galt weiterhin mir. »Sieh es doch mal so, vielleicht ist das jetzt deine Chance, dass du einen netten irdischen Jungen kennenlernst.«
    »Ich will aber keinen netten irdischen Jungen kennenlernen«, jammerte ich. Meine Freundinnen versuchten vergeblich, mich zu trösten, redeten auf mich ein, der Typ hätte mich gar nicht verdient, und sie würden ihn an meiner Stelle volle Kanne im Regen stehen lassen, weil ich das ja so was von überhaupt nicht nötig hätte, aber wenn ich das schon nicht fertigbrächte, sollte ich mindestens hoch erhobenen Hauptes mit ihm sprechen, damit er so richtig merkte, wen er da mit mir verloren hätte – und dann riss ihr Zuspruch plötzlich ab.
    Greta stutzte: »Ähm, bin ich jetzt im falschen Film?«
    »Warum?« Auch Barbara blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. »Bitte kneift mich mal jemand.«
    Irritiert folgte ich ihren Blicken und sah … Nee, das meldete mir meine Netzhaut nicht wirklich.
    DOCH!
    Unweit entfernt von uns ging Iason mit Mirjam am Strand entlang. Er hatte einen Arm um sie gelegt und sie schmiegte den Kopf an seine Schulter. Und jetzt … JETZT DRÜCKTE ER IHR AUCH NOCH EINEN KUSS AUF DIE STIRN!
    »Was für ein Wichser«, knurrte Greta und Barbara sagte nichts mehr, sie war einfach nur sprachlos.
    »Schon klar.« Meine Augen wurden schmal. »Er möchte, dass ich ihn hasse, damit ich ihn leichter gehen lassen kann«, zischte ich. »Das kann er haben!« Kalte Wut pumpte sich durch meine ein Meter sechsundfünfzig und genau so stapfte ich jetzt auch durch den Sand auf die beiden zu.
    »Mia, nicht!«, rief Barbara mir hinterher.
    Der Wind und die Brandung übertönten meine Schritte, aber Iason erkannte mich an meinem tobenden Herzschlag und ließ Mirjam los. Hatte sie geweint? Aha, auf die Tour hatte sie sich

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