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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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auf dem Rückweg ein paar Einkäufe zu erledigen – und das auch nur, weil Mum drohte, sonst bei mir einzuziehen und mich zwangszuernähren. Hier war der einzige Ort, an dem ich mich ihm nahe fühlte. Dass Skyto stets in der Nähe des Hauses wachte, war klar. Schließlich war es sein Job auf mich aufzupassen, während Iason nicht hier sein konnte. In weiser Voraussicht hatte er sich kurzerhand die Wohnung unter mir angemietet und meine mit Notrufknöpfen in jedem Zimmer ausgestattet, sodass ich ihn jederzeit erreichen konnte, falls Taria hier auftauchte. Eines musste man ihm lassen: Er war sehr diskret und respektierte meinen Wunsch, mit mir und meinem Kummer allein zu sein, ganz ohne irgendeinen Kommentar. Was man von Finn nicht gerade behaupten konnte.
    Stur stellte ich den AllView lauter, wo gerade Nachrichten liefen. »… Kontrahent und Amtsinhaber liefern sich nach neuesten Prognosen ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Wahlanalytiker machen für den massiven Stimmenverlust der gegenwärtigen Regierungspartei die klare Haltung des Präsidenten bezüglich seiner Außenpolitik verantwortlich, die nach wie vor am Bündnis mit Südloduun festhält. Die Opposition hingegen verlangt …«
    »Komm schon, lass mich rein. – Oder machst du gerade irgendwas Schmutziges?« Er ließ mich sein Grinsen in der Stimme hören.
    »Ich warte auf Post! Und deine Scherze kannst du dir sparen.«
    »Barujsa, Mia, bitte, mach auf!«
    Ich drückte die Stummtaste auf der Fernbedienung. »Du hast gewusst, dass Iason mir geschrieben hat!«
    »Klar«, antwortete er ganz unverblümt. »Iason hat mich gebeten, hier nach dem Rechten zu sehen, bis du in eure Wohnung gehst. Mensch, es konnte doch keiner wissen, dass du so lange durchhalten würdest, so eine Neugierde, wie du gewöhnlich bist. – Los jetzt, mach auf.«
    Böse schielte ich zur Tür.
    »Ich warne dich, sonst komme ich so rein.«
    War ja klar, dass er die irdischen Hausregeln, wenn zielbringend, null respektierte. Nein, der Herr kam und ging, wie es ihm gerade passte. Blöde Telekinese. Ich drehte den Innenriegel um.
    Keine Sekunde später stand er im Flur.
    Er musterte mich mit gehobenen Brauen. »Schicker Rentier-Pyjama.«
    Ich ließ ihn im Dielenbereich stehen und ging ins Wohnzimmer. Dort plumpste ich mit verschränkten Armen auf mein Sofa. Er kam mir nach und setzte sich neben mich. »Komm schon, Reni.«
    Ohne ein Wort legte ich mir die Wolldecke über die Hose. Erklärend hob Finn die Arme. »Ich hab doch nur gemacht, was ein Freund eben tut. Ich habe dichtgehalten, weil Iason mich darum gebeten hatte.«
    Schweigend saßen wir da. Ich motzig. Er grinsend.
    Als es mir zu dumm wurde, hob ich die Arme. »Und? Gibt’s sonst was Neues, von dem ich nichts weiß?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Na jaaaa.«
    »Sag schon.« Ich griff nach der angebrochenen Tafel Schokolade auf dem Couchtisch. Eine Weile ließ er mich noch zappeln, bis er sich zu mir hindrehte und ein Bein unterschlug. »Bitte, reg dich jetzt nicht auf, aber …«
    Na, super, wenn ein Satz schon so anfing. »Aber?«, fragte ich ihn auffordernd.
    Er fuhr sich durchs Haar, kratzte sich am Kopf, fuhr sich über den Nacken. »Hell ist gestern nach Loduun zurückgereist. Mit, ähm, Mirjam.«
    »Nicht dein Ernst, oder?« Ich verschluckte mich an meiner Schokolade. Mirjam fuhr wirklich freiwillig in ein Kriegsgebiet? Ich meine, ich wusste ja schon immer, dass sie verrückt war, allerdings hatte ich ihre Schrägen eher in anderen Bereichen angesiedelt. So in Richtung Mode, Stars, Pinky-Hart-Music usw. Ob ihre jetzige Umnachtung mit Hell zu tun hatte? Nein. Nein, wohl eher nicht. Mirjam und Hell! Völlig ausgeschlossen! Seine Dreadlocks mussten Tussies wie sie einfach abschrecken. Und zugegeben, Hell muffelte tatsächlich etwas nach altem Buch, oder so. Hm … aber womit hatte ich es dann zu tun? Doch nicht etwa wegen ihres Vaters oder … Iason?
    Ich merkte, wie es bei dem letzten Gedanken unangenehm in meinem Bauch zwackte, irgendwie als hätte mein Instinkt ins Schwarze getroffen. Oder lag es doch an Hell?, switchte meine Aufmerksamkeit zurück. Immerhin wohnte sie bei ihm …
    »Da du nichts weiter sagst, gehe ich richtig in der Annahme, dass du mir nicht verrätst, weshalb?«
    »Das weiß ich selbst nicht. Hell und ich … wir haben versucht, es ihr auszureden. Aber vergiss es.«
    Ich verfiel ins Grübeln. Also war Hell ihr gefolgt, und nicht umgekehrt. »Keiner weiß also, weshalb Mirjam so plötzlich nach

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