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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Abend verwünscht habe, denn wir waren später noch in einer Bar Dartpfeile werfen und ich habe jedes Spiel gewonnen, weil er sich überhaupt nicht konzentrieren konnte.« Er mimte den Vorwurfsvollen. »Iason war gar keine Herausforderung mehr. Das war deine Schuld.«
    Ich schmunzelte. »Och, du Armer.«
    Dann hob er die Hand, als wäre ihm plötzlich noch was eingefallen. »Und einmal war er so im Erzählfieber über dich, dass er dabei voll über ’ne Parkbank gestolpert ist.«
    »Er ist was?« Ich kicherte und legte die Hand vor den Mund, weil mir mein eigenes Lachen schon ganz fremd vorkam.
    »Ich schwöre, ich war schließlich dabei und hab seinen Ellbogen abgekriegt.«
    Jetzt musste ich richtig lachen. Und auch Finn grinste breit. Sein Plan, mich aufzumuntern, war voll und ganz aufgegangen.
    »Was ist jetzt? Kommst du mit zu Lena?«
    Ich wusste nicht, ob das so eine gute Idee war. Aber andererseits, ohne mich würde er wahrscheinlich kneifen und das wollte ich Lena ersparen. Außerdem munterte mich seine frische Art wirklich auf. »Okay, ich komm mit.« Ich rappelte mich hoch und griff im Flur nach meiner Jacke.
    Zögernd fuhr er sich über den Nacken. »Äh, Mia, willst du wirklich in der Rentierhose gehen?«
    Ich winkte mit der Hand ab. »Ist doch jetzt egal.«
    Kopfschüttelnd hielt Finn mir die Tür auf.
    Draußen löste er mit dem Fingerprint den zweiten Helm von seinem Flybike und reichte ihn mir. Ich schloss den Kinnriemen und schwang mich hinter ihn auf den Sattel.
    Keine zehn Sekunden später sausten wir schon durch die Luftstraßen über die Stadt hinweg. Mit dem Flybike hier oben zu sein, befreite mich irgendwie. Es erinnerte mich an meine Zeit mit Iason, wenn ich mit ihm über den Platz der Vereinten Nationen geflogen war, über den Cold Rain Forrest. Hier hatten wir uns zum ersten Mal auf loduunisch geküsst. Wenig später senkte Finn sein Flybike vor dem Krankenhaus und wir zogen die Helme ab. Finn wischte sich mit dem Armrücken über die Stirn. »Mann, ist das schon wieder heiß bei euch geworden.«
    Als wir aus dem Aufzug zum ersten Stock traten, kam uns eine Schwester aus Lenas Zimmer entgegen. »Die Ärztin ist gerade zur Visite da«, informierte sie uns. Also warteten wir im Flur.
    Eine Weile erzählte er noch von Iason und ich lauschte mit gespitzten Ohren, dann rauschte die Chefärztin samt einem Pulk Assistenten aus Lenas Zimmer. Wir standen auf, aber als er auf Lenas Zimmer zuging, blieb ich zurück.
    »Was ist?«
    »Finn«, die Fingerspitzen aneinandergelegt hielt ich die Hände vor mein Gesicht, weil ich nicht wusste, wie ich es geschickt rüberbringen sollte. »Ich denke, es wird Zeit, dass du das mit Lena klärst. Sie hat es verdient, dass du ehrlich mit ihr bist.«
    Finn holte tief Luft, eine klare Verzögerungstaktik, aber dann nickte er. »Und du?«
    »Ich glaube, ich muss dringend mal wieder in den Tulpenweg.«
    »Verstehe.« Finn schenkte mir zum Abschluss ein leicht gezwungenes Lächeln. Ich pustete ihm einen Handkuss zu und sah ihm nach, wie er in ihr Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss. Hoffentlich würde alles gut gehen und das Ganze war nicht wieder eine meiner Schnapsideen.

15
     
     
    I m Tulpenweg flogen das Brummen der Wasserpumpe, wildes Gekicher und freudige Jauchzer aus dem Garten zu mir durchs Fenster herein.
    »Jetzt krieg ich euch!«, rief Frank. Sie spritzten sich gerade gegenseitig mit dem Schlauch ab.
    Ich saß mit Tony in der Küche und wir spielten Karten, während aus dem Wohnzimmer die Begrüßungsmelodie der Nachrichten drang. Hope kam mit Silas herein und die beiden spielten die nächste Runde mit.
    »Zwei ziehen, Silas.« Hope legte eine Sieben ab.
    »Vier ziehen, Tony.«
    Tony weitete schockiert die Augen, aber dann wühlte er hochgeschäftig im Kartenwust auf seiner Hand. »Sechs ziehen, hihi!«
    Ich stöhnte theatralisch, als das Türschloss knackte und jemand die Treppen hinaufpolterte. Finn war zurück.
    Ich gab Tony einen kleinen Nasenstüber. »Spielt ihr kurz ohne mich weiter?«
    So wirklich schien den Kindern das nicht zu gefallen, aber nach einer Weile des Überlegens hob Silas beide Daumen, wobei Tony ihn interessiert beobachtete und Silas’ Bewegung gewollt lässig kopierte. Sogar Hope lächelte. Tagsüber merkte man ihr den eigenen Kummer wenig an.
    Ich wollte die Tür zur Küche schließen, als Tony noch einmal seinen kleinen Hals streckte, sodass sein blonder Wuschelkopf im schmalen Spalt erschien. »Du, Mia, nachher habe ich

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