Sternenstürme
Expedition unternahmen.«
»Etwas verstandesmäßig zu begreifen ist eine Sache, Leutnant. Es mit eigenen Augen zu sehen ist wieder etwas ganz anderes.«
»Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, Sir.«
27
Sar-Ganth stand am Fenster in seinem Büro im Sar-Dva-Turm und ließ den Blick über den Grüngürtel schweifen, der die Innenstadt von Valar von den Vierteln der Diener trennte, die den äußeren Ring der Stadt bildeten. Normalerweise hatte diese Aussicht eine kontemplative Wirkung auf ihn. Aber nicht heute. Seit fast zwei Zyklen hatte er nun schon versucht, die Angelegenheit mit den Vulkaniern von Shangri La Denjenigen Die Herrschen zum Vortrag zu bringen, und seit zwei Zyklen waren seine Bemühungen durch andere Prioritäten vereitelt worden.
Ein Problem war natürlich die Notwendigkeit der Geheimhaltung. Falls ein anderer Clan wirklich seine eigene private Welt gefunden hatte, wäre ihm bestimmt daran gelegen, das unter Verschluss zu halten. Wenn sie nun merkten, dass man ihnen auf die Schliche gekommen war, würde womöglich eine weitere tote Welt ihren Stern umkreisen, bevor sie zur Rechenschaft gezogen worden waren.
Weil er das Geheimnis also bewahren musste, bis er genügend Beweise gesammelt hatte, konnte Sar-Ganth auch nicht einfach in den Sitzungssaal des Rats der Regenten spazieren und mit seinem Verdacht hausieren gehen. Nein, er brauchte die Unterstützung des innersten Zirkels des Rats, ohne dass die übrigen Ratsmitglieder davon erfuhren.
Nach reiflicher Überlegung beschloss er schließlich, an Cal-Tar von den Cal-Zoree, Dar-Tel von den Dar-Lant und Zel-Sen von den Zel-Sun-Do heranzutreten – die drei ältesten Ratsherren. Sie waren nicht nur die ranghöchsten Räte, sondern auch die Repräsentanten der Gründungs-Clans; und in dieser Eigenschaft würden sie nie im Leben einen so schweren Verstoß gegen die Sitten und Gebräuche begehen, dass sie es versäumten, eine neue Entdeckung dem Zentralarchiv zu melden.
Zumal eine solche Entwicklung eine größere Bedrohung ihrer Macht darstellte als für die Sar-Dva. Deshalb wären die drei hochrangigen Stadträte wahrscheinlich noch höher motiviert als Sar-Ganth, die Urheber dieser eklatanten Pflichtverletzung zu überführen und sein Geheimnis zu bewahren.
Weil nur ein Triumvirat den von ihm begehrten Befehl zu erteilen vermochte, hatte er zunächst geplant, den dreien jeweils einen Privatbesuch auf ihrem Anwesen abzustatten und sie zu bitten, eine zivilisations weite Fahndung nach diesen orangehäutigen, blau bepelzten Zweibeinern anzuordnen. Eine solche Anordnung hätte Dienstanweisungen an jeden Sektor- und Subsektor-Meister beinhaltet und ihnen aufgegeben, nach diesen Aliens zu fahnden. Diese Meister würden die Warnung dann an die ihnen unterstellten Welten weiterleiten.
Die Vulkanier müssten eigentlich leicht zu finden sein. Ihm waren mehrere Spezies bekannt, deren Haut eine annähernd orangefarbene Tönung aufwies: alles von einem rötlichen Schimmer bis hin zur kräftigen Farbe einer grava -Frucht. Jedoch wusste er von keiner Pigmentierung, die einen xenonblauen Pelz ergab. Nach dieser Eigenschaft würden sie also Ausschau halten müssen.
Der wissenschaftlichere Ansatz wäre natürlich der gewesen, sie anhand ihrer Bio-Scans zu identifizieren. Leider unterzog nicht jeder Hinterwäldler-Planet seine Besucher einem solchen Bio-Scan, und diejenigen, die es doch taten, sandten sie oft erst nach ein paar Zyklen ans Zentralarchiv. Man würde natürlich auch einen Abgleich der Bio-Scans vornehmen, doch wäre der blaue Pelz das Hauptkriterium für ihre Identifizierung … zumindest auf den Welten, deren Einwohner die Fähigkeit des Farbensehens besaßen.
Unter optimalen Bedingungen hätte Sar-Ganth die erforderliche Unterstützung innerhalb eines Zwölfer-Tags erhalten
müssen. Doch war in letzter Zeit überhaupt nichts optimal gelaufen. Sein Plan war zunichte gemacht worden, als Zel-Sen zu einer ausgiebigen Inspektionstour der Besitztümer seines Clans aufbrach. Weil die Zel-Sun-Do der älteste und mächtigste der Gründungs-Clans waren, wollte Sar-Ganth erst die Rückkehr des Clan-Meisters abwarten, bevor er die anderen um ihre Unterstützung bat.
Als Zel-Sen schließlich zum Anwesen zurückkehrte, war Sar-Ganth aber leider nicht mehr auf dieser Welt, sondern mit den Belangen seines eigenen Clans befasst. Als er dann wieder Zeit hatte, sich dem Mysterium der Vulkanier zu widmen, wurde Fal-Tar vom als -Fieber befallen. Er hätte
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