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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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murmelte sie und blickte aus dem Fenster. »Warum ist es schon so spät?«
    »Ihr wart bis zur Morgendämmerung wach«, sagte Paloma.
    »Ach ja, richtig.« Alicia ließ sich zurückfallen, kam aber sofort wieder hoch, als Kayleen ihr eine Handvoll Pongabeeren anbot. Dann setzte sie das Werk fort, das ich begonnen hatte, indem sie Joseph zwei Beeren unter die Nase hielt. Er schlug mit einer Hand nach ihr, während er mit der anderen eine Beere nahm. Dann kam auch er unter der Decke hervor.
    Tom beobachtete Joseph nachdenklich, als er und Alicia nach draußen gingen. Sobald sie wieder drinnen waren, fragte Tom: »Was hat du letzte Nacht getan?«
    Joseph sah Tom aus halb geöffneten, schläfrigen Augen an. »Du klingst, als hätte ich etwas Schlimmes angestellt«, murmelte er.
    Tom kniff die Augen zusammen. »Nein. Aber jetzt scheint hier wieder alles zu funktionieren. Ziemlich plötzlich.«
    »Und?« Joseph zog eine Augenbraue hoch. »Das wolltest du doch, oder?«
    Tom stand auf, goss sich eine Tasse Tee ein und nahm sich zwei Beeren aus dem Haufen, den wir für Alicia und Joseph übrig gelassen hatten. Seine Stimme klang nicht mehr so wütend wie mir gegenüber am Morgen, aber er wirkte auch nicht besonders glücklich. »Mir ist nur nicht klar, wie du so viel schaffen konntest. Ich habe gestern die lokalen Knoten überprüft, während ihr nach den Gebras gesucht habt, und festgestellt, dass du recht hattest. Drei funktionierten noch, zumindest halbwegs, aber sie hatten keinen Kontakt mit dem Artistos-Netz. Heute früh rief Nava mich an und sagte, dass jeder Knoten, der offenbar nicht physisch beschädigt ist, besser als je zuvor funktioniert. Keine Datenausfälle. Ich bin … einfach nur überrascht, glaube ich.«
    Alicia klatschte leise in die Hände und zog damit die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. »Ist es nicht genau das, was ihr wolltet?« Sie schüttelte den Kopf mit dem zerzausten Haar und kniff die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. »Es ist wie mit der Jagd. Du wolltest, dass Joseph auf die Jagd geht, damit er dir die Tiere zutreibt, aber wenn Chelo und Joseph und zweifellos auch wir anderen sie allein töten können, gefällt es dir nicht.« Ihre Stimme wurde lauter und nahm einen fast tadelnden Tonfall an. »Es gefällt dir ganz und gar nicht. Du wolltest, dass Joseph wieder lernt, die Knoten zu reparieren, und du hast dir große Mühe gegeben, ihm dabei zu helfen. Ich weiß es, ich habe es beobachtet.« Sie hielt inne und rieb die Hände aneinander, während sie Tom in die Augen blickte.
    Tom richtete sich auf und hatte die Arme über der Brust verschränkt, als wollte er Alicias Worte abwehren. Seine Augen machten den Eindruck, als wollte er lachen, während seine Haltung und seine ernste Miene verrieten, dass er von ihr enttäuscht war.
    Als sie weitersprach, zitterte ihre Stimme, obwohl sie beinahe trotzig klang. »Und jetzt kann er es, und ich sehe dir an, dass du auch damit ein Problem hast. Und ihr seid die beiden Menschen, von denen Chelo sagt, dass sie noch am freundlichsten zu uns sind. Wenn ich mir jetzt vorstelle, was mich in Artistos erwartet, würde ich lieber irgendwo allein leben, wo ich stark sein darf, wie ich will, so schnell, wie ich will, so leistungsfähig …« Sie schlug die Hände vors Gesicht und drehte sich zur Wand um, weg von Joseph, weg von uns allen.
    Ich riss meinen Blick von ihr los, während sie zum dritten Mal in drei Tagen weinte, um die Gesichter von Tom und Paloma zu betrachten.
    Tom kaute auf der Unterlippe und machte den Eindruck, als würde er sich große Mühe geben, Worte hinunterzuschlucken, die aus ihm herausdrängten. Ich bemerkte einen Blick, den Paloma und Kayleen tauschten. Kayleen schien zu wissen, was dieser Blick bedeutete, weil sie zu Alicia hinüberging und ihr einen Arm um ihren zitternden Rücken legte.
    Ohne auf Alicias Gefühlsausbruch einzugehen, wandte Tom sich an Joseph. »Ja, wir sind hierhergekommen, um das Netz zu reparieren. Gute Arbeit.«
    Joseph nahm Alicias Hand, während er ruhig antwortete. »Wie ich gesehen habe, hast du an den Landkarten gearbeitet. Können wir heute Nachmittag anfangen? Ich möchte mit den beschädigten Knoten weitermachen, und danach können wir vielleicht sogar einen größeren Teil des Netzes reaktivieren, als wir geplant hatten. Ich würde gern Akashi und Liam wiedersehen, bevor wir nach Hause zurückkehren.«
    Tom sah Paloma fragend an.
    »Ich kann reiten«, sagte sie. »Wie sieht es mit Zuckerweizen

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