Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
so abwesend bin. Es fällt mir schwer zu verstehen, was das verdammte Ding mir sagen will.«
    »Und ich dachte schon, du schmollst, weil du nicht mit deinem Liebling laufen darfst.«
    »Wenigstens ist meiner hier.« Er wurde rot und wandte den Blick ab.
    »Ich habe keinen Liebling.« Blöder Kerl!
    Er lachte. »Nein, du hast zwei. Da wirst du dich irgendwie mit Kayleen einigen müssen.« Er warf mir einen verschmitzten Seitenblick zu. »Ich werde mich an Alicia halten. Sie braucht mich.«
    Alicia brauchte viel mehr als Joseph. Aber er sagte nichts weiter zu dem Thema. Also hielt ich mich an Palomas Vorschlag zu warten, bis er mich um Rat fragte, und ließ es dabei bewenden. »Wie läuft es mit dem Stirnband?«
    Wir hatten den Erdrutsch überwunden, liefen aber langsam weiter, um zu warten, bis die anderen die matschige Stelle mit den Gebras bewältigt hatten. »Ich sehe sehr viele Sachen, aber ich verstehe nicht alles, was ich sehe. In dem Datenspeicher, den ich ausgewählt habe, geht es um einen Kampf – keinen Krieg, eher einen Konflikt, einen Streit. Auf der Welt, von wo die Modifizierten kamen.«
    »Ging es um Genmodifikationen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube, es ging um künstliche Intelligenzen und um Geld.«
    Beide Begriffe sagten mir etwas. Zumindest theoretisch. Sie kamen in unseren Geschichtsbüchern vor. Wir benutzten kein Geld, sondern betrieben Tauschhandel, und wir hatten Computer. Alle unsere Computer und Kommunikationsgeräte, selbst die Ohrempfänger und die Datenkapseln, stammten aus den schwindenden Beständen der Weltenreise . Aber soweit ich es beurteilen konnte, war nichts davon intelligent. Zumindest sprachen diese Geräte nicht und trafen auch keine eigenen Entscheidungen, höchstens innerhalb der Parameter, die wir ihnen vorgaben. Wir sagten ihnen, was sie tun sollten; sie sagten uns nicht, was wir tun sollten. »Kannst du eine Auswahl treffen … den Datenfluss irgendwie steuern?«
    »Noch nicht.«
    Die anderen holten uns langsam ein, so dass wir in ein schnelleres Lauftempo verfielen.
    Joseph wartete, bis sich der Abstand wieder vergrößert hatte, bevor er weitersprach. »Ich hatte versucht, daran zu arbeiten, als du mich unterbrochen hast. Ein Teil des Problems ist, dass ich die Fremont-Netze anscheinend nicht ausblenden kann, um mich ganz auf den Datenspeicher zu konzentrieren. Ich höre immer alles.« Er blickte mich mit einem Grinsen von der Seite an. »Danke, dass du mich davor bewahrt hast, völlig abzutauchen.«
    Ich sprang über einen dicken umgestürzten Baumstamm, blieb stehen und räumte ihn zur Seite, um den anderen den Weg freizumachen. »Kayleen und ich haben uns gestern früh mit dem Projektor beschäftigt, als du geschlafen hast. Wir haben keine Möglichkeit gefunden, den Datenstrom zu beeinflussen. Sag uns Bescheid, wenn du erkannt hast, wie man in den Daten navigieren kann.«
    »Was habt ihr gesehen?«, fragte Joseph.
    Ich suchte nach Worten, die es halbwegs angemessen beschrieben. »Menschen … wie wir, nur viel mehr. Und völlig anders. Und das, was du in der Höhle gesehen hast – Silberheim. Diese Welt ist groß, und dort leben sehr viele Menschen. Milliarden. Ein Erzähler hat die Bilder kommentiert, aber wir haben kaum etwas verstanden. Ich weiß nicht, was wir mit diesem Wissen anfangen können. Es würde sehr viel Zeit beanspruchen, das alles zu verarbeiten. Wenn wir nach Artistos zurückkehren, muss ich Jenna den Projektor zurückgeben, und Hunter nimmt dir vielleicht das Stirnband ab.«
    »Niemand nimmt mir das Stirnband ab!«
    »Wollen wir es auf einen Kampf ankommen lassen?«
    »Ich werde es nicht zulassen. Vielleicht gelingt es mir, mehr Zeit für uns herauszuschinden. Ich könnte mit Tom vereinbaren, weitere Knoten in der Nähe der Vagabunden zu reparieren.« Er grinste mich mit funkelnden Augen an. »Und du hättest die Möglichkeit, mehr Zeit mit Liam zu verbringen.«
    Ich errötete. »Das steht für mich im Moment nicht an erster Stelle.«
    Er machte etwas mehr Tempo und lief mir voraus. Ich folgte ihm und gab mich dem entspannenden Rhythmus des Laufs hin. Nach einer Weile konzentrierte sich meine ganze Aufmerksamkeit auf das Auf und Ab des Weges, die regelmäßigen Pausen, in denen die Gebras aufholten, und die mühelosen Bewegungen meines Körpers.
    Als Tom uns zurief, langsamer zu werden, weil wir den nächsten Knoten erreicht hatten – den wir nur gegen einen neuen austauschen mussten –, ging mein Atem schwerer, und mein

Weitere Kostenlose Bücher