Sternenwind - Roman
Akashi und Mayah bleiben, bei meiner Sippe.«
Kayleen trat neben ihn, und ihr Blick ging zwischen mir und Jenna und Joseph hin und her. »Ich auch. Ich will hierbleiben.«
»Hört mal her, alle.« Ich überblickte die gesamte Gruppe, einschließlich Jenna. Wir mussten die Entscheidung treffen, nicht Jenna. Jedenfalls nicht Jenna allein. Und sie hatte mir die perfekte Vorlage zugespielt, draußen, bevor wir hineingegangen waren. »Dies ist unser Raumschiff. Habt ihr nicht gehört, was Jenna draußen gesagt hat? Unser Raumschiff.« Ich machte eine Pause, um meine Worte wirken zu lassen.
Joseph sah mich mit strahlendem Lächeln an. Alicia machte einen triumphierenden Eindruck, und Kayleen und Liam waren nachdenklich. Ich holte tief Luft. »Vielleicht werden wir damit fortfliegen, eines Tages. Zuerst müssen wir unsere Schwierigkeiten auf Fremont aus dem Weg räumen, nicht indem wir in ein großes Unbekanntes vorstoßen, das vielleicht noch viel schlimmer ist. Wir laufen nicht weg, es sei denn, sie zwingen uns dazu.« Wieder machte ich eine Pause, und wieder sahen sie mich schweigend an. »Ja, auch ich hatte den Wunsch, mich in diesem Schiff umzusehen, seit ich denken kann. Ich wollte damit in den Weltraum fliegen oder auch nur nach Islandia. Aber vorher müssen wir lernen.«
Liams finstere Miene entspannte sich. Kayleen lächelte ein wenig, immer noch nicht ganz glücklich, aber nun glaubten sie und Liam, dass wir nicht in diesem Augenblick zu den Sternen aufbrechen und Artistos im Stich lassen würden. Jenna stand hinter Joseph und Alicia und nickte mir zu – eine scheinbare Zustimmung, die sich jedoch nicht in ihren Augen widerspiegelte. Sie wollte aufbrechen. Und sie wollte den Zeitpunkt bestimmen. Aber nachdem sie uns gesagt hatte, dies sei unser Schiff, würde ich diese Worte so oft wiederholen, wie es sein musste.
Joseph wirkte genauso zwiespältig wie in den letzten paar Tagen. Alicia glühte vor Zorn, während sie stocksteif mit hochgerecktem Kinn dastand. Sie sprach in die Stille nach meinen Worten, ohne mich anzusehen. »Wir sollten Bryan jetzt holen. Damit wir losfliegen können. Wir nehmen den Gleiter, fliegen rein und holen ihn raus.«
»Wir sollten Bryan so schnell wie möglich holen«, sagte Liam. »Das sind wir ihm schuldig. Aber so einfach ist das nicht.«
Ich nickte. »Liam hat recht, und heute Nacht sowieso nicht. Schauen wir mal, was Jenna uns zeigen will, und dann sehen wir, ob wir Joseph und Gianna mit den Meteoren helfen können. Das ist im Moment das Einzige, bei dem die Zeit drängt, abgesehen vom morgigen Treffen.«
Jenna nutzte meine Bemerkung, um hinaus in den Korridor zu treten. Wir alle folgten ihr. Soweit ich es sagen konnte, wollte keiner von uns genau dasselbe. Joseph wollte fliegen; Alicia fliehen, Liam wollte bleiben und in die Fußstapfen seines Vaters treten, Kayleen wollte folgen und helfen. Und ich wollte … alles tun. Jenna hingegen wollte einfach nur nach Hause. Das klang so einfach.
Verdammte Führungsposition. Es war schwieriger, als es den Anschein hatte.
Wieder folgten wir Jenna zehn Minuten lang durch Korridore, bis wir in einen großen eckigen Raum kamen, in dem ein Tisch und achtzehn Stühle standen, die alle am Boden festgenietet waren. An einer Wand gab es eine Spüle und kleine Schränke. In zwei Wände waren Bildschirme eingelassen, die dritte war eine Fläche, auf der man zeichnen konnte. Es waren grüne Kreise, blaue Pfeile und schwarze Symbole zu sehen, die mir nichts sagten. Vielleicht waren sie schon seit zwanzig Jahren an dieser Wand. Vielleicht hatten meine Eltern sie gezeichnet.
Jenna stand im Türrahmen und gab uns mit einem Wink zu verstehen, dass wir uns setzen sollten. Dann sagte sie: »Bleibt hier. Ich bin gleich zurück.« Sie verschwand durch die Tür. Einen Moment lang saßen wir alle da und blickten uns erstaunt um. Die Luft roch gut, hier stank es nicht mehr nach dem kränklichen Garten. Alle Farben und Texturen waren neu für uns, sie hatten etwas Falsches, und sie machten mich unruhig und zappelig.
Kayleen brach als Erste das unbehagliche Schweigen. »Was machen wir also, wenn diese Meteore in unsere Richtung kommen? Wie besorgt klang Gianna? Was können wir überhaupt dagegen tun?«
Liam räusperte sich. »Es gibt überall Kraterseen. Und einfach nur Krater. Die meisten sind recht klein … Der Kleine Samtsee ist der größte, den ich je gesehen habe.«
Es dauerte fünf Tage, um einmal um den See herumzureiten, vielleicht drei,
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