Sternenwind - Roman
meldete sich mit matter Stimme zu Wort. »Und jeder von uns, der alt genug ist, um den Krieg miterlebt zu haben, wird erkennen, worum es sich handelt.«
»Selbst wenn sie nicht weiß, wie es funktioniert, kann sie den Leuten damit große Angst machen.«
»Man würde sie erschießen«, sagte Joseph mit bleichem Gesicht. »Wir müssen sie zurückholen.«
Liam stand auf, ohne seinen Teller angerührt zu haben. Seine Miene zeigte Entschlossenheit. »Ich werde gehen. Chelo kann nicht, und du solltest nicht, Joseph. Wir dürfen dich nicht verlieren.«
Joseph blickte Liam finster an, und ich war mir sicher, dass er Liam widersprechen wollte, doch stattdessen sagte er: »Also schließe ich die Netze, damit sie nicht sehen können, dass ihr kommt.«
»Nein«, rief ich. »Wartet! Denkt nach. Wir treffen uns in Kürze mit ihnen. Mit etwas Glück wissen sie nichts von Alicia oder dem Gleiter, und mit noch mehr Glück …« Ich sah Joseph eindringlich an. »… glauben sie, es wäre irgendeine Störung gewesen, als gestern die Netze ausfielen. Wir müssen miteinander reden, sonst kommt es zum totalen Krieg. Wir würden verlieren, wir alle. Sie würden uns alle töten, oder wir müssten alle ins Schiff steigen und losfliegen, ohne Alicia, ohne Bryan, ohne Liam. Das können wir nicht tun. Außerdem wird sie Artistos auf dem Umweg nicht vor unserem Treffen erreichen.«
Liam zupfte an seinem Zopf. »Ich sollte mich jetzt auf den Weg machen, wenn ich sie noch einholen will.«
Akashi sah seinen Sohn an. Sein Gesicht zeigte tiefe Besorgnis. »Liam … vielleicht begeht sie Selbstmord. Du musst es nicht tun. Bleib bei uns, wo du in Sicherheit bist.« Sein Blick flehte Liam an, obwohl seine Hände und seine Stimme ruhig blieben. »Sie lassen Bryan bestimmt gut bewachen. Wahrscheinlich haben sie die Alarmanlage so eingestellt, dass sie jeden von euch signalisiert.«
Jenna sprach langsam und zögernd. »Ich könnte euch unbemerkt durch die Netze bringen. Ich werde euch einen Verwischer geben.«
Akashi wandte ihr sofort seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu. »Einen was?«
»Ich trage einen bei mir. Er macht mich für eure Datennetze unsichtbar, indem er meine Signatur unkenntlich macht. Das Gerät ist klein, man kann es in der Tasche tragen. Ich habe einen für jeden von uns mitgebracht. Sie sind noch in der Brennenden Leere .«
Ich funkelte sie an. Jenna gab ihre Geheimnisse nur langsam preis, aber irgendwann teilte sie sie mit uns. Etwas früher wäre allerdings viel schöner gewesen.
Liam sah Akashi an. »Ich muss jetzt gehen. Ich habe noch die Chance, sie aufzuhalten, oder wenn mir das nicht gelingt, ihr zu helfen. Ich kenne Artistos besser als sie. Sie hatte nie die Gelegenheit, sich so ausführlich wie ich in der Stadt umzuschauen. Bryan ist zweifellos in der Klinik, wenn es wirklich so schlimm um ihn steht. Nur dort gibt es die nötige medizinische Ausrüstung.«
Ich runzelte die Stirn. »Aber was ist, wenn er versorgt werden muss? Wir wissen nicht, wie schwer er verletzt wurde. Wer weiß, ob wir ihn überhaupt retten können?«
Jenna meldete sich zu Wort. »Das Schiff hat eine kleine medizinische Abteilung mit Robotern. Ich habe sie benutzt, nachdem … nachdem ich meinen Arm verloren habe. Ich habe fast ein Jahr lang in der Neuen Schöpfung gelebt.«
Also hatte sie auf diese Weise überlebt. Ich stellte mir vor, wie sie sich allein zum Schiff geschlichen hatte, das zu jener Zeit bewacht wurde, wie ich wusste, um sich an Bord zu stehlen. Schwer verletzt hatte sie sich verkrochen und war gesund wieder hervorgekommen.
Ich wollte nicht, dass Liam ging. Aber die wilde und ungezügelte Alicia war eine große Gefahr für uns und für sich selbst. »Also gut. Ich sage euch jetzt, was wir tun sollten.«
Liam stand immer noch am Tisch und beobachtete das Gesicht seines Vaters. Joseph sah mich finster und mit flehenden Augen an. Was wollte er von mir? Dass ich ihm befahl, die Netze abzuschalten? Dass er Alicia verfolgte, zusammen mit Liam?
Paloma und Kayleen, die nebeneinander saßen, hielten sich auf dem Tisch an den Händen. Akashi sah Liam an. Niemand hatte auch nur einen Bissen von der Mahlzeit genommen.
Ich schluckte und wünschte mir, mehr Zeit zu haben. »Liam, du reitest los. Sattle Stern, und lass dir von Jenna einen Verwischer geben. Nimm einen Ohrempfänger mit, damit wir mit dir sprechen können.« Ich kramte in meiner Tasche nach dem Gerät, mit dem ich Artistos angerufen hatte. »Das bedeutet, dass wir nur
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