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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sicher, dass sie wegen Bryan losgeritten ist. Sie war nicht dabei, als Jenna diese Sachen ausgepackt hat – sie war bei Joseph. Weiß sie überhaupt, was sie da an sich genommen hat?«
    Ich blickte auf meine Uhr. »Sie müssten in ein paar Minuten eintreffen. Sie haben sich bereits etwas verspätet.« Warum? Was hatte sie aufgehalten?
    »Was ist mit deiner Betäubungswaffe?«, wollte Liam von Akashi wissen.
    Akashi schüttelte den Kopf. »Sie ist im Wachhaus. Sie ist noch da. Alicia hat ausschließlich Waffen der Modifizierten mitgenommen.« Er starrte eine Weile auf die Waffensammlung, und es sah aus, als würde er gleichzeitig wütender und älter werden. Seine Augen blickten traurig, und sein Mund war zu einer Grimasse verzogen. Er sprach mit stockender Stimme. »Sie hat ihre eigene Entscheidung getroffen. Wir können jetzt nichts mehr tun außer abwarten und sehen, welche Folgen diese Entscheidung hat.«
    Ich knirschte mit den Zähnen. Ich konnte nicht losreiten, um sie zu verfolgen, ich musste mich mit Nava treffen. Ich konnte nichts tun, bis Jenna, Joseph und Kayleen zurückkehrten. Es ärgerte mich, hierbleiben zu müssen und zu reden, aber jetzt war es ohnehin zu spät. »Wirst du es Nava sagen?«, fragte ich ihn.
    Er blickte mir in die Augen. »Wirst du es tun?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein … das heißt, ich glaube nicht. Ich muss zuerst an Bryan denken.« Was wäre, wenn ich zwischen den beiden wählen müsste? Ich würde mich für Bryan entscheiden, aber auch Alicia gehörte zu uns, mochte sie noch so große Fehler begehen. Sie war von meiner Art. Ruth hatte sie zu dem gemacht, was sie war, aber der Schaden ließ sich bestimmt wieder rückgängig machen. »Sie könnte alles ruinieren.« Ich schaute zu Akashi auf und hoffte, dass er meine nächsten Worte verstand. »Aber es Nava zu sagen … Alicia zu verraten … würde etwas anderes ruinieren. Wir haben uns nie gegenseitig verraten. Wir sechs sind alles, was wir haben.«
    Seine Erwiderung kam sofort. »Ihr habt auch uns. Paloma und mich, Mayah und Gianna und etliche andere.« Seine Augen waren hart wie Flusskiesel.
    Ich schluckte. »Verzeihung, Akashi. Du hast natürlich recht«, stammelte ich. Ich hatte ihn verletzt. Wie konnte ich ihm helfen, es zu verstehen? »Das ist der Grund, warum ich nicht einfach die Neue Schöpfung besteigen und wegfliegen möchte. Ihr seid hier. Hier gibt es Menschen, die wir lieben. Es ist nur so, dass wir die Einzigen sind, die wie wir sind. Und wenn ich Alicia vor einer großen Dummheit bewahren kann, werde ich es tun.«
    »Viel Glück.« Es klang, als hätte er wenig Hoffnung, Alicia zu retten – oder uns vor ihr zu retten. Vielleicht war es auch nur das, was ich empfand, so dass ich genau das in seinen Augen sah und in seinen Worten hörte.
    Akashi ging zum Wachhaus zurück. Als er die nächste Frage stellte, schien er gar nicht zu erwarten, darauf eine Antwort zu bekommen. Noch nicht. »Was denkst du, Chelo? Hat Alicia sich selbst verraten oder euch oder niemanden?«
    Meine Miene schien große Verwirrung auszudrücken, denn Liam beugte sich zu mir herunter und flüsterte mir ins Ohr: »So etwas tut er öfter. Um dich zum Nachdenken zu bringen. Aber verstrick dich nicht in den Knoten seiner Gedanken – manche lassen sich einfach nicht auflösen.« Er grinste mich an, und für einen Moment fühlte sich die Situation etwas entspannter an, ein wenig erträglicher. Ich grinste zurück.
    Er reichte mir eine Hand, aber ich nahm sie nicht an. »Nicht jetzt«, flüsterte ich. Es ging einfach nicht. Wäre ich nur nicht so egoistisch gewesen, hätte ich mir etwas Zeit für mich selbst gegönnt und das Glück genossen, Liam ganz allein an meiner Seite zu haben. Wenn ich Alicia mitgenommen hätte, wäre das alles nie passiert.

Kapitel 24
    REAKTIONEN UND ENTSCHEIDUNGEN
     
     
     
     
     
     
     
     
    Als wir zum Wachhaus zurückgekehrt waren, hatte die Sonne die gesamte Ebene mit Licht überschüttet. Sie erhellte die rußgeschwärzten Felsen und die Asche und wärmte mich so weit, dass ich den Mantel öffnete. Paloma blickte mit einem matten Lächeln auf, als wir hereinkamen, und ihre Gesichtszüge waren vor Anspannung starr. »Hat sie irgendwelche Waffen mitgenommen?«
    Akashi nickte.
    Paloma atmete schwer aus, blinzelte und seufzte. »Kommt, esst. Ihr braucht eure ganze Kraft.«
    »Hast du die anderen gesehen?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf und reichte mir einen Teller mit dampfendem Maisbrot und einem

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