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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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mit dem Gleiter, wenn ich es sage, aber nicht vorher. Das Maisfeld …«
    »Ich habe dich verstanden.« Seine Stimme klang schockiert. »Du kommst nicht mit?«
    »Nicht jetzt.«
    »Du musst«, erwiderte Joseph mit hörbarer Verzweiflung.
    Ich bemerkte eine Bewegung im Augenwinkel. Stile, der zum Baum hinaufstarrte. Er hob den Arm und richtete die Betäubungswaffe auf Alicia.
    Ich schrie und hob meine Waffe.
    Das leise Klick-wupp eines Betäubungsstrahls klang lauter, als es tatsächlich war.
    Stile brach zusammen.
    Ich fuhr herum.
    Tom.
    Joseph schrie mir ins Ohr: »Chelo? Alles in Ordnung?«
    Tom stand mit erhobener Betäubungswaffe da. Er winkte mir damit zu. »Geh. Er wird schon zurechtkommen.«
    Ich riss die Hand herunter, und mir wurde plötzlich schwindlig. »Nein«, antwortete ich Joseph. »Nein, mit mir ist nicht alles in Ordnung. Tom hat Stile betäubt.«
    Joseph verstummte in meinem Ohr. Ich rannte zurück zum Amphitheater. Nava, Hunter und Wei-Wei kauerten zusammen auf dem Podium und sprachen so leise miteinander, dass ich sie nicht verstehen konnte. Ruth stand neben ihnen und behielt Alicia im Auge.
    Blätter raschelten. »Chelo«, zischte Alicia. »Komm her. Ist Bryan in Sicherheit?«
    Ich ging zu ihr und trat unter den Baum, während ich weiterhin nach unten blickte. »Geh«, sagte ich. »Geh jetzt. Tom passt auf dich auf. Blitz ist am Fuß des Baums angebunden. Bryan wartet. Reite langsam, als wäre alles in Ordnung. Täusche sie. Ich … ich werde mir alle Mühe geben, euch einen möglichst großen Vorsprung zu verschaffen.«
    Ich blickte direkt zu ihr auf. Sie wirkte … entschlossen. Ihre Augen strahlten. Ihre Hände lagen am Baum, hielten sich an den Ästen fest. Sie schob sich durch die Gabelung, in deren Deckung sie das Amphitheater beobachtet hatte, landete mit federnden Knien auf dem Boden, am oberen Ende der Treppenstufen, und wäre beinahe vornübergekippt und hinuntergerollt. Sie ruderte mit den Armen und kam wieder ins Gleichgewicht. Jetzt stand sie knapp über mir. Was wäre passiert, wenn sie gestürzt wäre? Hätte sie uns beide getötet?
    Ihr Haar war völlig zerzaust. Sie lachte leise, dann zog sie die Kugel aus einem Knoten in ihrem Hemd. »Jetzt bist du dran.« Sie hielt sie mir mit beiden Händen hin, um mir klarzumachen, was ihre Absicht war.
    Dann ließ sie los.
    Ich fing sie auf. Es war eine automatische Reaktion. Die Kugel war warm von ihren Händen.
    Ich hielt in jeder Hand eine Waffe.
    »Das ist die einzige Möglichkeit, wie du sie zurückhalten kannst«, sagte sie.
    Warum hatte sie die Kugel nicht einfach behalten und als Schutzschild für sich und Bryan benutzt? Oder hatte sie recht? Ich fluchte.
    Eine Bewegung. Eine dünne Gestalt, die die Stufen hinaufstürmte. Ruth.
    Ich hob die Kugel. »Halt!« Alle Blicke wandten sich mir zu, dem Gegenstand, den ich in den erhobenen Händen hielt.
    Ruth blieb stehen und funkelte mich zornig an. »Ich wusste, dass du kein Stück besser bist.«
    »Ich bin besser«, sagte ich. »Weil ich Frieden will.«
    Ruth lachte. Sie ging vor mir in die Knie, auf halber Höhe der Treppe, und richtete ihre Betäubungswaffe auf Alicia.
    Alicia hätte nur zurückweichen und wegrennen müssen, aber sie beugte sich vor, hob die Mikrowellenwaffe in ihrer Hand und feuerte damit auf Ruth.
    Der Schuss war ein Strom aus Licht, der Ruth in den Oberkörper traf.
    Schmerz erfüllte Ruths Züge. Sie schrie auf und löste ihre Betäubungswaffe aus, doch der Schuss war völlig ungezielt. Sie war Alicias Strahl ausgewichen, aber mit der freien Hand hielt sie sich den Bauch und starrte Alicia und mich zornig an. Wieder zielte sie auf Alicia. Nun hob sich meine Hand aus eigenem Antrieb.
    Hinter mir hörte ich Akashis Stimme, als er Alicia ansprach. Auch er hielt eine Waffe in der Hand, so dass nun Ruths Betäubungswaffe und Akashis Mikrowellenwaffe auf Alicia zeigten, während meine Mikrowellenwaffe auf Ruth gerichtet war.
    »Schieß auf Ruth!«, flüsterte Joseph in meinem Ohr.
    Ich hielt den Blick auf Ruth gerichtet und sprach langsam. »Alicia. Ich werde persönlich auf dich schießen, wenn du Bryan nicht in Sicherheit bringst.«
    Stille. Der Moment zog sich in die Länge. Alle waren wie erstarrt, in der Drohung oder der Beobachtung. Meine Hand zitterte. Ich stützte sie mit der anderen Hand.
    Alicia zischte. Ich blickte zu ihr auf. Ihr Gesicht war eine Maske aus Wut und Furcht, eine verrückte, unzusammenhängende Mischung.
    Ich schrie sie an. »Alicia! Bring

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