Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
denn im nächsten Moment stürmten wir an der ersten Katze vorbei, die immer noch in die andere Richtung lief. Sie knurrte und fuhr herum. Ihre riesige Tatze schlug zu. Schmerzen zuckten wie ein Elektroschock durch mein rechtes Bein, dann waren wir am Raubtier vorbei.
    Wir stürmten weiter.
    Hüpfers Atem klang angestrengt, und sie wurde allmählich langsamer. Ich blickte mich um, konnte aber keine Katze sehen. Dennoch hörte ich sie dicht hinter uns.
    Wieder ragten Steine vor uns auf, vielleicht derselbe Haufen, vielleicht ein anderer. Zwei oder drei größere Felsen und mehrere kleinere Brocken, die einen meterhohen Hügel bildeten. Hüpfer machte sich für den Sprung bereit. Doch als wir uns vom Boden lösten, wurde mir im gleichen Moment klar, dass der Haufen zu hoch war, dass ich zu schwer war. Ihr rechter Fuß streifte den Felsen. Hüpfer wand sich und schrie vor Furcht, während ich zu Boden stürzte, an den Felsen vorbei. Scharfes Gras schnitt in meine Haut.
    Wieder schrie Hüpfer, zunächst vor Angst, dann vor Schmerz. Mir war klar, dass mindestens eine Katze sie erwischt hatte.
    Ich kroch davon. Ich war zu klein und ging völlig im Gras unter, so dass Tom und Joseph mich nicht sehen würden. Aber die Katzen würden mich aufspüren …
    Ich blickte mich um.
    Nichts.
    In welcher Richtung ging es zum Weg?
    Ich rannte los, teilte das Gras und achtete nicht auf die scharfen Schneiden, die meine Wangen und Arme aufschlitzten. Vor mir wurde das Gras dünner, dann sah ich einen weiteren Steinhaufen, etwa anderthalb Meter hoch. Ein Aussichtspunkt. Ich kletterte hinauf und blickte mich hektisch um.
    Ich war parallel zum Weg gelaufen.
    Der Schrei einer Katze verkündete, dass sie die Beute gerissen hatte. Das Rudel wurde zur Mahlzeit gerufen.
    Joseph konnte ich nicht sehen, aber Tom stand im Sattel auf Zuckerweizen und blickte sich um, nicht weit von mir entfernt. Ich winkte, und Toms Kopf fuhr herum. Ein wildes Lächeln stand auf seinem Gesicht, als er mit Zuckerweizen in meine Richtung galoppierte. Tom beugte sich herab und streckte einen Arm aus. Ich packte ihn, und er zog mich zu sich hinauf. Mit einem harten Ruck landete ich vor ihm quer auf dem Sattel.
    Der Sattelknauf drückte mir in den Bauch, und ich versuchte mich aufzusetzen. Schließlich hatte ich eine seitliche Sitzhaltung eingenommen, vor Tom, aber zwischen ihm und dem Sattelknauf. »Joseph?«, rief ich und sah Tom an.
    »Er ist in Sicherheit.« Tom hielt mich mit einer Hand fest, aber jeder Schritt trieb mir die Luft aus den Lungen. Ich konnte mich nur mit Mühe halten, weiteratmen und mich daran hindern, vor Schmerz zu schreien. Mein Bein tat weh.
    Joseph und Sprinter kamen von der Seite herangaloppiert. Beide atmeten keuchend. Josephs weißes Gesicht suchte nach meinem. »Chelo – alles in Ordnung mit dir? Was ist passiert?«
    Ich sprach, atmete und hüpfte. »Sie haben … Hüpfer … erwischt.« Ich erinnerte mich an den letzten Blick, den sie mir zugeworfen hatte, die Furcht in ihren Augen, als sie gestürzt war.
    Sprinter und Zuckerweizen wurden langsamer. Kurz darauf klapperten ihre Hufe auf Beton. In Sicherheit. Wahrscheinlich begnügten sich die Katzen ohnehin mit einem Opfer, aber sie wagten sich nur ungern auf die offene Betonfläche hinaus. Tatzenkatzen mochten es nicht, wenn man sie sehen konnte.
    Tom hielt an und stieg ab.
    Ich drehte mich herum und setzte mich richtig in den Sattel, während ich nach Luft schnappte. Meine Seite schmerzte, wo ich immer wieder gegen den Knauf gestoßen war, die Krallenspur an meinem Bein brannte wie Feuer, und jeder Quadratzentimeter bloßer Haut war von Grashalmen zerschnitten. Ich konnte nicht aufhören, mir die arme Hüpfer vorzustellen, die in diesem Moment von den Tatzenkatzen irgendwo hinter uns zerfleischt wurde.
    Beide Gebras waren schweißüberströmt, und Sprinter hatte eine blutige Verletzung an der Flanke. Joseph stieg ebenfalls ab. Dann führten er und Tom die Tiere. Ich war mir nicht sicher, ob ich noch laufen konnte, also blieb ich sitzen. Auch mein Bein blutete.
    Sprinter stieß einen langen ängstlichen Ruf aus und drehte den Kopf nach hinten. Ich war mir sicher, dass sein Blick traurig war. »Glaubt ihr, dass sie wissen, was mit Hüpfer geschehen ist?«, fragte ich.
    »Klar«, sagte Joseph. »Es sind Herdentiere. Sie kennen den Tod, und sie wissen es, wenn sie ein Familienmitglied verloren haben.«
    Tom tätschelte Sprinters Hals. »Und sie sind intelligent. Gebras sind klüger als

Weitere Kostenlose Bücher