Sternenwind - Roman
die meisten Tiere, die wir aus unseren Datenbanken kennen. Nicht so klug wie wir, aber die meisten Tiere von Chrysops kommunizieren nicht so intensiv miteinander und mit uns, wie es Gebras tun.«
Wir erreichten die Wasserpumpe. Ich ließ mich von Zuckerweizen gleiten und setzte mich auf den warmen Beton, während die Männer den Gebras Wasser gaben.
Joseph kam zu mir und half mir beim Aufstehen. »Alles in Ordnung?«
Ich nickte und probierte mit ein paar Schritten aus, ob ich laufen konnte. Beinahe wäre ich hingefallen; mein rechtes Bein schmerzte, aber es funktionierte und gehorchte meinem Willen.
»Es tut mir leid«, sagte Joseph.
»Mir auch.« Ich dachte an die Katzen, die sich über Hüpfer hermachten. Die arme, schöne Hüpfer.
»Dass ich nicht bei dir war, um dir helfen zu können.«
Ach so. »Du bist nur vorausgeritten. Wenn Tom nicht zuerst bei dir gewesen wäre, hätte es dich erwischt.« Mein Mund war so trocken, dass mir das Sprechen schwerfiel. Ich griff nach meinem Wasserbeutel und nahm einen Schluck.
Joseph drehte sich zu Tom um, der neben dem Wassertrog stand und Zuckerweizens Nase rieb. »Ich bin froh, dass er bei uns war. Vielleicht kommen wir doch sehr gut mit ihm zurecht.«
Das brachte mich zum Lächeln. »Vielleicht. Wir scheinen uns auf ihn verlassen zu können.«
»Er hat mindestens eine Katze betäubt, die mich gejagt hat. Es war knapp. Dabei hat Sprinter den Kratzer abbekommen.«
»Wenigstens haben wir es heil überstanden – bis auf Hüpfer. Ursprünglich hatten sie es auf dich abgesehen.«
Er sah mich mit liebevollem Blick an. »Ich hätte es nicht ertragen, auch dich zu verlieren.«
»Ich weiß. Wir müssen gut aufeinander aufpassen.« Ich umarmte ihn. Dann blickte ich ihm in die Augen. Sie waren klar und sehr lebendig. »Komm, wir wollen uns ein wenig säubern.«
Joseph half mir, meine Wunden auszuwaschen, während Tom sich um Sprinters Flanke kümmerte. Wir blieben eine Stunde auf dem Raumhafen, um die Gebras und uns selbst zu beruhigen. Die breite Straße, die von hier nach Artistos führte, war sicherer als der schmale Pfad zum Meer, aber hier auf dem Landefeld fühlten wir uns am sichersten.
Als die Sonne dem Horizont näher kam, drängte es uns nach Hause. Wir sollten vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein.
Auf dem Weg nach Artistos saß ich hinter Joseph im Sattel. Ich hatte immer Angst davor gehabt, dass mir etwas zustieß, worauf Joseph ganz auf sich allein gestellt wäre. Ich drückte ihn fest an mich, froh, dass wir zusammen ritten. Für zwei Personen war es ziemlich eng auf einem Sattel. Ich suchte das Gras nach Anzeichen für Gefahr ab. Aber wir bemerkten nichts Schlimmeres als kleine Vögel und Nagetiere und einmal eine dünne Grasschlange, die über den Weg huschte. Wir warfen lange Schatten voraus, als wir uns über die Serpentinen der Stadt näherten.
Das Grenzsignal war ein angenehmer Ton in meinen Ohren, als wir Artistos erreichten. Wir hielten kurz an und blickten zurück. Der Himmel wurde von der Sonne in Orange- und Goldtöne mit einer Spur von Dunkelrot getaucht. Die dunkle Ebene sah aus dieser Höhe wieder wie eine Wasserfläche aus.
Eine Stunde später waren wir zu Hause, nachdem wir die Gebras abgerieben und Sprinters Verletzung versorgt hatten. Schicksal, der größte unserer sieben Monde, war fast voll und erhellte für uns den Weg am Fluss, als wir uns von den Ställen nach Hause schleppten.
Zu unserer Überraschung stand Nava am Ofen und rührte in einem Topf. In der warmen Küche roch es nach Zwiebeln, Pfeffer und Djuri-Fleisch. Sie blickte auf, als wir hereinkamen. »Stile hat zwei Djuri erlegt und uns Fleisch gebracht. Ich dachte mir, es wäre gut, wenn wir gemeinsam essen.« Ich konnte mich nicht erinnern, dass sie jemals etwas Aufwändigeres gekocht hatte. Es fühlte sich gut an, mit einem warmen, selbstgemachten Eintopf begrüßt zu werden. Sie kniff die Augen zusammen und sah mich stirnrunzelnd an. »Du humpelst. Was ist passiert?«
»Chelos Gebra wurde von einer Tatzenkatze gerissen«, sagte Tom.
Nava zog eine Augenbraue hoch. »Wie es aussieht, wäre Chelo um ein Haar gerissen worden.«
Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen, als mir plötzlich schwindlig wurde. Es war, als hätte sich all mein Adrenalin in der Wärme der Küche verflüchtigt. Meine Hände zitterten. »Es sind nur ein paar Kratzer. Tom hat mich vor Schlimmerem bewahrt.«
Nava sah Tom an. Ihre Stimme klang angestrengt, mit einer Spur von Zorn. »Ich habe dir
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