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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ruhiger Stimme. »Ist dir klar, was du da sagst?«
    Sky nickte mit betrübter Miene.
    Paloma mischte sich ein. »Hast du vielleicht irgendeinen Beweis, dass Alicia nicht für Varays Tod verantwortlich sein kann? Dass sie es nicht getan haben kann?«
    Sky seufzte. »Alicia hat ihn geliebt. Das weiß ich. Als er starb, waren sie zusammen, und es gab keine Zeugen. Aber wenn sie ihn getötet hat, warum hat sie dann seine Leiche zur Sippe gebracht und die ganze Zeit geweint? Warum? Wenn doch niemand wusste, dass sie zusammen waren. Sie hätte ihn einfach zurücklassen können.«
    Akashi legte Sky eine Hand auf die Schulter. »Weißt du sonst noch etwas, das uns weiterhelfen könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur dass Alicia ein guter Mensch ist. Und meine Freundin.«
    Akashi lächelte. »Sie kann sich glücklich schätzen, dich zu kennen. Vielen Dank. Und fühl dich frei, jederzeit zu einem Besuch vorbeizukommen.« Er beugte sich zu ihr. »Wenn du etwas Neues erfährst, kannst du dich an jeden von uns wenden.«
    »Gut«, sagte Sky und stand auf. Sie nahm ihren immer noch vollen Teller und ging den Hügel hinab zurück zum Fest. Ich blickte ihr nach, bis sie aus meinem Sichtfeld verschwunden war. Alicia konnte in der Tat stolz auf eine solche Freundin sein. Wenn Sky ihren eigenen Verkaufsstand hatte, musste sie erwachsen sein, aber wahrscheinlich war es das erste Mal, dass sie als Händlerin auftrat.
    Außer uns selbst hatten wir keine Freunde, die ungefähr in unserem Alter waren. Sky brachte mich auf die Idee, dass wir vielleicht hätten versuchen sollen, ein paar Freunde zu gewinnen.
    »Und was meint ihr dazu?«, fragte ich und sah Paloma und Akashi an. »Der Stadtrat wird nicht auf uns hören. Ruth auch nicht.«
    Paloma rieb sich nachdenklich die Hände und schwieg eine ganze Weile, bevor sie antwortete. »Wir wissen nicht, ob Skys Befürchtungen begründet sind, aber ich glaube ihr. Immerhin ist sie für Alicia da. Aber was ist, wenn ich nichts tue und Alicia im nächsten Frühjahr nicht zurückkommt? Wir müssen diese Vorwürfe zum öffentlichen Thema machen.« Sie sah Akashi an. »Aber ich denke, dass Akashi es nicht tun sollte, weil er und Ruth im Interesse der beiden Sippen auf vielen Ebenen zusammenarbeiten müssen.«
    Akashi reagierte nicht, aber Liam nickte. »Das ist richtig.«
    »Würde der Stadtrat auf eine direkte Beschwerde des Mädchens eingehen?«, fragte Akashi.
    Paloma runzelte die Stirn. »Ich glaube schon.«
    Akashi hob eine Hand, als würde er auf der Bühne stehen und sein Publikum auffordern, still zu sein. »Ein Untersuchungsverfahren gegen Ruth? Sie zu verärgern ist vielleicht keine gute Taktik. Außerdem würde auch Alicia durch eine Untersuchung in Gefahr geraten. Wenn die Geschichte stimmt, die ich gehört habe, hat sie kein Alibi. Wenn sie es nicht getan hat, kann Ruth keinen Beweis vorlegen. Damit würde es unentschieden stehen, und ich weiß nicht, wie so etwas ausgehen könnte.«
    Ich mischte mich ein. »Aber wenn es keine Untersuchung gibt und sie Alicia mitnehmen, würde ich mir den ganzen Winter lang Sorgen machen, dass sie auf irgendeine Weise ums Leben kommt. Wir müssen es erzwingen. Hier geht es nicht nur um Alicia, sondern um uns alle. Auch wir wollen, dass der Stadtrat mit uns spricht.«
    Akashi verschränkte die Hände und blickte mit dunklen Augen über die Köpfe der Menge hinweg. »Sie könnte so oder so sterben. Ich habe nur eine einzige Verhandlung erlebt, bei der die Todesstrafe ausgesprochen wurde, und das liegt schon Jahre zurück. Wegen Kollaboration mit dem Feind während des Krieges. Ich glaube nicht, dass diese Kolonie ein Kind töten würde, und in legaler Hinsicht ist Alicia noch ein Kind. Andererseits ist sie ein Kind des Feindes, und viele von uns haben Angst vor euch.«
    Ich erschauerte. Immer wieder starben Menschen auf Fremont. So weit ich mich zurückerinnerte, waren sie durch Unglücksfälle wie Erdbeben, Tatzenkatzen oder den Biss einer Gelbschlange ums Leben gekommen. Ich war nie auf die Idee gekommen, dass die Menschen, mit denen wir gemeinsam arbeiteten und aßen, uns töten könnten. Uns vielleicht töten würden.
    Paloma räusperte sich. »Jemand muss mit Alicia reden. Wir können solche Entscheidungen nicht über ihren Kopf hinweg treffen.«
    Akashi nickte. »Völlig richtig. Eine Verhandlung könnte ihr mehr Schaden zufügen als bloße Gerüchte. Es wäre vielleicht sogar das Beste, wenn Alicia selbst die Beschwerde einreicht. Dann kann sie

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