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Sternenwind - Roman

Sternenwind - Roman

Titel: Sternenwind - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Geheimnis, aber kein Mitglied der Gemeinschaft.
    »Wir erwarten von euch«, fuhr Tom fort, »dass ihr eure Rolle in der Gesellschaft übernehmt und ein Teil des Ganzen seid. Daraus folgt, dass ihr nach den Maßstäben der Gemeinschaft beurteilt werden solltet.« Wieder runzelte er die Stirn. »Kannst du mir verraten, warum du mich das fragst?«
    Ich biss mir auf die Lippe. Was konnte ich sagen, ohne dass es gefährlich wurde? »Ein Vagabund beschuldigt Alicia eines Verbrechens, das sie nicht begangen hat. Es ist keine offizielle Anklage, aber diese Person behauptet es gegenüber den anderen und bringt Alicia damit in große Schwierigkeiten.«
    »Normalerweise kümmern sich die Vagabunden intern um solche Angelegenheiten. Gibt es einen Grund, warum wir uns einmischen sollten?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob die Sache fair verhandelt würde.« Ich schluckte und musste mich zwingen, meine Hände ruhig zu halten. »Außerdem scheint Ruth darin involviert zu sein.«
    »Dann sollte Alicia auf jeden Fall dort ansetzen.«
    Er verstand es nicht, weil ich ihm nicht genug Informationen gab, aber was konnte ich noch sagen? Ich hatte noch nicht mit Alicia gesprochen.
    Die Vordertür flog krachend auf, und ich hörte Bryans und Liams Stimmen. Sie klangen außer Atem, als wären sie gerannt. »Chelo? Joseph?«
    Tom, Joseph und ich sprangen gleichzeitig auf.
    Liam hielt die Tür auf, und Bryan folgte ihm herein. Er trug Alicia in den Armen, wie man ein kleines Kind trägt. Ihr Haar verdeckte das Gesicht. Sie hatte frische Schürfwunden an den Armen. Wut und Sorge hielten sich auf Bryans Gesicht die Waage.
    »Bringt sie in mein Zimmer«, sagte ich. »Was ist passiert?« Hatte man sie geschlagen?
    Wir schlossen uns Bryan an und umringten das Bett, als er Alicia behutsam ablegte. Sie trug nur weite Shorts und eine Hanfbluse, die mit einem Strick gegürtet und viel zu groß für sie war. Sie war barfuß. Beide Arme, eine Wange und ein Knie waren aufgeschürft. Schmerz trübte ihre violetten Augen. Sie setzte sich auf, den Rücken gegen die Wand gelehnt, die Arme um die Knie geschlungen.
    »Was ist passiert?«, wollte Tom wissen.
    Bryan räusperte sich. »Wir hatten mit ihr verabredet, uns am Fluss zu treffen. Als sie nicht kam, beschlossen wir, nach ihr zu suchen. Wir fanden sie eingesperrt im Wagen ihrer Eltern .« Er spuckte das Wort förmlich aus. »Ihrer Gefängniswärter. Sie hämmerte gegen die Tür, um rauszukommen, wie ein Tier im Käfig, und wir machten uns Sorgen, dass sie sich dabei selbst verletzt. Also banden wir den Hund an und halfen ihr dabei, die verriegelte Tür zu öffnen.« Er zog eine Augenbraue hoch und grinste ein wenig. »Jetzt lässt sie sich nicht mehr verriegeln. Bella und Michael scheinen irgendwie erfahren zu haben, dass sie mit uns gesprochen hat.«
    Tom setzte sich auf die Bettkante, nicht weit von Alicia, jedoch ohne sie zu berühren. »Worüber hat sie mit euch gesprochen?«
    Alicia strich sich eine Haarlocke aus dem Gesicht. »Ruth erzählt den Leuten, ich hätte Varay ermordet«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Aber das habe ich nicht getan. Bella hat mich eingesperrt, ich bin mir jedoch sicher, dass Ruth es ihr gesagt hat. Vorher hatten sie mir verboten, den Wagen zu verlassen, bevor ich mich mit euch am Fluss getroffen habe, aber ich konnte mich davonstehlen.« Sie sah uns an. »Ich musste einfach mit jemandem darüber reden.«
    Toms Blick musterte sie prüfend, und seine Sorgenfalten auf der Stirn wurden tiefer. »Wer hat dir diese Verletzungen zugefügt?«
    Alicia blickte auf ihre Arme, als würde sie die Wunden zum ersten Mal sehen. »Ich vermute … einige sind von Bella, als sie mich in den Wagen drängte. Die übrigen gehen auf mein Konto, als ich versucht habe, mich zu befreien. Ich wollte die Tür aufbrechen, obwohl draußen der Hund war. Aber ich habe es nicht ganz geschafft.« Sie sah Bryan und Liam an, und ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ich war so froh, als ich entkommen konnte. Danke.«
    Ich hatte Bedenken. Es war nicht gut, wenn wir dabei erwischt wurden, wie wir Wagen der Vagabunden aufbrachen. »Hat euch jemand gesehen?«
    Liam zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich, aber ich habe keine Ahnung, wer. Bella und Michael waren nicht zu Hause. Wir haben nicht darüber nachgedacht, ob uns jemand sieht. Wir waren wütend.«
    »Eure Wut ist beängstigend«, sagte Tom. »Ihr habt einfach eure Kraft, eure übermenschliche Kraft eingesetzt, um das Schloss

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