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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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wo sie stand! Das war es. Er wusste, dass Clemmie blödsinnig in ihn verliebt war, und hatte diesen grässlich grausamen Weg gewählt, um sicherzugehen, dass sie auf Abstand ging und ihn in Ruhe ließ.
    So ein brutaler, fieser, herzloser Mistkerl!
    Phoebe öffnete die Tür. »Clemmie! O Gott – du bist ja klatschnass! Äh, komm rein.«
    Clemmie tapste in Phoebes adrette Diele. In den wenigen Wochen, in denen Ben und sie hier wohnten, hatten sie aus der Wohnung ein schickes, makelloses Zuhause gemacht. Das war ganz Phoebe, dachte Clemmie, klare helle Farben, kein Schnickschnack und jeder einzelne Gegenstand immer genau an seinem Platz. Sie selbst hätte in dieser Umgebung keine zehn Minuten behaglich wohnen können.
    Etwas aufgeschreckt wirkend scheuchte Phoebe sie ins Wohnzimmer, das zu Weihnachten designermäßig in verschiedenen Schattierungen von Creme und Gold stilvoll dekoriert war.
    »Hi.« Ben, ebenso adrett und blond und ordentlich wie Phoebe, saß in einem Sessel neben dem modernen weißen Gaskamin und blickte auf. »Ach, Clemmie – du bist ja halb ertrunken. Äh – waren wir verabredet?«
    Clemmie starrte die beiden an, während der Regen von ihren Haaren tropfte und über ihr Gesicht rann. »Ach herrje, entschuldigt bitte – ich geh schon wieder.«
    Jetzt erst fiel ihr auf, dass Phoebe und Ben beide in Abendgarderobe waren. Phoebe sah wundervoll aus in ihrem bodenlangen schwarzen Ballkleid und Ben wirkte im Smoking mit Fliege nicht minder beeindruckend.

    »Es tut mir leid, Clemmie, aber unser Taxi kommt jede Minute. Heute Abend ist die Weihnachtsgala von Bens Firma mit Dinner und Tanz. Du hättest anrufen sollen …«
    »Ja … ja … entschuldige. War dumm von mir.«
    »Clemmie?« Phoebe musterte sie. »Hör mal, wenn wirklich irgendwas nicht in Ordnung ist, kann Ben ja das Taxi nehmen und ich komme später nach.«
    Ben sah nicht so aus, als wäre er von dieser Idee sonderlich begeistert.
    »Red keinen Quatsch«, sagte Clemmie und rang sich ein Lächeln ab. »Mit mir ist alles in Ordnung – ich häng nur gerade ein bisschen in der Luft und – wollte fragen, ob du nicht Lust hast, mit mir was trinken zu gehen. Ich hätte anrufen sollen. War blöd von mir – ich geh jetzt.«
    »Ist wirklich alles okay?« Phoebe sah besorgt aus. »Ist irgendwas passiert? Du hast doch geweint, oder?«
    »Nein! Das kommt nur von dem Wind, da tränen mir die Augen, und vom Regen, und …«
    »Das klingt nach unserem Taxi.« Ben stand auf und machte kurze, ruckartige Bewegungen mit dem Kopf.
    Clemmie schniefte und versuchte zu lächeln. »Gut, ich bin dann weg. Habt eine schöne Zeit, ich melde mich mal an den Feiertagen.«
    »Da sind wir leider nicht da.« Phoebe fummelte mit ihrer Jacke und ihrer Tasche herum. »Wir teilen uns zwischen meinen Eltern und Bens Familie auf. Aber du kommst doch zu unserer Einweihungsparty, oder?«
    »Ja – die würde ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen.« Clemmie trottete unglücklich zur Tür. »Machs gut, Ben, und frohe Weihnachten Phoebe.«
    »Dir auch, Clemmie, bis dann.«

    Eine halbe Stunde später, nachdem sie ziellos mehrere Runden durch das nasse und windige Hazy Hassocks mit seinen verlassenen Straßen und halb zerfetzten Weihnachtsdekorationen gefahren war, sah Clemmie ein, dass sie nach Bagley zurückmusste.
    So wie sie sich fühlte, und so grauenhaft wie sie aussah, konnte sie nirgendwohin. Schon gar nicht allein. Und wie Phoebe und Ben wären sicher all ihre Freundinnen an diesem letzten Freitag vor Weihnachten mit ihren jeweiligen Partnern zusammen und unternähmen etwas wunderbar Festliches.
    In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie so einsam gefühlt.
    In der inständigen Hoffnung, dass Molly und Bill ins Barmy Cow gegangen wären oder hermetisch abgeriegelt im Wohnzimmer vor dem Fernseher säßen und sie nicht kommen hörten, steuerte Clemmie heim nach Bagley cum Russet.
    Natürlich würde sie The Gunpowder Plot verlassen müssen. Sie konnte nun mit Guy nicht länger zusammenarbeiten. Nicht mit Helen und den Kindern vor Ort, deren Gegenwart allein schon Clemmies sämtliche Hoffnungen und Träume verhöhnte. Nicht in dem Bewusstsein, dass sie in Guys Augen nur noch so eine von diesen blöden und bedürftigen und bedauernswerten Frauen war wie Tarnia Snepps und all die anderen.
    Der Teufel sollte ihn holen! Nicht nur, dass er ihr Herz gebrochen und all ihre albernen romantischen Tagträume hatte zerplatzen lassen, er hatte es ihr noch dazu unmöglich

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