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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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bis zum Frühstück zu bleiben … »Und das wird er auch nicht. Umgekehrt ebenso wenig, also fang bloß nicht an, schon ans Brautkleid zu denken.«
    »Als ob ich …«
    »Ich nehme den Schlüssel mit. Keine Ahnung, wann ich nach Hause komme, aber ich werde mich bemühen, euch nicht aufzuwecken.«
    »Fahr vorsichtig«, mahnte Onkel Bill, als er sie zum Abschied
küsste. »Es ist eine scheußliche Nacht da draußen, und es gießt wie aus Kübeln.«
    So war es, aber Clemmie störte sich nicht an dem heulenden Wind und dem strömenden Regen, als sie bei Kasabian mitsingend mit auf höchste Stufe gestellten Scheibenwischern selig durch die Dunkelheit in Richtung Winterbrook fuhr und versuchte, nicht auf die Schmetterlinge zu achten, die in ihrem Bauch Purzelbäume schlugen. Sie war reichlich früh dran, aber das machte sicher nichts. Es war ja schließlich keine formelle Abendeinladung und auch kein richtiges Rendezvous …
    Vor dem Bootshaus zu parken, war kein Problem, da YaYas Geländewagen nicht da war und Guys BMW während der Weihnachtspause wohl außer Sichtweite am Ende der Auffahrt bei den Firmenwagen von The Gunpowder Plot stand, sodass Clemmie bis dicht an die Treppe heranfahren konnte. So könnte sie immerhin zur Eingangstür gelangen, ohne gleich allzu sehr nach ertrunkener Ratte auszusehen.
    Im Wohnzimmerfenster sah man einen schwachen Schein – Christbaumbeleuchtung? Kerzen? Kaminfeuer?
    Das deutete ja verlockend auf Kuschelromantik hin und bot genau die richtige Atmosphäre für einen Abend, um sich besser kennen zu lernen. Sie musste sich zusammenreißen, um vor lauter Vorfreude nicht in die Hände zu klatschen.
    Nachdem sie tief Luft geholt und dann langsam bis drei gezählt hatte, löste Clemmie den Sicherheitsgurt, nahm die Tasche in die eine Hand und den Champagner in die andere und flitzte aus dem Peugeot durch Regen und Wind.
    Sie klingelte an der Tür und überlegte, ob sie um das Bootshaus hätte herumgehen sollen, um das zu benutzen, was YaYa immer als Dienstboteneingang bezeichnete: die Hintertür, durch die sie alle jeden Morgen eintraten, um den Weg zwischen Büro und Nebengebäuden abzukürzen.

    Nein, nicht heute Abend. Heute Abend war etwas anderes. Nach heute Abend würde vielleicht überhaupt alles anders werden...
    Bibbernd drängte sie sich schutzsuchend weiter unter das Vordach. Der Wind zerrte an ihren Haaren und der Regen, der horizontal über den unsichtbar tosenden Fluss geweht wurde, klatschte ihr unangenehme eiskalte Spritzer ins Gesicht. Wenn Guy nicht bald die Tür aufmachte, sähe sie aus wie Struwwelpeters schlampige Schwester.
    Mit vor Aufregung trockenem Mund klingelte sie noch einmal, und ihr Herz vollführte unter ihren Rippen einen reichlich gewagten Whoopee-doo!-Stepptanz.
    Endlich ging das Licht im Flur an und die Tür öffnete sich.
    Clemmie hielt den Atem an. Ihr Herz tanzte Salsa.
    »Ja bitte?« Helen, die in hautengen Jeans, makellosen hochhackigen schwarzen Stiefeln und einem winzigen schwarzen Kaschmirpullover unvergleichlich exquisit aussah, strich mit der Hand das blonde Haar zurück. »Wer ist da? Ach, Clemmie – wie nett …«
    Clemmie war wie zur Salzsäule erstarrt. Worte formten sich in ihrem Gehirn, schafften es aber nicht ganz bis zu ihren Lippen.
    »Oh, Champagner!« Helen nahm die Flasche aus Clemmies gelähmter Hand. »Wie aufmerksam – nicht die Marke, die ich sonst bevorzuge, aber dennoch durchaus trinkbar. Was für eine nette Geste, ein kleines Geschenk zum Fest. Guy wird sicher ganz gerührt sein.«
    »Guy …?« Clemmie schaffte es endlich, eine Verbindung zwischen Gehirn und Zunge herzustellen. »Ist er da?«
    »Beschäftigt …«, antwortete Helen gurrend, und es gelang ihr, diesem einen Wort den unverkennbaren Unterton nicht jugendfreien Schlafzimmergeschehens zu verleihen. »Ich werde
ihm ausrichten, dass Sie vorbeigeschaut haben. Lassen Sie sich nicht aufhalten.«
    Hinter ihr, in der schwach beleuchteten Diele, platzten plötzlich Kacki, Kotzi, Rotz und Ratte lautstark aus dem Wohnzimmer und strömten in Richtung Küche.
    »Wetten es ist nicht eine verdammte Wii in einem dieser verdammten Geschenke!«
    »Wenn ich ein scheiß Buch kriege, muss ich kotzen!«
    »Mammi! Mir ist so stinklangweilig!«
    »Hallo Clemmie. Wie nett, dich wiederzusehen. Frohe Weihnachten. Ich wünsche dir schöne Festtage.«
    Ivo, dachte Clemmie benommen, ist nach wie vor verzaubert.
    »Der arme Ivo ist noch immer in Therapie. Wir konnten sein Trauma bislang nicht

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