Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
Vom Netzwerk:
Bogh.
    Schluchzend sank sie in sich zusammen.
    »Ich bin Barrofill der Fünfundzwanzigste …«
    Sie richtete sich abrupt auf. Blanker Hass stand in ihren Augen. »Ihr seid ein Monster!«, schrie sie. »Ein Monster! Jetzt erkenne ich Euch! Ihr habt Euren Vorgänger ermordet, den Beschützer der Osgoriten! Und meinen Vater habt Ihr auch getötet. Meinen Vater!«
    Fracist Bogh wollte antworten, doch Whu deutete auf den dreidimensionalen Bildschirm. Dort lief gerade die
Szene, die ihnen die Vikare in der Gruft gezeigt hatten. Die lebensgroßen Bilder wirkten noch realistischer, während die Stimme des Sprechers das ungeheuerliche Verbrechen schilderte.
    »Aus zuverlässiger Quelle haben wir erfahren, dass die Wahl Fracist Boghs zum Muffi nichts als eine Fälschung war. Ein Fakt, der nun niemanden mehr erstaunt, aber jetzt ein neues Licht auf die Persönlichkeit Boghs wirft, einen Marquisatiner, einen Paritolen, einen Mörder …«
    Die junge Frau sprang auf, stürzte sich auf Fracist Bogh und zerkratzte ihm das Gesicht.
    »Ihr seid ein Monster! Niemals hätte mein Vater in Eure Dienste treten dürfen!«
    Beiden Männern gelang es nur mühsam, sie außer Gefecht zu setzen. Whu hielt sie – unter den Achseln gepackt  – fest. Noch versuchte sie, Fracist Bogh zu treten, ihre Kraft erlahmte aber bald. Durch ihre heftigen Bewegungen hatte sich der Gürtel ihres Gewands gelöst und Fracist Bogh sah, dass ihr Bauchnabel mit einem roten Korund geschmückt war.
    »Es ist mir gleichgültig, was Sie über mich denken«, sagte er. »Würde Ihr Vater noch leben, er könnte Ihnen erklären, dass die Vikare ein Komplott geschmiedet haben. Als Mitglied einer Geheimorganisation müssten Sie wissen, dass Manipulation das wichtigste Werkzeug zur Erlangung und Erhaltung der Macht ist.«
    Sie spuckte ihm ins Gesicht.
    »Sagen Sie mir nur, wo Ihr Deremat steht«, sagte er und wischte sich den Speichel von der Wange.
    »Haut ab! Alle beide!«
    Er konnte sich nicht mehr beherrschen und ohrfeigte sie. Sie schluchzte und fing am ganzen Körper zu zittern an.

    »Geht! Lasst mich in Ruhe!«
    »Wo ist Ihr Deremat?«
    »Lasst mich los. Ich zeige ihn Euch …«
     
    Maltus Haktars Tochter schloss die Tür des kleinen Deremat-Raums hinter sich und ließ die Männer allein. Das längliche Gerät verfügte über eine ausreichende Kapazität, um die beiden direkt auf Terra Mater zu transferieren.
    »Jetzt verstehe ich die Angst des Hausverwalters«, sagte Fracist Bogh. »Von nun an werde ich immer der Mörder Barrofill des Vierundzwanzigsten sein. Ein Monster.«
    »Aber ich weiß, dass Ihr ein Monster reinen Herzens seid«, sagte Whu.
    Der Ritter streckte seinem Gefährten die Hand entgegen. Fracist Bogh ergriff sie freudig.
    »Zwar sind wir nicht immer einer Meinung, aber ich bin froh, dich kennengelernt zu haben«, fügte Whu hinzu.
    Fracist Bogh lächelte seinen Freund an, denn sprechen konnte er vor Rührung nicht.

EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    Das Leben wird siegen,
Nach allen Kriegen
Triumphieren.
Und wir jubilieren
Und preisen unsere Soäcra-Sonnen,
Spenderinnen des Lichts und aller Wonnen.
Und wir preisen des Wassers klare Ströme,
Die fruchtbar sind wie unsere Töchter und Söhne.
Sie alle schenken Leben immerfort,
Zu jeder Zeit, an jedem Ort.
Es möge wachsen, sprießen,
Damit wir es genießen,
Bis uns Krankheit und der Tod
Dahinraffen im Abendrot.
So wird das Leben immer triumphieren,
Weil wir es preisen, und wir jubilieren.
    Gesang anlässlich der Zeremonie zum Lobpreisen des Lebens im Aven Bawalo.
    Audiophonische Aufzeichnung von Hectus Bar, übersetzt von Messaodyne Jhû-Piet

    E in kollektiver Wahn hatte die Interlisten ergriffen. Sie gingen aufeinander los und zerfleischten sich gegenseitig; wie besessen schlugen und bissen sie einander, scheinbar schmerzunempfindlich.
    Die Einheimischen hatten einen Kreis um sie gebildet und feuerten sie mit schrillen Schreien an.
    »Können Sie denn nichts tun, um diesem Grauen ein Ende zu machen?«, bat Aphykit, blass geworden. Noch immer hielt sie Yelle in ihren Armen.
    »Die Tropikalen haben sie mit einem speziellen Extrakt aus Pflanzen eingerieben«, antwortete Hectus Bar. »Mit einem Gift, das durch die Haut in den Körper gelangt und das Nervensystem schädigt. Diese Menschen werden erst aufhören, wenn sie tot sind. Die Tropikalen nennen diese Tortur moë tohi ajumbë, ›grauenvoller Tod‹, den man sich selbst gibt. Das ist für diese Menschen die schlimmste Form des

Weitere Kostenlose Bücher