Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
Vom Netzwerk:
gewisser Schutzmechanismen dieser Inddikischen Hexer.«
    »Hat uns der Matrix-Bottich nicht versichert, dass die erbittertsten Feinde von Hyponeros bereits neutralisiert wurden? Wurde die von Seneschall Harkot programmierte Mission Kervaleur nicht als vollständig gelungen propagiert?«
    »Wir haben es mit Menschen zu tun, Keimling Kyax, also Kreaturen, die sich jeder Logik entziehen. Dieses Kind hätte durch die Maschen unseres Netzes schlüpfen können. Und sein Status als Krieger der Stille wäre jedenfalls eine plausible Erklärung für seine Anwesenheit auf Ut-Gen.«
    »Das verstehe ich nicht. Werden Sie deutlicher.«
    »Ich habe Sie nicht ohne Grund gefragt, ob dieses Kind ein Utgenianer ist, Keimling Kyax.«
    »Ich verstehe noch immer nicht.«
    »In einer Legende ist zu lesen, dass die Krieger der Stille auf ihren Gedanken reisen können.«
    »Jetzt wir mir einiges klar. Also müsste er weder die offiziellen Dienste eines Transportunternehmens noch illegale Dienste in Anspruch nehmen, um von einer Welt in eine andere zu gelangen.«
    »Sie sind langsam von Begriff, Keimling Kyax. Versuchen Sie, jetzt etwas schneller zu sein, damit Sie dieses Kind nicht aus den Augen verlieren. Wir bleiben von nun an ständig in Verbindung.«
    »Eine letzte Frage. Wie groß ist nach unseren Berechnungen
die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Krieger der Stille handelt?«
    »Neugier ist eine Eigenschaft des Menschen, Keimling Kyax. Doch um Ihnen Mut zu machen, teile ich Ihnen mit, dass sich der Prozentsatz plötzlich von null Komma null sieben auf sechsundzwanzig erhöht hat.«
    Glücklicherweise blieb der Junge von Zeit zu Zeit vor einem der Marktstände stehen und betrachtete mit hungrigen Augen die angebotenen Früchte und Lebensmittel. Auf diese Weise konnte sich Kyax immer wieder unbemerkt dem Verfolgten nähern.
    Entsetzen spiegelte sich in den Gesichtern der Marktleute wider, sobald der blutrote Kapuzenmantel einen ihrer Stände streifte. Das in das Gehirn des Scaythen implantierte Programm registrierte sofort die Panik und die Schuldgefühle der Leute. Alle Menschen waren immer voller Schuldgefühle – deren Ausbeutung war eines der wesentlichen Elemente des Plans der Scaythen; denn sich schuldig zu fühlen, bedeutete bereits, von der Urquelle des Lebens abgetrennt zu sein.
    Kyax konnte in ihnen allen lesen und wusste auf Anhieb, dass zum Beispiel dieser Mann noch immer heidnische Götter anbetete, dass diese Frau rituelle Orgien in ihrem Haus veranstaltete und eine andere die staatlichen Gewächshäuser missbrauchte, um dort heimlich verbotene Drogen anzubauen.
    Trotz dieser blitzartigen Erkenntnisse brauchte er momentan seine ganze Kraft, um den Jungen zu beschatten. Jetzt hatte er keine Zeit, diese armen Kreaturen dem Auslöschungsamt zu übergeben oder sie zum Tode am Feuerkreuz verurteilen zu lassen.
    Dieses effiziente Überwachungssystem hatte der Planet
Ut-Gen seinem ehemaligen Gouverneur, dem Kardinal Fracist Bogh, zu verdanken, dem jetzigen Muffi der Kirche des Kreuzes. Auf diese Weise schritt die Vernichtung der Menschheit rapide fort, wobei die Menschen selbst hinsichtlich der Grausamkeiten untereinander einen ungeahnten Einfallsreichtum entwickelten. Diese Eigenschaft kam den Scaythen sehr gelegen, denn sie waren einzig und allein zu dem Ziel geschaffen, die gesamte Menschheit zu vernichten, und sie verrichteten ihre Aufgabe mit der ihnen eigenen kalten Effektivität. Sie erzielten eine Mortalitätsquote von 94,06 Prozent.
     
    Anfangs war Jek glücklich gewesen, wieder auf Ut-Gen zu sein, die vertraute feuchte Luft einzuatmen, durch die engen Gassen mit den halb verfallenen Fassaden der alten Häuser zu marschieren und die rote Scheibe des verlöschenden Gestirns Hares unter dem ewigen Dunstschleier wiederzusehen.
    Er hatte sich in einer der Vorstädte rematerialisiert, nicht weit von dem ehemaligen Nord-Terrarium entfernt. Weder von dem riesigen Tor zum Ghetto noch von den vielen Einstiegsschächten in den Untergrund war etwas übrig geblieben. An dieser Stelle hatte die Kirche des Kreuzes eine Kirche mit hundert Türmen, einen Palast und eine Schule der Heiligen Propaganda errichten lassen, und er musste kurz an seinen ehemaligen Freund denken, den alten Artrarak, dem er sein Leben verdankte.
    Jek hatte keine Ahnung, wie weit Ut-Gen von Terra Mater entfernt war, da sich seine Kenntnisse in der Astronomie auf ein rudimentäres Wissen über das Sonnensystem von Hares beschränkten. Doch er hatte sich

Weitere Kostenlose Bücher