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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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fiebernden und am ganzen Körper bandagierten Freund eine Reaktion bemerkt, zuerst schwach, dann immer stärker. Und seine Hoffnung wuchs, dass Shari ins Leben zurückkehren werde.
    Doch schließlich fielen dem Anjorianer vor Übermüdung die Augen zu, und er schreckte aus dem Schlaf hoch, als die drei Geschwister und der Arzt das Gemach betraten. Die Sonne des Ersten Tages, Rose Rubis, tauchte den Raum in helles Licht, und jetzt sahen ihre kaum geschminkten Gesichter alt und verbraucht aus.
    Alle waren an das Bett getreten, als Jek Sharis Blick begegnete. Voller Freude hatte er seinen Meister umarmt. Dieser Gefühlsausbruch hatte die Geschwister verwirrt, doch darum hatte sich Jek nicht gekümmert. Er war überglücklich, auch wenn sein Gefährte sich noch schwach fühlte.
     
    »Wir können Euch helfen, in den Besitz der beiden fehlenden Codes zu gelangen«, sagte Miha-Hyt.
    »Und wie soll das geschehen?«, fragte Shari.
    Nachdem er eine kräftigende Mahlzeit zu sich genommen und einen weißen Colancor angezogen hatte, saß er nun im Bett und hatte bereits mithilfe des Antra einen Teil seiner Kräfte wiedererlangt, was auch sein normaler bronzefarbener Teint bezeugte.
    »Wir haben Verbindungen zu Leuten innerhalb der Purpurgarde des Imperators, die uns ergeben sind.«

    »Die Codes werden täglich an einen anderen Ort gebracht …«
    »Das wissen wir, und auch wie die Kryogenisatoren neutralisiert werden können, während der Austausch der Codes stattfindet. Dann bringen wir sie Euch, und Ihr müsst Euch dann nur noch kraft Eurer Gedanken in den Bischöflichen Palast begeben.«
    »Es bleibt Euch nicht mehr viel Zeit«, sagte Guntri. »Denn der Sturmangriff soll bei Beginn der Zweiten Dämmerung stattfinden …«
    »Der Sturmangriff?«
    »Mit Unterstützung des Hofes wollen die Kardinäle und das Vikariat den Marquisatolen eliminieren. Interlisten, Purpurgardisten und Pritiv-Söldner sind bereits in die Geheimgänge des Bischöflichen Palastes eingedrungen.«
    »Wer ist das, der Marquisatole?«, fragte Jek.
    »Der Muffi«, sagte Guntri mit kaum verhohlener Verachtung gegenüber einem solchen Ignoranten, »ein junger marquisatinischer Kardinal, ein Usurpator auf dem Thron des Pontifex.«
    »Ich dachte, der Muffi würde während eines Konklaves von den Kardinälen gewählt«, sagte Shari.
    »Wenn wir richtig unterrichtet sind, hat das Vikariat die Wahl gefälscht. Die Eunuchen bedauern das jetzt, aber wir glauben, dass sie von dem Vorgänger des Muffis manipuliert worden sind.«
    »Warum wollen die Kardinäle das Oberhaupt der Kirche absetzen? Bietet das Dogma der Unfehlbarkeit ihm denn keinen Schutz?«
    Offensichtlich fanden die Mars’ diese Frage absurd. Sie sahen sich erstaunt an.

    »Das Dogma hat nur für das gemeine Volk Gültigkeit«, sagte Miha-Hyt schließlich.
    »Die Unfehlbarkeit ist kein göttliches Gesetz, sondern nur eine These, die politische Bedeutung hat«, erklärte Guntri.
    »Und die Verurteilung des Marquisatolen geschieht demnach aus politischen Gründen«, sagte Zerni.
    »Das findet Ihr also richtig?«, fragte Shari.
    Er verstand erst jetzt, warum die Inddikischen Annalen den Muffi als einen der zwölf Ritter der Offenbarung auswiesen. Der Fanatismus der Kirche trübte den Blick auf die wahre Natur des Menschen, auf seinen Ursprung, seine Quelle … Noch hatte er Mühe, sich zu einem Verbündeten dieses Mannes zu zählen, der über eine Institution herrschte, die Menschen vernichtete. Wahrscheinlich hatte sein Vorgänger das Vikariat manipuliert, damit der Marquisatole Muffi werden konnte – allein, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass die Kirche einen falschen Weg eingeschlagen hatte.
    Shari sah nun den Krieg zwischen Staat und Kirche gegen den Pontifex unter einem anderen Blickwinkel. Denn es ging nicht nur um die politische Vormachtstellung, sondern im Wesentlichen um eine geistige Dominanz.
    »Einen Paritolen als Oberhaupt der Kirche zu sehen, gefällt mir nicht«, erklärte Guntri de Mars. »Umso weniger, da dieser Paritole den syracusischen Adel missachtet und unsere Traditionen ins Lächerliche zieht. Seine Audienzen hat er auf ein striktes Minimum reduziert, seinen Palast in eine Festung verwandelt und seine Bediensteten – Paritolen wie er – demütigen die Besucher auf unangemessene Weise.«
    »Er leitet die Kirche nicht, sondern gibt sich obskuren Praktiken hin, die der Hexerei ähneln«, fügte Zerni hinzu.
»Alle diese Vorkommnisse haben uns dazu bewogen, den Adel zu

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