Sternhagelverliebt
meine Beine versagen mir den Dienst. Henry fängt mich gerade noch auf, bevor ich auf dem Boden lande.
»Meine Beine funktionieren nicht mehr.«
Er wirkt grimmig. »Ich sehe es.«
»Warum funktionieren meine Beine nicht mehr?«
»Ich nehme an, dass das was mit dem Alkohol zu tun hat.«
»Ich mag Alkohol.«
Ups.
»Ich weiß.«
Henry führt mich zum Lift, eine Hand an meiner Taille, den anderen Arm um meine Schultern gelegt, damit ich nicht umkippe.
»Wieso kennst du mich so gut?«
»Du hast mir alles gebeichtet, schon vergessen?«
Ich lege meinen Kopf in den Nacken und sehe ihn an. Er beobachtet die Zahlen auf der Anzeige über dem Aufzug.
»Warum habe ich so etwas Dummes getan?«
»Keine Ahnung.«
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23. Kapitel
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I ch erwache mit einem kompletten Blackout. Ich weiß nicht, wo ich bin. Ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin. Ich bin mir nicht einmal ganz sicher, wie mein eigener Name lautet.
Gut. Halten wir ein paar grundsätzliche Dinge fest.
Mein Kopf schmerzt fürchterlich. Mein Magen fühlt sich an, als hätte ich Batteriesäure getrunken. Auf meiner Zunge liegt dieses versengte Gefühl, das ich immer spüre, wenn ich geraucht habe. Das ganze Zimmer scheint sich zu drehen.
Perfekt. Ich bin betrunken und verkatert. Tja, nichts, was ich nicht schon mal erlebt habe. Ich werde es überstehen. Was noch?
Anscheinend liege ich in einem sehr großen, weichen Bett. Ich strecke die Arme aus und fühle die Laken. Sie haben dieses angenehme Hotel-Feeling. Ich atme tief ein. Die Luft riecht sauber, beinahe antiseptisch. O Scheiße, bin ich …
Ich schlage die Augen auf. Erleichterung. Auf keinen Fall ist das hier ein Krankenhauszimmer. Nicht einmal in der schönsten »Hier hat schon Angelina Jolie ihre Kinder zur Welt gebracht«-Klinik. Also muss es ein Hotelzimmer sein, stimmt’s?
Ich sehe mich um. Meine Augen brennen und reiben, als hätte jemand Sand hineingestreut. Im Zimmer ist es dunkel, aber unter einer Tür hindurch, die vermutlich zum Badezimmer führt, fällt Licht herein, so dass es hell genug ist, um etwas zu erkennen. An der Wand befindet sich oberhalb einer schweren Vertäfelung edle Tapete. Ein Schreibtisch aus dunklem Holz steht in der Ecke. Außerdem erblicke ich eine hübsche Kommode. Es ist ganz sicher ein Hotelzimmer.
Gut. Doch wessen Hotelzimmer ist das?
Mein Gehör scheint ein bisschen Zeit zu brauchen, bis es wieder funktioniert, denn erst nach einer kurzen Weile vernehme ich das Geräusch von fließendem Wasser. Von viel Wasser. Jemand duscht.
Also bin ich nicht allein. Ich habe mich nicht in einem Anfall von betrunkener Angeberei in ein teures Hotelzimmer eingebucht. Gut. Doch das bedeutet …
Habe ich …
Schnell werfe ich einen prüfenden Blick unter die Bettdecke. Ich trage ein T-Shirt, meinen BH und Unterwäsche. Und ich fühle mich immer noch ziemlich sauber …
da unten,
also hatten wir ganz sicher keinen Sex in der vergangenen Nacht oder an diesem Morgen, oder wann auch immer wir hierhergekommen sind.
Und wer zur Hölle sind eigentlich »wir«?
Äh, ich und … Ich und … Nein, keine Ahnung.
Okay, beginnen wir am Anfang. Was habe ich gestern Abend gemacht?
Ich versuche, mich zu erinnern. Gut. Amber und die Partygirls. Wir haben zu Abend gegessen. Nicht viel, aber immerhin. Dann sind wir zu der Bar gefahren. Und ich hatte diese Drinks. Und diese anderen Drinks. Genau. Allmählich fügt sich alles. Der Gin Tonic auf der Damentoilette und die Doppelten machen zusammen … zwei, vier,
neun
Drinks. Also neun alkoholische Getränke + fast kein Essen + kein Alkohol seit 36 Tagen = Blackout. Gut zu wissen.
Doch das beantwortet noch immer nicht die Frage, wie ich hierhergekommen bin und mit wem. Ganz bestimmt ist es weder Amber noch eines der Partygirls. Selbst neun Drinks + ein fast leerer Magen + keine Drinks seit 36 Tagen ≠ plötzlich lesbisch. Beim Dinner waren keine Männer. Und soweit ich mich erinnern kann auch nicht in der Bar. Ich rufe mir die Bilder ins Gedächtnis, als würde ich einen Film vorspulen. Hey, Greer war auch da! Scheiße, ich hoffe, dass sie gut nach Hause gekommen ist. Nein, Augenblick. Ich weiß noch, dass sie mir gesagt hat, dass sie gehen würde. In dem Moment, als …
Oh-oh.
Das Wasserrauschen im Badezimmer erstirbt, und ich halte die Luft an. Ich bin mir ziemlich sicher zu wissen, wer da drin herumplanscht, aber was passiert, wenn ich mich irre? Und was noch wichtiger ist: Was passiert, wenn ich
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