Sternhagelverliebt
in einem Schlammbad gesehen.
»Also, wie funktioniert das?«
»Du wirst dich in ihr kabelloses Netzwerk einhacken müssen.«
»Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie ich das anstellen soll.«
Er reichte mir einen schmalen Umschlag. »Die Anweisungen, die du brauchst, findest du hier. Du solltest sie dir heute Abend genau einprägen.«
Ich öffnete den Umschlag und überflog den Brief. Die Anweisungen kamen mir unkompliziert genug vor, um sie befolgen zu können.
»Wie seid ihr an das Passwort für ihr Netzwerk gekommen?«
Er wirkte selbstzufrieden. »Wir haben da unsere Möglichkeiten …«
Entschlossen stopfe ich mir nun ein Kissen in den Rücken und verschränke die Beine zu einem lockeren Lotussitz. Dann starte ich den iTouch und hoffe, dass der Whiskey nicht meine gesamte Erinnerung ausgelöscht hat. Zum Glück hat
Apple
dafür gesorgt, dass es ein Kinderspiel ist, in das schlecht gesicherte kabellose Netzwerk von jemandem einzudringen. Schon bald kann ich das Passwort eingeben und bin im Internet.
Ich öffne meinen E-Mail-Account und schreibe ein kurzes Update an Bob.
Bin angekommen. In der Entgiftung. So weit, so undercover.
Nachdem die Nachricht abgeschickt ist, prüfe ich meine eingegangenen E-Mails. Drei Mails von Greer und zwei von Rory, die im Abstand von zehn Minuten geschickt worden sind.
Zuerst öffne ich Greers Nachricht. Die erste kam gestern um 18 : 44 Uhr.
K, ist dein Handy kaputt? Müssen uns heute treffen. Zieh deine Party-Stiefel an.
Die nächste Mail stammt von jemandem, der Patrick Morrissey heißt, doch in der Betreffzeile steht »von Greer«, also weiß ich, dass es niemand ist, der mir ein Produkt zur Penisvergrößerung verkaufen will. Die Nachricht wurde um 20 : 32 Uhr gesendet.
Ein geiziger Banker hat mir sein BlackBerry geliehen. Wo bist du?
Ich lächele und stelle mir vor, wie Greer mit Steve flirtet, ehe sie ihre Aufmerksamkeit einem Typ im Anzug zuwendet (sie
hasst
Typen im Anzug), damit sie ihn schließlich dazu bringen kann, ihr sein BlackBerry zu borgen. Typisch Greer.
Zum Zeitpunkt der letzten Mail ( 23 : 24 Uhr) war Greer ganz offensichtlich betrunken.
Ich geh jetzt mit diesem Kerl nach Hause, und du kannst mich nicht davon abhalten!
Ich lache laut auf, ehe ich erschrocken die Hand vor den Mund schlage. Angestrengt lausche ich in die Stille hinein, aber außer den Vögeln, die vor dem Fenster zwitschern, kann ich nichts hören. Es könnte genauso gut sein, dass ein psychopathischer Abhängiger alle Leute in der Klinik ermordet hat und ich die letzte Überlebende bin.
Mit den Fingern auf dem Touchscreen schreibe ich Greer eine Antwort.
Tut mir leid wegen gestern. Lange Geschichte, aber ich musste plötzlich beruflich weg. Wahrscheinlich werde ich für wenigstens einen Monat weg sein. Mach dir keine Sorgen. Ich melde mich. Alles Liebe, Katie.
Ich zögere kurz, ehe ich Rorys E-Mails öffne. Die Tatsache, dass sie zwei Nachrichten geschickt hat, ist kein gutes Zeichen. Rory sagt normalerweise sofort, was sie zu sagen hat, und ich bin mir ziemlich sicher, dass die doppelte Mail etwas mit der Nachricht zu tun hat, die ich ihr vor zwei Tagen hinterlassen habe:
»Mir ist etwas dazwischengekommen, und ich muss für einen Auftrag verreisen! Also werde ich den neuen Job doch nicht annehmen können. Ich sag den Leuten Bescheid. Vielen Dank für deine Hilfe! Hab dich lieb!«
Möglicherweise war es feige, ihr nur diese Nachricht auf die Mailbox zu sprechen, aber Rory zu belügen war noch nie meine Stärke. Ich wusste, dass sie entsetzt und schockiert gewesen wäre, wenn ich ihr die Wahrheit gesagt hätte. Und wahrscheinlich hätte sie mich ebenfalls dazu gebracht, entsetzt und schockiert zu sein. Ich wollte nicht, dass irgendjemand mir ausredete, diesen Job anzunehmen.
Die Einzige, der ich davon erzählte, war Joanne, weil ich es einfach jemandem erzählen musste. Es schien mir perfekt, denn sie hat keinen Kontakt zu meinen anderen Freunden (Rory und Greer hassen sie). Ihre Reaktion war typisch – sie zuckte nur die Schultern und bat mich, meinen Mietanteil schon im Voraus zu bezahlen. Der einzige Kommentar zum Thema Entzug war, dass ich ihr doch bitte nach meiner Entlassung all den Wein erstatten solle, den ich getrunken hätte.
Ich öffne also die E-Mail.
Du gehst nicht ans Telefon und du weißt, dass ich nicht mit Joanne reden mag. Ich kann nicht glauben, dass du den Job einfach hast sausen lassen. Ich
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