Sternhagelverliebt
Thema zu recherchieren, und ging zu Rorys Party, die sie anlässlich ihres 28 . Geburtstages gab. Die Nacht endete damit, dass ich mit Mann Nr. 24 schlief. Sein Name war Chris. Nein, Steve. Chris. Steve. Scheiße.
Wie auch immer … War es mein Entschluss, angefangene Dinge niemals zu Ende zu bringen? Oder ließ ich mich einfach nur zu leicht ablenken und gestattete mir so zu scheitern? Und war das eigentlich schon immer mein Problem? Keine Entscheidungen zu treffen? Mich nach dem Leben zu richten, statt das Leben in die Hand zu nehmen und selbst zu gestalten?
In meinem Kopf wirbeln unzählige Fragen durcheinander, aber ich habe keine Antworten. Es fühlt sich an, als würden sie vor mir schweben, doch sie haben noch keine Form angenommen. Statt Fortschritte zu machen, bin ich sozusagen scheintot, warte und hoffe darauf, dass irgendetwas passiert, ohne jedoch fähig zu sein, es selbst herbeizuführen.
Angesichts meines Kopfes, der in Aufruhr ist, ist es kein Wunder, dass ich nicht schlafen kann. Schon wieder nicht.
Keiner der Tipps in der Broschüre, die Dr. Houston mir gegeben hat, scheint zu funktionieren. Jeden Tag zur selben Zeit ins Bett gehen. Okay. Regelmäßige Bewegung. Okay. Versuchen, sich nicht auf Probleme zu konzentrieren, die einen belasten. Unmöglich.
So bin ich zufällig um kurz nach elf wach, als es leise an meiner Tür klopft.
»Wer ist da?«
»Henry«, flüstert eine tiefe Stimme. »Lass mich rein. Ich glaube, da kommt jemand.«
Verdammt. Ich trage ein ausgeleiertes Shirt, Herrenboxershorts und meine Haare sind zerzaust.
Ich springe aus dem Bett und öffne leise die Tür. Henry schlüpft durch den Spalt herein.
»Was ist los?«
»Ich muss dich um etwas bitten.«
»Um was?«
»Kannst du das Licht einschalten?«
Ich schalte die kleine Lampe neben meinem Bett an, und Licht durchflutet das Zimmer. Henry trägt eine hellblaue Jeans und ein weißes T-Shirt. Er läuft barfuß. Sein rotes Haar lockt sich über der Stirn, was ihn irgendwie jungenhaft wirken lässt.
»Jemand könnte das Licht bemerken.« Ich nehme das Handtuch, mit dem ich mir vorhin die Haare abgetrocknet habe, von der Kommode und reiche es ihm. »Leg das vor den Türspalt.«
Er wirkt beeindruckt. »Bist du beim CIA oder so?«
»Nein, ich habe nur jahrelange Erfahrung darin, vor meinen Eltern geheim zu halten, wach zu sein.«
Er bückt sich und stopft das Handtuch in den Spalt. »Wie enttäuschend.«
»Du hingegen hast offensichtlich Erfahrung darin, an Orte zu geraten, an denen du eigentlich nichts verloren hast.«
Er richtet sich auf und dreht sich zu mir um. »Ich nehme das mal als Kompliment.«
Wir sehen einander an, und es liegt eine seltsame Spannung in der Luft. Ein Hauch von Gefahr, den ich schon lange nicht mehr gespürt habe. Nicht, als würde etwas Böses passieren, sondern als könnte ich etwas Böses tun.
»Also … Was machst du hier auf der Frauenstation?«
»Nachrichten überbringen.«
»Ernsthaft?«
»Leider ja.« Er greift in die vordere Tasche seiner Jeans und zieht ein zusammengefaltetes Stück Papier heraus. Er reicht es mir.
»Ist das für Amber?«
»Jepp.«
»Du willst, dass ich es ihr jetzt bringe?« Ich werfe einen Blick auf die Uhr. »Um 23 : 37 Uhr?«
»Jepp.«
»Warum bringst du es ihr nicht selbst? Tagsüber?«
Er verzieht das Gesicht. »Denkst du nicht, dass ich das schon längst versucht hätte? Sie nimmt die Nachricht nicht an.«
Ich gehe zurück zu meinem Bett und setze mich auf die Kante. Mir gegenüber nimmt Henry auf Amys Bett Platz und sieht mich an.
»Ich nehme an, die Nachricht ist von Connor?«
»Jepp.«
»Er möchte, dass sie sich mit ihm trifft?«
»Wahrscheinlich.«
»Sie werden jede Menge Ärger bekommen, falls sie erwischt werden sollten.«
»Dann werden sie ihr Bestes tun müssen, um nicht erwischt zu werden.«
»Warum will er sich mit ihr treffen?«
Ungläubig sieht er mich an. »Was meinst du wohl?«
»Das ist keine Antwort. Er hat dir bestimmt etwas gesagt.«
»Nur zu deiner Information: Kerle reden nicht über solche Sachen.«
»Nur zu
deiner
Information: Frauen glauben Kerlen nicht, wenn sie das behaupten.«
Wir grinsen einander an und erleben wieder einen dieser Momente, der irgendwie unbehaglich ist und doch wieder nicht.
»Was wäre denn, wenn sie ihn nicht treffen möchte?«, frage ich irgendwann.
»Warum sollte sie sich nicht mit ihm treffen wollen?«
»Na ja … angesichts der Sache, die da neulich in der Cafeteria passiert
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