Sternhagelverliebt
erschreckt.«
Sie grinst. »Tut mir leid, aber du hast so geheimnisvoll getan, dass ich nicht anders konnte.«
»Nn… nein. Es gibt kein Geheimnis.« Ich räuspere mich. »Das war nur ein Kollege.«
»Steckst du in Schwierigkeiten?«
»Mehr oder weniger.«
Sie verzieht das Gesicht. »Wem sagst du das. Ich sollte eigentlich im Augenblick ein Remake von
Rebecca
drehen.«
»Scheiße. Na ja. Wie auch immer …«
Ich wende mich von ihr ab, um zu verschwinden. Ich brauche ein paar Stunden in einer Gummizelle, um verflucht noch mal runterzukommen.
Sie ergreift meinen Arm. »O nein, das wirst du nicht tun, Missy.«
Vielleicht doch besser ein paar Tage.
»Was?«
»Auf keinen Fall lasse ich dich gehen, ehe ich nicht alles gehört habe«, sie beugt sich zu mir herüber und senkt die Stimme, »über deine Nacht im Wald mit E.!«
Endorphine jagen durch meinen Körper, und ich muss mich sehr zusammenreißen, um nicht in hysterisches Lachen auszubrechen. Sie will nur Klatsch hören. Wie unter Freundinnen üblich.
Ich werfe ihr ein, wie ich hoffe, freches Lächeln zu. »Nicht hier. Komm nach der Gruppentherapie in mein Zimmer, ja?«
Sie zwinkert mir zu. »Verstanden. Ich will aber
alles
hören, okay?«
Wollen wir das nicht alle?
Eine Stunde später habe ich einen neuen Plan. Adrenalin schießt durch meine Adern, und ich fühle mich wie am Vertrauenstag, als ich durch die Luft gesegelt bin: voller Panik und gleichzeitig aufgedreht.
Ich gehe durch den Blumengarten und halte Ausschau nach Zack. Ernsthaft. Diesmal
suche
ich ihn, statt mich vor ihm zu verstecken. Ist das nicht ein Fortschritt?
Schließlich finde ich ihn am Übergang von der Rasenfläche zum Wald, wo er Dünger auf ein Beet mit Lilien schaufelt, die bisher noch nicht geblüht haben. Seine Arme sind muskulös und sonnengebräunt. Er trägt eine Sonnenbrille.
»Hey, Zack.«
Er lässt die Schaufel sinken und stützt seinen Arm darauf, als wäre es eine Krücke. »Selber hey. Ich habe dich lange nicht hier gesehen.«
»Ich war … beschäftigt.«
»Das glaube ich.«
Ich falte die Hände. Meine Handflächen sind schweißnass. »Könntest du mir einen Gefallen tun?«
»Ich weiß nicht. Kommt drauf an.«
»Könnte ich kurz dein Handy ausleihen?«
Er schiebt sich die Sonnenbrille auf den Kopf und sieht mich wachsam an. »Wofür?«
»Ich muss ein persönliches Telefonat führen, und das ist an den Münzfernsprechern im Haus schwierig. Es geht nicht um irgendetwas Verbotenes. Ich meine, ich bestelle keine Drogen oder so.«
»Mann, ich weiß nicht, Katie. Wir dürfen das eigentlich nicht.«
»Ich weiß. Vergiss, dass ich gefragt habe, ja?« Ich senke den Kopf und kicke mit dem Fuß einen imaginären Kiesel weg – auf diese Weise habe ich Zack früher immer dazu gebracht, alles zu tun, was ich wollte.
Und eigentlich ist es traurig zuzugeben, doch es funktioniert wieder.
Er seufzt. »Es geht also wirklich nicht um irgendetwas, das du eigentlich nicht tun solltest?«
Ich halte den Kopf gesenkt. So fällt mir das Lügen leichter. »Ich verspreche es.«
»Dann ist es in Ordnung, denke ich.«
Ich sehe ihn an und lächele strahlend. »Danke, Zack, du bist mir eine große Hilfe.«
Er sieht zwar nicht überzeugt aus, greift jedoch trotzdem in seine Tasche und zieht sein Handy hervor.
»Ich bin sofort wieder da.«
Ich entferne mich mit dem Telefon in der Hand so weit von ihm, dass er das Gespräch nicht mithören kann, und lehne mich an einen Baum, damit ich vom Haus aus nicht zu sehen bin. Schnell wähle ich Greers Nummer und bete stumm, dass sie abnimmt. Stattdessen ertönt die Ansage ihrer Mailbox: »Hier ist Greer. Fass dich kurz.«
Scheiße. Tja, auf in den Kampf.
»Hey, Greer. Ich bin’s. Katie. Danke noch mal, dass du mich neulich besucht hast. Das war toll. Wie auch immer, äh … Ich müsste dich um einen Gefallen bitten. Ich weiß, dass es komisch klingt, aber es wäre mir eine große Hilfe, wenn du diesen Typen anrufen könntest. Sein Name ist Bob. Er muss mir etwas in die Klinik schicken, doch aus Gründen, die ich nicht näher erläutern kann, kann er es mir nicht direkt schicken …«
Ich verstumme. Das klang so, als würde ich sie bitten, Drogenkurier für mich zu spielen. Scheiße.
»Gut, das war jetzt etwas missverständlich. Es geht um die Arbeit und hat nichts mit Drogen oder Alkohol zu tun – ich schwöre es. Ich erkläre dir alles, wenn ich wieder zu Hause bin. Für den Augenblick wäre es wirklich, wirklich toll,
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