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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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über die Saumpfade am anderen Ende könnte er zum Little Beach und zum Indian Grave gelangen … zumindest bis zum Einbruch des Winters.«
    »Und danach?« Sie fragte sich, wo er – oder sie beide – im Winter sein würden.
    »Das können wir immer noch entscheiden, wenn es soweit ist«, flüsterte Zeb.
    »Zeb …«
    »Dana Point würde dir gefallen, Rumer. Und Blue auch – hohe Klippen über dem Pazifik, Wale und Delphine, die in Sichtweite vorüberziehen. Mein Labor befindet sich um die Ecke – ich könnte jeden Abend nach Hause kommen. Wir würden den Garten einzäunen, wie eine Koppel, und du könntest Blue den ganzen Tag reiten. Und wir können jederzeit aufs Kap zurückkehren, im Sommer und zu Weihnachten.«
    Rumer lächelte bei der Vorstellung, aber ihr blieb keine Zeit, um zu antworten.
    In ebendiesem Augenblick vernahmen sie Stimmen auf dem schmalen Weg vom Strand, laut und streitsüchtig. Zeb schmunzelte. »Schon wieder zurück?«, sagte er.
    »Wie bitte?«, fragte Rumer.
    »Hör mal –«
    Tad Franklin rollte seine Blaupausen zusammen und eilte zu der Meute Halbwüchsiger, die gerade die Treppe hinaufstapfte.
    »Was gibt’s?«, fragte er.
    »Dieses Kaff ist das Letzte«, erklärte ein kurz geratener blonder Junge. »Zuerst hat uns so ein alter Dragoner eine Standpauke gehalten, dass wir am Strand nicht Ball spielen dürfen, und dann kam auch noch so ein Aufpasser von der Wasserwacht angetrabt.«
    »Habt ihr ihnen gesagt, dass wir Eigentümer sind?«, fragte Tad.
    »Na klar! Aber das war ihnen scheißegal. Wir ziehen Leine«, sagte ein anderer blonder Junge, der dem ersten wie ein Ei dem anderen glich.
    »Was soll das heißen, ihr ›zieht Leine‹?«
    »Wir fahren nach Watch Hill«, sagte der Junge. »Wo anständige Häuser stehen, nicht solche Bruchbuden wie hier. Dort hättest du etwas kaufen sollen, Dad. Ich hasse dieses beschissene Kaff.«
    »Es wird dir schon noch gefallen, Bart. Warte, bis du die Baupläne gesehen hast …«
    »Kommt«, sagte der Junge zu seinen Freunden. »Es ist schon spät, aber wenn wir uns beeilen, haben wir noch ein paar Stunden am Strand.«
    »Wie weit ist es bis Watch Hill?«, erkundigte sich ein Mädchen.
    »Eine halbe Stunde«, antwortete Bart. »Allerhöchstens fünfundvierzig Minuten.«
    »Ihr beide geht jetzt sofort wieder runter und besteht auf eurem Recht«, sagte Franklin streng. »Ich habe mir mein Leben lang den Arsch abgearbeitet, um ein Strandhaus für meine Familie zu kaufen, und ich werde auch dafür sorgen, dass ihr es hier verdammt noch mal genießen könnt.«
    »Vergiss es, Dad«, erwiderte der Junge scharf. »Kapierst du nicht? Dieses Kaff ist das Letzte!«
    Als er mit seinem Zwillingsbruder in das bernsteinfarbene Cabriolet gestiegen war, das am Straßenrand parkte, ließ er den Motor an, gab Vollgas und streckte den Stinkefinger zum Fenster hinaus. Galt das seinem Vater, dem Kap oder Gott und der Welt? Rumer war sich nicht sicher. Sie stand reglos im Schatten der mächtigen Eiche, an Zeb geschmiegt, und stellte fest, dass sie Tad Franklin im Grunde bedauerte.
    »Reine Energieverschwendung«, flüsterte Zeb ihr ins Ohr, während er sie an sich drückte.
    »Was?«
    »Ich kann deine Gedanken lesen, Rue. Du glaubst, dass sie diesen idyllischen Ort lieben werden, sobald sie ihn erst besser kennen.«
    »Wie könnte es anders sein?«
    »Nicht jeder mag, was das Kap zu bieten hat. Wenn einer herkommt und alles umkrempeln will, was er hier vorfindet, ist das kein guter Anfang.«
    »Wir müssen mit ihm leben. Auf engstem Raum.«
    »Mag sein. Aber das ändert nichts daran, dass er ein Arschloch ist, traurig, aber wahr.«
    »Vielleicht erkennt er ja, dass dieses Anwesen nichts für seine Familie ist. Und verkauft es ganz einfach wieder an dich …«
    »Wohl kaum, Rue. Jedenfalls nicht rechtzeitig. Dafür ist er zu stolz. Aber versprich mir eines – auch wenn ich mir noch so sehr wünsche, meinen Sohn glücklich zu machen, lass nicht zu, dass ich ihm ein Oldtimer-Cabrio schenke, ja? Wenn du auf Blue durch die Berge reitest – in Dana Point oder Hubbard’s Point –, sag dir, dass du nicht mit einem Schwachkopf zusammenleben willst, der seinen Sprössling derart verwöhnt …«
    Rumer wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie drehte sich um und küsste ihn auf den Mund, als sie plötzlich das satte Röhren eines Motors vernahm. Offenbar hatten die Zwillinge etwas vergessen – oder kehrten zurück, um sich bei ihrem Vater zu

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