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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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auf der Welt diesen Faden zerreißen könnte … ich hätte geschworen, dass so etwas niemals geschieht. Aber das war ein Trugschluss – er ist zerrissen, für immer, unwiderruflich. Es gibt einen anderen in meinem Leben. Edward …«
    »Rumer, bitte …«
    »Warum musstest du Elizabeth heiraten?« Sie riss sich von ihm los, ließ sich das Dach hinabgleiten, in das darunter liegende Fenster. Er konnte sie nicht sehen, aber er hörte, wie sie durch das leere Haus lief. Die Fliegengittertür fiel hinter ihr zu, und sie rannte durch ihren eigenen Garten und durch ihre Küchentür.
    Der Mond stieg höher am Himmel, und Rumers Garten lag jetzt im Schatten. Die Büsche waren dunkel, leblos. Der goldene Faden war in der Dunkelheit verschwunden.

15
    S ixtus rief Olivier de Cubzac von der Reederei Hawthorne an und vereinbarte mit ihm, die Clarissa Freitagmorgen zu Wasser zu lassen. Da Olivier an einer Regatta in Newport teilnahm, überwachte Sixtus den Vorgang. Da er sein Boot seit dem Kauf 1966 jeden Sommer zu Wasser gelassen hatte, rechnete er nicht mit unliebsamen Überraschungen – eine Erwartung, die sich bestätigte. Die Yacht wurde auf dem Hänger etwa fünfzig Meter die Cresthill Road entlanggerollt und auf den unbenutzten Schienen vorsichtig in den Long Island Sund hinabgelassen.
    »Warum lassen Sie Ihr Schiff während der Wintermonate nicht in der Werft von Hawthorne statt hinter Ihrer Garage?«, fragte ein Mitglied der Mannschaft und reichte Sixtus die Rechnung zum Unterschreiben.
    »Weil ich aufs Geld schaue«, sagte Sixtus. »Weil Hubbard’s Point eine gute alte Schleppbahn hat, die niemand mehr benutzt und die nichts kostet. Vor rund hundert Jahren befand sich hier ein Steinbruch, und die Schienen wurden verlegt, um Boote rein und Gesteinsblöcke rauszubringen.«
    »Vor hundert Jahren.« Richard Struan, der Vorarbeiter, nahm die rostigen alten Schienen genauer in Augenschein. »Nicht viel älter als Ihr hübsches Boot hier. Wann wurde es gebaut, Sixtus?«
    »Neunzehn-Null-Fünf. Kurz nach der Jahrhundertwende. Hab es in einem entlegenen Dock in Silver Bay entdeckt, fing schon an zu verrotten. Der Besitzer war verstorben und seine Frau viel zu niedergeschmettert, um sich Gedanken um ein solches Wrack zu machen.« Er schüttelte den Kopf angesichts der Erinnerung und der Vorstellung, dass jemand die Clarissa als »Wrack« bezeichnen könnte.
    »Also haben Sie ihr die Sorge abgenommen.« Richard schmunzelte. »Für einen Apfel und ein Ei.«
    »Richtig«, sagte Sixtus, immer noch mit dem Hauch eines schlechten Gewissens. Er hatte einige Planken an der Steuerbordseite ausgewechselt und die blanken Teile an der geschwärzten Reling noch einmal gründlich überholt. Die Segel und ein Großteil des laufenden Gutes waren erneuerungsbedürftig gewesen. Das Ruder war zersplittert, der Kiel abgeblättert. Der Mastfuß und die Mastbacken aus Bronze mussten ersetzt werden. Das Cockpit bedurfte einer neuen Ausstattung. Sixtus hatte so getan, als erweise er der Frau einen großen Gefallen, noch dreitausend Dollar dafür zu bezahlen. In Wirklichkeit hatte er eines der schönsten Schiffe auf diesem Planeten für eine läppische Summe erstanden.
    »Nun, jetzt befindet es sich wenigstens in den Händen eines Kenners, der es zu schätzen weiß«, sagte Richard. »Der ehemalige Besitzer sieht vermutlich lächelnd von oben zu – und wünscht Ihnen viel Glück für Ihre Reise.«
    »Das hoffe ich doch sehr.« Insgeheim hoffte Sixtus, der Vorbesitzer möge ihn nicht mit Blitz und Donner strafen, weil er seine Frau bei dem Geschäft übervorteilt hatte. Seit er neuerdings auch in der Schulter Schmerzen hatte, fragte er sich, ob er die Rache des Mannes bereits zu spüren bekam.
    Als die Mannschaft gegangen und er mit der Clarissa zu ihrem Anlegeplatz im Hafen gesegelt war, erteilte sich Sixtus selbst die Absolution und verliebte sich aufs Neue in sie.
    »Wir beide gehören zusammen, Schätzchen«, sagte er. »Wir werden aufeinander Acht geben, die ganze Strecke bis nach Irland. Andernfalls würde uns Rumer nie verzeihen.« Er hatte plötzlich das Gefühl, wieder mit seiner Frau vereint zu sein. Er hatte den Namen des Bootes von Ceres in Clarissa geändert – obwohl Freunde ihn gewarnt hatten, dass er damit möglicherweise das Unglück herausfordern würde.
    »Gott wird mich nicht dafür strafen, dass ich der einzigen Frau, die ich jemals geliebt habe, die Treue halte«, hatte Sixtus spöttisch erwidert. »Abgesehen davon habe

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