Sterntagebücher
vernichten. Während einer Straßenschlacht der Gang Struzzeli gegen die Bande Phums Byron, die ganz Manhattan terrorisier te – Sie erinnern sich, das war damals, als das Empire State Building in die Luft flog –, fielen auf beiden Seiten mehr als hundertzwanzig bis an die Deckel bewaffnete Waschmaschinen.
Damals trat das Gesetz des Senators Mac Flacon in Kraft. Es besagte, daß niemand für die rechtswidrigen Handlungen seiner vernunftbegabten Maschinen verantwortlich sei – vorausgesetzt, daß die Verfehlungen ohne sein Wissen und ohne seine Zustimmung begangen wurden. Leider öffnete diese Verordnung sträflichem Mißbrauch Tür und Tor. Die Besitzer schlossen mit ihren Wasch- und Wringmaschinen geheime Abkommen, stifteten sie zu kriminellen Delikten an, blieben aber selbst völlig unbehelligt, weil sie sich auf das Mac-Flacon-Gesetz beriefen.
Es erwies sich als unumgänglich, die Bestimmung zu verändern. Die neue Fassung, das sogenannte Mac-Flacon-Glumbkin-Gesetz, verlieh den vernunftbegabten Mechanismen mit gewissen Einschränkungen den Status von »juristischen Personen«, vornehmlich im Bereich des Strafrechts. Es sah Bußen für die Dauer von fünf, zehn, fünfundzwanzig und zweihundertfünfzig Jahren vor – Zwangswäsche beziehungsweise Zwangsfrottieren, verschärft durch Vorenthalten von Öl –, aber auch physische Strafen, einschließlich des Kurzschlusses.
Wider Erwarten stieß man bei der praktischen Anwendung dieses Gesetzes auf Hindernisse, wie wohl am besten der Fall Humperlson beweist: Eine Waschmaschine – man bezichtigte sie mehrerer räuberischer Überfälle – wurde vom Eigentümer, ebendiesem Humperlson, in ihre Bestandteile zerlegt und dem Gericht als ein Haufen von Drähten und Spulen vorgelegt. Der Kongreß sah sich deshalb gezwungen, das Gesetz durch eine Novelle zu ergänzen, die als Mac-Flacon-Glumbkin-Ramphorney-Novelle bekannt wurde. Sie erklärte die geringste technische Veränderung an einem Elektronenhirn, gegen das ein Verfahren lief, als strafbare Handlung.
Damals kam es zu der Strafsache Hindendrupel. Ein Geschirrspüler hatte des öfteren Kleidungsstücke seines Herrn angezogen, den verschiedensten Frauen die Ehe versprochen und vielen von ihnen Geld entlockt. Von der Polizei in flagranti ertappt, zog er sich vor den Augen der staunenden Detektive aus, verlor dadurch das Erinnerungsvermögen und konnte nicht bestraft werden. Das bewog den Kongreß zur Verabschiedung des Mac-FlaconGlumbkin-Ramphorney-Hmurling-Piaffka-Gesetzes, in dem es hieß: Elektronengehirne, die sich entkleiden, um der gerichtlichen Verfolgung zu entgehen, werden zum Verschrotten verurteilt.
Anfangs schien das Gesetz die Haushaltsroboter abzuschrecken, denn auch in ihnen lebte – wie in allen vernunftbegabten Wesen – der Selbsterhaltungstrieb. Schon bald stellte sich aber heraus, daß bestimmte Interessenten verschrottete Waschmaschinen aufkauften und sie rekonstruierten. Der sogenannte Antiauferstehungsentwurf der Novelle zum Mac-Flacon-Gesetz, der daraufhin von einem Kongreßausschuß angenommen wurde, scheiterte am Widerstand des Senators Guggenshyne. Kurze Zeit später kam man dahinter, daß dieser Senator eine Waschmaschine war. Von Stund an wurde es gang und gäbe, die Abgeordneten vor jeder Sitzung abzuklopfen. Traditionsgemäß wird dafür auch heute noch ein zweieinhalb Pfund schwerer Eisenhammer verwendet.
In jenen Tagen kam es zum Fall Murderson. Verhandelt wurde gegen eine Waschmaschine, die ihrem Herrn böswillig die Hemden zerriß, die durch Pfeiftöne in der gesamten Umgebung den Radioempfang störte, die Greisen und Minderjährigen anstößige Angebote machte und mehreren Personen Geld entlockte, indem sie sich am Telefon als Stromlieferant ausgab. Unter dem Vorwand, sich gemeinsam Briefmarken anzusehen, lud sie die Wring- und die Waschmaschinen aus der Nachbarschaft ein und beging an ihnen perverse Handlungen. In ihrer Freizeit widmete sie sich dem Vagabundentum und der Bettelei.
Dem Gericht legte sie das Attest eines DiplomingenieurElektronikers vor, eines gewissen Eleaster Crammphouss, der ihr zeitweilig gestörte Zurechnungsfähigkeit bescheinigte und glaubhaft bezeugte, daß sie sich für einen Menschen hielt. Die Richtigkeit dieses Gutachtens wurde von Experten bestätigt, und damit war die Unschuld der Angeklagten erwiesen. Nach dem Urteilsspruch zog die soeben Freigesprochene eine Pistole der Marke »Luger« aus der Tasche und beförderte
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