Sterntaler: Thriller (German Edition)
war umso unangenehmer.
Alex brach das Schweigen. »Wer hat Theas Ex ersetzt, als er den Filmclub verließ?«
»Das ist das Einzige, was ich nicht herausbekommen konnte. Wahrscheinlich irgendein anderes hohes Tier.«
»Und hat dieser Filmclub weiterexistiert, bis Thea im Gefängnis landete?«
»Anscheinend nicht. Er wurde ein paar Jahre, nachdem Lagergren dazugekommen war, aufgelöst. Keiner weiß, warum.«
Was hatte ein Filmclub mit dem Verschwinden und dem Tod einer Studentin zu tun?
»Wir haben mal mit einer verbitterten Exfreundin angefangen und einem Freund, der gelinde gesagt die Wirklichkeit verdreht hat. Dann haben wir mit Sexgerüchten weitergemacht, die sich als gefälscht erwiesen haben, auch wenn wir immer noch nicht wissen, warum. Wir haben einen Tutor gefunden, der sich, nachdem Rebecca verschwunden ist, eine Menge Scheiß an den Hals geholt hat, was wiederum dazu führte, dass wir Spencer Lagergren ausfindig gemacht haben. Und jetzt hat sich die Anzahl der Spielfiguren noch um einen der bekanntesten Unternehmer des Landes erweitert. Rechnen wir Morgan Axberger dazu, sind es sogar zwei.«
Peder dachte kurz über Alex’ Darstellung nach. »Und mitten in diesem Spinnennetz sitzt eine stumme Schriftstellerin, die wegen Mordes an ihrem Ex verurteilt wurde und deren Sohn verschwunden ist.«
Ein Gedanke flog vorüber, den Alex kaum zu greifen bekam. »Eigentlich ist es Thea Aldrin, die den ganzen Mist zusammenhält.« Er legte die Stirn in tiefe Falten. »Dem Kalender zufolge hat Rebecca Thea Aldrin aufgesucht. Wieso wohl, kann man sich fragen, denn schließlich war es ja allgemein bekannt, dass sie nicht spricht.«
»Wir sollten sie ebenfalls aufsuchen«, sagte Peder.
»Später. Wir werden ganz gewiss nicht zu dieser Frau hinfahren, die sich seit mehreren Jahrzehnten in Schweigen hüllt, wenn wir nicht genau wissen, worauf wir hinauswollen.«
»Wissen wir denn, wo sie wohnt?«
»Ich habe mich noch nicht darum gekümmert, aber ich meine, sie lebt in einem Pflegeheim.«
»Ist sie nicht ein bisschen zu jung dafür?«
»Eigentlich schon. Aber während ihres letzten Jahres im Gefängnis hatte sie einen Schlaganfall und kann sich seither wohl nicht mehr selbst versorgen.«
Es klopfte. Fredrika steckte den Kopf zur Tür herein, und Alex merkte, wie er die Schultern hochzog, als hätte ihn jemand bei einer Heimlichtuerei ertappt.
Fredrikas Gesicht war ein einziges Fragezeichen, die dunklen Augen voller Sorge. Sie war zu intelligent, als dass man sie hinters Licht führen konnte.
»Ja, aber hallo!« Alex’ Stimme war kratzig, das Grinsen nervös. Und die Begrüßung idiotisch.
»Hallo.« Ein matter Blick. »Störe ich?«
»Nein, nein, komm rein.«
Sie setzte sich an den Tisch gegenüber. Die Papiere in ihren Händen deuteten darauf hin, dass sie etwas Wichtiges besprechen wollte. »Was hat Diana Trolle gesagt, als du mit ihr geredet hast?«
Alex wusste nicht, was er antworten sollte. Diana? Wie konnte Fredrika wissen…
»Du solltest mit ihr über Valter Lund und die Reise nach Kopenhagen sprechen«, erinnerte Fredrika ihn.
Die Erleichterung war so groß, dass er fast in Lachen ausbrach. »So wie ich es verstanden habe, wusste sie nichts von der Reise, aber sie hat sich über die Beziehung der Tochter zu dem Mentor gewundert. Sie fand es komisch, dass er kam und zuhörte, als Rebecca in der Kirche sang.«
»Es gibt noch mehr seltsame Dinge, was Valter Lund betrifft«, sagte Fredrika, und dann berichtete sie, was sie von den norwegischen Kollegen erfahren hatte. »Wir sollten ihn vernehmen«, sagte sie schließlich. »Und Morgan Axberger auch. Ich will mehr über diesen Filmclub wissen und all die Sachen, die im Laufe der Jahre rund um Thea Aldrin geschehen sind.«
Alex und Peder wechselten einen schnellen Blick.
»Wir warten, bis wir die Frau gefunden haben, die die goldene Uhr gekauft hat«, sagte Alex zögerlich. »Nach dem Mittag treffen wir uns wieder und sehen, wo wir stehen.«
Fredrika blieb wachsam. »Ist irgendwas passiert?«, fragte sie.
Noch bevor Alex in Erklärungsnöte geraten konnte, klopfte es erneut an der Tür, und Ellen kam rein. Sie wirkte bleich und aufgewühlt und verkündete, was keiner von ihnen hören wollte: »Die Leute von der Grabung haben angerufen. Sie haben eine dritte Leiche gefunden.«
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WENN NICHT TAGSÜBER DIE SONNE geschienen hätte, wäre es für Håkan Nilsson unmöglich gewesen, auf dem Boot zu bleiben. Die Nacht war kalt gewesen, und Feuchtigkeit
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