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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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auf einmal alles anders, ohne dass sie eigentlich begriffen, wie und warum.
    Alex war unsicher, ob er seine intuitiven Gedanken richtig würde beschreiben können, aber er versuchte es dennoch: »Ich habe das Gefühl, als sollten wir das neue Opfer nicht als Rückschlag begreifen. Vielleicht erklärt es einiges und schließt die Lücken in dieser Geschichte.«
    Peder sah seinen Chef skeptisch an, als dieser das Auto parkte. »Lücken?«
    »Komm«, sagte Alex nur und öffnete die Autotür.
    Der Boden war stumm unter ihren Füßen, die Bäume erhoben sich ebenso stattlich wie zuvor. Sie gingen die vierhundert Meter vom Auto zum Fundort. Dieselbe Strecke, die der Täter zurückgelegt haben musste, nicht ein Mal, nicht zwei Mal, sondern mindestens drei Mal. Mit einem toten Menschen im Arm. Oder auf seinem Rücken. Oder in zwei schwarzen Müllsäcken.
    Sie standen am Rand des Kraters, erstaunt über die Größe des umgegrabenen Gebietes.
    »Das hier ist das Ende der Fahnenstange«, sagte der Kriminalinspektor, der für die Grabung verantwortlich war. »Wir hatten schon, ehe wir die Leiche gefunden haben, beschlossen, dass wir nicht weiter als bis zu dem Plastikband dort drüben graben würden. Dahinter ist der Boden voller Steine und Wurzeln. Unmöglich, dass jemand dort vergraben worden sein könnte.«
    »Wie geht’s mit den Journalisten?«, fragte Alex.
    »Immer schlechter. Die haben jede Geduld und jeden Respekt verloren und wollen um jeden Preis wissen, was wir hier tun. Ich habe mehrere Leute einsetzen müssen, um das Gebiet zu schützen, deshalb ist es mit dem Graben auch so langsam vorangegangen.«
    Alex ließ den Blick über das Gebiet schweifen. Die Erde war aufgeworfen und durchsucht worden. Der Krater war von hohen Erdwällen umgeben, die zumindest einen kleinen Schutz vor den neugierigen Blicken boten.
    »So sieht man sich wieder.«
    Die Stimme des Rechtsmediziners tönte aus dem Krater, er nickte Alex zu. Dann kletterte er die Leiter hinauf und bürstete Schmutz und Erdklumpen von seiner Hose.
    »Was kannst du berichten?«, fragte Alex.
    Der Rechtsmediziner sah Alex mit zusammengekniffenen Augen an und stellte sich dann so hin, dass er im Schatten stand. »Fast nichts. Ich melde mich, wenn ich Gelegenheit hatte, die Leiche in der Rechtsmedizin näher anzusehen.«
    Die Luft, die Alex einatmete, war fast sommerwarm. Vögel spielten zwischen den Bäumen und flogen hin und her.
    »Ist es ein Mann oder eine Frau?«
    »Ich glaube, du hast nicht verstanden, was ich gesagt habe, Alex. Geh nur runter, und sieh dir die Leiche selbst an, ehe wir sie wegtragen.«
    Zögern lähmte seine Beine. Er wusste nicht, ob er sehen wollte, was da unten in dieser Höllengrube lauerte.
    »Ich kann es mir ja ansehen«, bot Peder an.
    »Lass nur. Ich gehe runter.«
    Er machte sich an den Abstieg. Spürte, wie die Leiter unter seinem Gewicht ein wenig tiefer in die Erde einsank, und fragte sich, ob sie wohl umfallen und ihn direkt auf dem Toten abwerfen würde.
    »Die Leiche liegt ein paar Meter hinter dir«, rief der Rechtsmediziner.
    Am Grund der Grube angelangt, drehte Alex sich um. Er sah eine Persenning, die ausgelegt worden war, um die Leiche provisorisch zu bedecken. Er ging in die Hocke und spürte dabei die stummen Blicke der Kollegen im Rücken, als er das Plastik anhob, um zu sehen, was es verbarg.
    Unwillkürlich zuckte er zurück.
    Dann hörte er den Rechtsmediziner hinter sich. »Verstehst du jetzt, was ich meine?«
    Peder stand jetzt hinter Alex und sah ihm über die Schulter. »Zum Teufel.«
    Alex deckte die Plane wieder darüber und stand auf.
    »Wie lange hat er oder sie hier gelegen?«
    »Schwer zu sagen. Ich kann nur feststellen, dass es eine sehr alte Leiche ist. Sie hat jahrzehntelang in der Erde gelegen. Noch länger als der Mann, den wir vorige Woche gefunden haben.«
    Der Rechtsmediziner benutzte das Wort »wir«, als wäre er selbst ein Teil der Arbeitsgruppe, die sich des Falls angenommen hatte. Und in gewisser Weise war er das auch. Alex mochte die Formulierung und wollte nur zu gern alle Partner in die Ermittlungsarbeit mit einbeziehen.
    Sie kletterten wieder aus dem Krater.
    »Das heißt, ihr stellt heute die Grabung ein?«, fragte Alex den verantwortlichen Kriminalinspektor.
    »Wir werden in den steinigeren Partien nichts mehr finden.«
    »Das war nicht meine Frage.«
    »Die Antwort ist Ja, wir stellen die Grabung heute ein.«
    Die Baumkronen wiegten sich in einer Bö, aus den Erdhaufen fegte Staub. Alex

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