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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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sogar eine Beziehung mit ihr! Zu der Zeit mussten Sie schon gewusst haben, wovon ihre Seminararbeit handelte.«
    »Ich habe einen Fehler gemacht, das gebe ich zu. Sie verbrachte immer mehr Zeit mit dieser Seminararbeit, und ich wollte unbedingt wissen, wie weit sie gekommen war.«
    Natürlich.
    »Wie weit war sie denn gekommen?«
    Aldrin wurde ungeduldig. »Glauben Sie bloß nicht, dass mich nicht auch viele Fragen zu der Geschichte meiner Mutter umtreiben! Natürlich war ich neugierig!«
    »Und deshalb haben Sie sie verführt und sie glauben lassen, dass Sie eine Beziehung mit ihr wollten?«
    Er antwortete mit dünner Stimme: »Ja.«
    Fredrika stellte die letzte Frage, auf die nur Johan Aldrin antworten konnte. »Wofür danken Sie Ihrer Mutter mit den Blumen?«
    Ein kurzer Augenblick des Zögerns. Dann antwortete er auf dieselbe direkte Art wie schon zuvor. »Weil sie mir verziehen hat, als ich zurückkam. Und für ihr Schweigen, durch das ich frei von der Vergangenheit bin.«
    War, dachte Fredrika. Denn jetzt, da die Polizei seine falsche Identität aufgedeckt hatte, würde sein Leben auf den Kopf gestellt. Es war alles andere als sicher, dass diejenigen, die zu Valter Lund aufgesehen hatten, dies auch weiterhin taten, wenn sie erst einmal begriffen, dass sein Leben und seine Erfolge auf einer Lüge gründeten.
    Wieder klingelte Alex’ Handy. Und diesmal war der Polizeimeister, der die Grabung in Midsommarkransen beaufsichtigte, seiner Sache sicher. Man hatte die jüngst vergrabene Leiche gefunden. Es gab keinen Zweifel.
    Jimmy war tot.

63
    ABEND AUF STORHOLMEN . DER HIMMEL war wunderschön blau und mit vereinzelten Wolkenkissen verziert. Peder hatte bereits mehrere Runden um die Insel gedreht und die einsamen Häuser begutachtet. Die meisten davon standen leer und warteten auf Sommergäste. Grundstücke und Häuser in unterschiedlichen Größen und Farben. Stille und Frieden. Ein Ort, den Ylva lieben würde.
    Vielleicht würden sie sich hier ein kleines Sommerhaus kaufen. Wenn sie es sich leisten konnten. Wenn das alles hier vorbei war. Wenn er Jimmy gefunden und ihn nach Hause zurückgebracht hatte.
    Übelkeit überwältigte ihn.
    Jimmy, Jimmy, Jimmy.
    Angst hatte sich seiner bemächtigt– das körperlichste aller Gefühle. Das Herz schien seinen normalen Rhythmus verloren zu haben, und er musste sich darauf konzentrieren, regelmäßig zu atmen. Ein, aus. Ein, aus.
    Der Mangel an Schlaf und Nahrung, gepaart mit dem Stress, den er im Lauf der vergangenen vierundzwanzig Stunden durchlebt hatte, setzte eine Funktion nach der anderen in seinem Bewusstsein außer Kraft. Er fasste sich mit den Händen an den Kopf. Er war kurz davor zu explodieren.
    Das Handy lag abgeschaltet in seiner Tasche. Er sollte Alex anrufen. Oder Ylva. Oder seine Mutter. Niemand wusste, wo er war. Niemand. Diese Einsicht beunruhigte ihn. Er könnte auf Storholmen sterben, ohne je gefunden zu werden.
    Er blieb vor dem Haus stehen, das Thea Aldrin ihm gegenüber unmissverständlich beschrieben hatte. Sonnengelb mit weißen Abschlüssen. Mit unregelmäßigen Winkeln und zwei großen Balkonen.
    Das Grundstück war riesig. Hohe Obstbäume, farbenfrohe Büsche. In der hinteren Ecke des Grundstücks war ein Lusthaus zu sehen. Die Sonne blitzte von den Glasscheiben. Es war so schön, dass es in den Augen wehtat.
    Hier hatte Thea Aldrin also die Sommer ihrer Kindheit verbracht. Peder meinte fast, sie sehen zu können, wie sie mit Block und Stift in der Hand über das Grundstück lief. Sich im Lusthaus versteckte. Aber vielleicht lief sie auch gar nicht herum, sondern saß immer nur drinnen.
    Er konnte es nicht weiter aufschieben. Das Haus sah leer und dunkel aus, aber er spürte die Nähe seines Feindes.
    Langsam ging er den Kiesweg zu dem Haus hinauf.
    Alex stand vor dem Revier, als Ylva ihn erreichte. »Peder geht nicht ans Telefon.«
    Ein Schmerz, der so stark war, dass ihm die Tränen in die Augen schossen, ließ ihn verstummen.
    Mein Gott, gab es überhaupt etwas Schlimmeres als den Tod?
    »Alex, bist du noch da?«
    Wie oft war Alex Peders Frau begegnet? Dreimal? Viermal? An die Gelegenheiten konnte er sich nicht mehr erinnern, aber dafür sah er Ylva selbst deutlich vor sich. Sie war, wie Peder sie stets beschrieb: stark und schön. Die Turbulenzen der letzten Jahre hatten Spuren an ihr hinterlassen, aber inzwischen machte sie einen stabilen Eindruck.
    Sie würde mit der Wahrheit umgehen können.
    »Ich bin hier.« Seine Stimme zitterte ein

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