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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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eine gewisse Sicherheit. Die Augen juckten, und sosehr er auch blinzelte, fiel es ihm doch immer schwerer, scharf zu sehen. Vielleicht sollte er besser die Treppe hinunter und eine Runde ums Haus gehen. Er hatte sich noch keine ausreichende Vorstellung von dem Grundstück und dessen Ausmaßen machen können. Wenn er die Kontrolle über die Situation verlor, dann war es wichtig, dass er hier wegkommen konnte. Vor allem wenn er Jimmy dabeihatte.
    Jimmy.
    Lebte er überhaupt noch?
    Thea Aldrin hatte ihm so aufrichtig geantwortet, wie sie es gewagt hatte. Es sei Eile geboten, hatte sie gesagt. Denn Morgan Axberger kenne keine Gnade. Peder musste an das Grab denken. Sah Morgan Axberger mit einer Leiche nach der anderen durch den Wald gehen und sie an einem Ort begraben, den niemand sonst kannte.
    Wie die Angehörigen sich gequält haben mussten.
    Peder musste an seinen eigenen Besuch an der Grabungsstätte denken. All die Erde, die ausgehoben worden war, all die Tage, die die Kollegen damit verbracht hatten, sich vorsichtig Zentimeter um Zentimeter in den Boden zu arbeiten in der Angst, den Spaten in einen toten Körper zu rammen.
    Dass die Leute die Totenruhe aber einfach nicht respektieren konnten! Ein Typ im Büro hatte erwähnt, was Alex in der Besprechung gesagt hatte: dass irgendein Idiot sich einen Spaß daraus gemacht hatte, das Loch in der Erde wieder zu füllen. Warum tat jemand so etwas?
    Ein Vogel flatterte von einem Baum neben der Treppe auf, und Peder zuckte zusammen. Der Vogel schoss über das Grundstück und verschwand zum Nachbarn.
    Warum tat jemand so etwas?
    Die Antwort war einfach. Man tat so etwas nicht. Vielleicht ging man mal hin, um zu gucken, aber nicht, um zu buddeln. Die Welt drehte sich immer schneller, und Peder meinte schon, sich hinsetzen zu müssen.
    Mit einem Mal war es ihm klar.
    Jimmy war tot.
    Der Todesengel war wieder durch den Wald gegangen, diesmal um Peders Bruder zu begraben.
    Aber da hast du dein letztes Grab gegraben.
    Er klopfte an die Tür. Hörte sich selbst rufen– oder schrie er? Brüllte? Polizei, sofort öffnen!
    Die Stille, die ihn umfing, wurde nur von dem Wind gestört, der die Baumkronen rascheln ließ. Wieder donnerte er an die Tür und wünschte sich, sie würde sich öffnen. Doch niemand schien sein Klopfen, seine Schläge und Tritte zu hören. Niemand antwortete auf seine Rufe und Schreie.
    Er lief ums Haus herum, eilte die Treppe zur hinteren Veranda hinauf. Stellte fest, dass sie leer war. Eine Glastür, die ins Haus führte. Zu, aber vielleicht nicht verschlossen? Peder ruckte an der Klinke, sie gab nach, und die Tür öffnete sich.
    Sein Herz schlug so laut, dass er meinte, das Geräusch seines eigenen Pulses außerhalb seines Körpers zu hören. Langsam schob er die Tür auf und sah hinein. Trat ein. Es war dunkel. Keine offenen Fenster. Kein ungespültes Geschirr. Keine Geräusche, überall dieselbe verdammte Stille.
    Er machte ein paar Schritte in den Raum hinein, hörte seine eigene Stimme zwischen den Wänden widerhallen, als er rief: »Hallo! Ist hier jemand? Ich heiße Peder Rydh und komme von der Polizei!«
    Aus der Diele führte eine Treppe ins obere Stockwerk. Er war nicht versucht hinaufzugehen.
    Ich bleibe hier unten, wo ich immer noch einen Ausweg habe.
    Er ging in das Zimmer zurück, durch das er zuerst gekommen war. Eine Art Gemeinschaftsraum. In der Ecke stand auf einem Tisch ein Objekt, das seine Aufmerksamkeit erregte.
    Ein alter Projektor.
    In dem Projektor steckte ein Film. War es derselbe Film, von dem sie bei der Ermittlung gehört hatten?
    Peder näherte sich und versuchte auszumachen, wie der Projektor funktionierte. Doch ein Geräusch aus dem Garten riss ihn aus seinen Überlegungen und ließ ihn hinaussehen. Die Tür zum Lusthaus stand sperrangelweit offen. Hatte sie das zuvor auch schon getan?
    Er trat an die Schwelle zur Veranda. Im Garten war es wieder vollkommen still, doch Peder spürte deutlich die Gegenwart eines anderen Menschen. Die Sonne stand jetzt tiefer und warf immer längere Schatten. Und das war es, was Morgan Axberger verriet. Er hockte hinter einem der Bäume, gerade außerhalb von Peders Sichtfeld. Doch der Schatten des Baumes war durch seine Silhouette verformt.
    Peder schritt langsam über die Veranda auf den Rasen hinaus.
    »Peder Rydh von der Polizei. Ich habe ein paar Fragen, eine verschwundene Person betreffend.«
    Hast du meinen Bruder getötet?
    Er ging noch einen Schritt weiter auf den Mann zu, der jetzt

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