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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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versprochen. Wieder und wieder. Doch er hatte sich immer davor gehütet zu versprechen, dass sie Rebecca lebendig finden würden. Das musste Diana gewusst haben, denn sie hatte es nie von ihm verlangt. »Ich brauche einen Abschluss«, hatte sie bei einer Gelegenheit gesagt. »Ein Grab, zu dem ich gehen kann, einen Raum zum Atemholen in meiner Gedankenhölle.«
    Jetzt, zwei Jahre später, bekam sie ihren Abschluss und ein Grab. Wie vielen Menschen hatte Alex nicht schon ein Grab beschert, an dem sie trauern konnten? Langsam wurden es zu viele.
    Auch Lena hatte ihn darauf hingewiesen. »Manchmal denke ich, Alex, dass es dir guttun würde, auch mal mit lebendigen Menschen zu tun zu haben. Damit all die Trauer etwas Lebensbejahendem weicht.« Sie hatte bemerkt, dass er es manchmal nicht allein bewältigen konnte, hatte ihn untergehen sehen und ihm immer wieder geholfen, die Balance wiederzuerlangen.
    Furcht erfasste sein Herz.
    Wer würde ihm jetzt helfen?
    Fredrika Bergman konnte nicht aufhören, an Rebecca Trolle zu denken. Wenn sie die Augen schloss, um zu schlafen, sah sie das junge Mädchen vor sich, das von einem Verrückten gejagt um sein Leben rannte. Sie war doch wohl nicht noch am Leben gewesen, als er ihren Körper zerteilte?
    Sie war zu aufgewühlt, um zu schlafen. Als es auf Mitternacht zuging, gab sie auf und setzte sich in die Küche. Machte sich einen Kaffee, las die Zeitung von gestern, ohne jedoch wirklich aufzunehmen, was sie da vor Augen hatte. Die Rastlosigkeit trieb sie ins Kinderzimmer. Sie musste sich vergewissern, dass Saga schlief und es ihr gut ging. Das war der Fall.
    Von den Müttern in der Elterngruppe– die eigentlich eine Müttergruppe war– wusste sie, dass sie mit Saga, die so gut und zuverlässig schlief, gesegnet war. Wenn sie am Abend ihren Brei bekommen hatte, schlief sie ein und wachte nicht vor halb sieben am Morgen wieder auf. Frühestens. So leicht hatten es nicht alle Eltern.
    Als sie so im Zimmer ihrer Tochter stand, konnte Fredrika kaum glauben, dass es erst ein paar Tage her war, da sie noch in Elternzeit gewesen war. Ob es zu schnell gegangen war? Würde Saga Schaden nehmen, weil Fredrika ihren Tagesablauf so abrupt verändert hatte? Sie glaubte es nicht. Wenn sie das Kind in eine Tagesstätte gegeben hätte, wäre es vielleicht anders gewesen, aber jetzt war Saga ja mit ihrem Papa zu Hause.
    Fredrika musste lächeln. Spencer als Papa. Hätte sie das gedacht, als sie sich zum ersten Mal außerhalb der Uni getroffen hatten und sie mit ihm nach Hause gegangen war? Nein, niemals. Sie hatte ihn geliebt, aber nicht auf ihn gezählt. Erst jetzt tat sie das.
    Obwohl das letzte Jahr turbulent gewesen war. Spencer hatte den Schritt vom geheimen Liebhaber zu ihrem Lebensgefährten mit erstaunlicher Eleganz gemeistert. Ihre Eltern hatten nach anfänglichen Zweifeln begriffen, wie wichtig er für sie war, und ihn akzeptiert. Als Fredrika einmal übers Wochenende eine Freundin in Malmö besuchen wollte, hatten sie Spencer zum Abendessen eingeladen.
    »Warum auch nicht?«, hatte Fredrika gesagt. »Schließlich seid ihr im gleichen Alter.«
    Das Alter spielte für Fredrika keine Rolle, doch ihr war selbstverständlich klar, dass das nicht für alle galt. Die Mütter in der Elterngruppe sahen stets skeptisch drein, wenn Fredrika von Sagas Vater erzählte. Sie lächelten, aber ihre Augen verrieten Zweifel. Sie forderte sie mit ihrer Lebensentscheidung heraus und verunsicherte sie.
    Fredrika kehrte in die Küche zurück. Die Müttergruppe war das Letzte, was ihr Seelenfrieden schenken würde. Wenn sie irgendwann schlafen wollte, musste sie an etwas anderes denken.
    Aber nicht an Rebecca Trolle.
    Dann wieder die Bilder, fast wie in einem Film. Die Motorsäge, die erhoben wurde, die sägte und schnitt. Die in Stücke riss. Fredrika schlug die Hände vors Gesicht. Die Bilder sollten verschwinden.
    Denk an was anderes, denk an was anderes!
    Wenn Rebecca hätte leben dürfen und sich für die Schwangerschaft entschieden hätte, wäre sie heute eine jener jungen Mütter in Stockholm. Mehr als zehn Jahre jünger als Fredrika.
    Rebecca hatte das Kind nicht behalten wollen, das spürte Fredrika. Sie hatte die Müttersprechstunde aufgesucht und über Abtreibung gesprochen. Keiner einzigen Freundin von ihrer Schwangerschaft erzählt. War sie allein, oder was war der Grund dafür gewesen, dass sie sich über eine so wichtige Sache ausschwieg?
    Peder und die anderen Ermittler hatten sich in Rebeccas

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