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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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machen? Vielleicht könnte er sie zur Vernunft bringen und den Konflikt ausräumen, den sie offensichtlich gehabt hatten, ohne dass er es bemerkt hatte.
    Er hatte schon versucht, sich an jenen Herbst zurückzuerinnern. Wie hatte es angefangen? Er hatte in Teilzeit gearbeitet und war gefragt worden, ob er eine der Studentinnen aus dem C-Kurs betreuen könne. Dass Professoren sich bei Studentenarbeiten engagierten, wurden gern gesehen, und die anderen hatten keine Zeit gehabt. Hatte er denn Zeit gehabt? Eigentlich ebenso wenig. Drum sollte ihm Malin, die Doktorandin, sekundieren. Am Ende des Semesters hatte sie im Grunde die komplette Verantwortung für die Betreuung übernommen, und Spencer hatte Tova nach dem letzten Seminar nicht mehr gesehen.
    Tova war nicht gerade eine engagierte Studentin gewesen, sondern eher ein studienmüdes Mädchen, das sich für seine Abschlussarbeit eine viel zu anspruchsvolle Fragestellung ausgesucht hatte und das immer irgendwelche Abkürzungen nehmen wollte.
    Wie hatte das Tutorat funktioniert? Schlecht. Spencer hatte ihre Treffen immer wieder verschieben müssen, doch konnte er sich nicht erinnern, dass Tova sich darüber verärgert gezeigt hätte. Am Telefon war sie immer entgegenkommend gewesen, hatte die Termine ohne Einwände hinausgeschoben.
    War sie vielleicht zu entgegenkommend gewesen?
    Wenn sie sich gesehen hatten, war sie immer hübsch gekleidet gewesen. Einmal hatte sie einen selbstgebackenen Kuchen dabeigehabt. Er erinnerte sich noch daran, dass ihm das unangenehm gewesen war und er sich überdies in der Teeküche abgequält hatte, um Kaffee zu kochen. Und als er sich umgedreht hatte, um zurückzugehen… da hatte sie direkt hinter ihm gestanden.
    Teufel auch.
    Nach diesem Vorfall hatte er ein einziges Mal darüber nachgedacht. Hatte sich gefragt, ob sie vielleicht in ihn verknallt war. Er konnte die Szene noch klar vor sich sehen. Wie er sich mit den Kaffeetassen in den Händen umdrehte und zusammenzuckte, als er bemerkte, dass sie kaum zehn Zentimeter vor ihm stand. Lächelnd, mit offenen Haaren.
    »Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    Verdammte Scheiße.
    Was hatte er darauf geantwortet? Wahrscheinlich hatte er nichts gesagt, sondern nur dämlich gelächelt und ihr die eine Tasse entgegengehalten.
    »Geht schon, danke.«
    Hatte er in jenem Moment sein Urteil unterschrieben?
    Kann ich irgendetwas für Sie tun?
    Er erinnerte sich an die Umarmung, von der der Institutsleiter gesprochen hatte. Eine wort- und gehaltlose Umarmung, die in dem Moment einfach nur Trost spenden sollte. Sie hatte es schwer gehabt, war in Tränen ausgebrochen und hatte von ihrem kranken Vater erzählt.
    Spencers Mund wurde trocken. Der Institutsleiter behauptete, dass Tovas Vater tot sei, und das schon seit einigen Jahren. Spielte ihm die Erinnerung einen Streich? Immerhin hatte er im Laufe des Herbstes und des Winters starke schmerzstillende Medikamente genommen. Aber Spencer wusste, dass dies nicht das Problem war. Er wusste genau, was ihn dazu bewogen hatte, Tova zu umarmen. Ganz offen im Flur und vor anderen Personen. Zum Teufel, das konnte sie doch nicht falsch aufgefasst haben!
    Spencer schauderte es.
    Saga hatte keine Lust mehr zu schaukeln.
    »Was für ein geduldiger Großvater Sie sind«, sagte die Frau neben ihm und nickte zu Saga hin, als Spencer sie hochhob.
    Er rang sich ein schiefes Lächeln ab und trug Saga zum Kinderwagen. Die Schuldgefühle, dass er Fredrika immer noch nichts erzählt hatte, wuchsen stündlich. Bald würde er reden müssen.
    Spencer hatte es für ausgeschlossen gehalten, dass Tova an ihm interessiert sein könnte, und sich selbst einen eingebildeten alten Trottel genannt. Er war überzeugt gewesen, das einzig Richtige zu tun, während er in Wirklichkeit nicht falscher hätte handeln können.
    Die Garage war größer, als Fredrika Bergman erwartet hatte. Eine kaputte Deckenleuchte, eine dicke Schicht Staub. Der Raum war lange nicht benutzt worden. Diana Trolles Schwester bestätigte dies, als sie Fredrika eine Taschenlampe reichte. »Wir benutzen die Garage nur noch als Stauraum. Ich weiß nicht, wie oft wir uns schon vorgenommen haben aufzuräumen und all die alten Sachen wegzuschmeißen, aber irgendwie wird nie was draus.« Sie seufzte. »Wahrscheinlich wird es leichter, alles wegzuwerfen, jetzt da wir wissen, dass sie tot ist.«
    Fredrika konnte das verstehen. Der Schein der Taschenlampe fuhr über aufeinandergestapelte Kartons. In einer Ecke ein paar prall

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