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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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Håkans Blick erlosch, so wie man eine Lampe ausschaltete. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich frage mich, ob Sie vielleicht deshalb kein zweites Mal Sex hatten, weil Rebecca nicht an Ihnen interessiert war.«
    »So war es nicht. Sie mochte mich, ich war wichtig für sie. Dass sie mehr Zeit für sich brauchte, das fand ich eigentlich positiv. Ich meine, ich war selbst noch nicht reif genug, um mit jemandem zusammenzuleben. Oder sogar zu heiraten.«
    »Oder Kinder zu haben?«
    Håkan wurde wütend und erhob die Stimme. »Es gab kein Kind, verdammt noch mal!« Als Alex und Peder schwiegen, fuhr er fort: »Glauben Sie denn nicht, dass sie mir davon erzählt hätte? Sie hat mich geliebt! Hören Sie? Sie hat mich geliebt!«
    Das Brüllen verklang in einem schweren Ausatmen, als sein Rechtsbeistand eine Hand auf seinen Arm legte.
    »Sie hat mich geliebt«, flüsterte er, als würde es wahr werden, wenn er es nur oft genug wiederholte.
    Alex schlug einen versöhnlicheren Tonfall an. »Sie hat Sie abgewiesen, Håkan. Sie müssen sehr verärgert gewesen sein.«
    Håkan fing wieder an zu weinen. »Das hat sie nicht getan. Sie brauchte nur etwas Zeit für sich. Und dann ist sie verschwunden und nie zurückgekommen.« Er vergrub das Gesicht in den Händen.
    Alex beugte sich vor. »Wie war das mit den Bildern, von denen Sie gesagt haben, Sie hätten sie im Internet gesehen, Håkan? Die Bilder von dieser Sexseite?«
    Håkan sah auf. »Die dürfen Sie niemandem zeigen.«
    »Wir haben sie nicht und wissen auch nicht, wie wir an sie rankommen sollten.«
    »Die waren nicht echt, sie hatte da nichts zu suchen. Irgendjemand muss sie auf diese Website gestellt haben. Erst war sie da, dann war sie wieder weg.«
    Alex runzelte die Stirn. »Wann haben Sie die Bilder zum ersten Mal gesehen?«
    »Ein paar Wochen nachdem sie verschwunden war.«
    »Und Sie haben der Polizei nichts gesagt?«
    Man sah, wie die Nervosität Håkan übermannte. »Sie ist ja wieder von dieser Website verschwunden, deshalb dachte ich, dass ich mich vielleicht getäuscht hätte.«
    »Haben Sie jemandem davon erzählt?«
    »Zunächst nicht. Dann habe ich mal eine von ihren Freundinnen befragt– und das war ein Fehler. Danach brodelte die Gerüchteküche auf übelste Weise, und ich konnte es nicht stoppen.«
    Alex stellte sich vor, wie das Gerücht wie ein Lauffeuer durch den Bekanntenkreis ging, bis es eines Tages, spät, aber umso heftiger, bei Diana Trolle ankam. Eine Schande.
    »Wir müssen wissen, welche Website das war und wann Sie sie besucht haben. Vielleicht haben Sie das ja irgendwo notiert.«
    Håkan nickte. »Ich habe alles aufgeschrieben.«
    »Was glauben Sie, wer sie auf diese Website gestellt haben könnte, wenn nicht sie selbst?«
    »Jemand, der wütend auf sie war.«
    »Gab es da jemanden?«
    Noch wütender als du selbst.
    »Vielleicht diese dumme Kuh, Daniella.«
    »Die Exfreundin?«
    Håkan verzog das Gesicht, nickte aber dabei.
    Peder stützte die Arme auf den Tisch und beugte sich vor: »Haben Sie Rebecca getötet?«
    Håkan blinzelte und strich sich eine einsame Träne von der Wange. »Ich möchte jetzt nach Hause.«

16
    DIE SCHAUKEL WAR EIGENTLICH FÜR ältere Kinder gedacht, aber Spencer Lagergren setzte seine Tochter trotzdem hinein. Sie gluckste fröhlich, als er sie anschubste, damit sie Fahrt aufnahm. Es waren noch andere Eltern im Park, alle durch die Bank jünger als er selbst. Sehr viel jünger. Er hätte durchweg der Vater dieser Eltern sein können.
    Spencers eigener Vater hatte immer wieder betont, dass jeder Mensch die Dinge auf seine eigene Weise und in seinem eigenen Takt tun müsse. Diese Lektion hatte Spencer sehr geschätzt und sich die Überzeugung zu eigen gemacht. Trotzdem hätte er nie gedacht, dass er mit bald sechzig noch Vater werden würde. Er sah Saga an und konnte nicht begreifen, dass sie seins war. Doch es gab keinen Zweifel. Obwohl das Mädchen seiner Mutter so ähnlich sah, dass es ihm manchmal in den Augen brannte, wenn er sie betrachtete, konnte man doch auch seine Züge an ihr erkennen. Die Form der Stirn, die Linien um den Mund, die ausgeprägte spitze Form des Kinns.
    Eine Frau mit einem älteren Kind an der Hand kam auf Spencer zu.
    »Sieh mal, Tova, hier neben dem Mädchen ist noch eine Schaukel frei.«
    Tova.
    Spencer zwang sich, der Mutter zuzulächeln, und gab Sagas Schaukel einen neuen Schubs.
    Ob er wohl zu Tova Kontakt aufnehmen sollte– der Studentin, die beschlossen hatte, ihm das Leben zur Hölle zu

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