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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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Ultraschallbild.
    »Warum musstest du alles kaputt machen?«, flüsterte er.

23
    DER BALKON BADETE IN DER ABENDSONNE . Der Wind war kühl, aber mit einem Pullover über den Schultern konnte man noch gut draußen sitzen. Peder und Ylva saßen schweigend am Tisch und tranken Wein, wechselten Blicke und brachen schließlich in Gelächter aus.
    »Verdammt, wir sitzen hier wie zwei Rentner«, gluckste Peder.
    »Du meinst, wie die müden Eltern von zwei Kleinkindern.« Ylvas Stimme, immer heiser, aber niemals schwach. Ein so breites Lächeln, dass Peder davon weiche Knie bekommen hatte, als sie sich das erste Mal begegnet waren.
    »Willst du noch mehr Kinder?«
    Wieso stellte er diese Frage eigentlich?
    »Nein. Du?«
    »Ich glaube nicht.«
    Wir haben mit zweien genug, oder?
    Sie betrachtete schweigend seine Bewegungen. Sah, wie er noch einen Schluck Wein trank und das Glas wieder abstellte.
    »Warum fragst du?«
    Er drehte sich ein wenig herum, sodass er die Sonne ins Gesicht bekam. »Weiß nicht genau, irgendwie kam es mir gerade in den Sinn.«
    »Was kam dir in den Sinn?«
    »Kinder. Wie viele man haben sollte, wie viel man schafft.«
    Ylva legte den Kopf schief, und da lag sein Gesicht wieder im Schatten.
    »Du und ich, wir schaffen nicht mehr, als wir schon haben.«
    Es war eine wohltuende Abwechslung zu der Art und Weise, wie sie früher miteinander gesprochen hatten. Sie hatten geschrien und geweint, geflucht und sich gegenseitig gekränkt. Im Nachhinein konnte er nicht begreifen, wie sie da hineingeraten konnten.
    »Das glaube ich auch nicht«, sagte er.
    Er erinnerte sich an eine andere Zeit, in der er gelogen und betrogen hatte. Wie hatte er sich selbst damals verachtet.
    »Sie müssen sich selbst verzeihen«, hatte der Therapeut gesagt. »Sie müssen zu glauben wagen, dass Sie Ihre Familie und ein harmonisches Zusammenleben verdienen.«
    Das hatte seine Zeit gebraucht. Tage und Nächte voll Gedanken, die kamen und gingen. Jetzt wusste er, dass er in seinem Hafen angekommen war. Er war zufrieden. Sicher und ruhig.
    »Übrigens hat Jimmy noch mal angerufen«, sagte Ylva.
    »Ich hatte keine Zeit, mich bei ihm zu melden. Ich ruf ihn morgen zurück.«
    »Musst du gar nicht. Er kommt morgen zum Essen hierher. Versuch einfach, dann zu Hause zu sein.«
    Peder zog eine Augenbraue hoch. »Natürlich werde ich zu Hause sein. Wo sollte ich sonst sein?«
    »Bei der Arbeit vielleicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, dieses Wochenende nicht.«
    Sie fröstelte und zog sich den Pullover an, der über ihren Schultern gelegen hatte.
    »Willst du reingehen?«
    »Nein, so ist es schon gut.« Sie nippte an ihrem Weinglas. »Erzähl von eurem neuen Fall.«
    Er verzog das Gesicht. »Nicht heute Abend. Er ist zu grässlich, um davon zu reden.«
    »Aber ich will es hören. In den Nachrichten wird die ganze Zeit davon gesprochen.«
    Wo sollte er anfangen? Was durfte er erzählen? Mit welchen Worten konnte er beschreiben, womit Alex’ Gruppe konfrontiert worden war? Ein Mädchen, das von Östermalm verschwunden war und dann von einem Mann aufgefunden wurde, der den Hund seiner Schwester ausführte. Zwei Jahre später.
    Ylva wurde blass, als er von den Plastiksäcken und der Motorsäge erzählte. Von Rebeccas komischem Freund Håkan und ihrem abstoßenden Tutor. Von dem falschen Sexprofil, das nach ihrem Tod ins Netz gestellt worden war, und von all den Sackgassen, in die sie geraten waren.
    »Wer tut nur so etwas?«, fragte Ylva gedankenverloren. Vor allem das Sexprofil entsetzte sie.
    »Ein vollkommen kranker Mensch«, erwiderte Peder.
    »Bist du sicher?«
    Er sah auf. »Wie, sicher?«
    »Na ja, dass man vollkommen krank sein muss, um so etwas zu tun. Das Profil ist zwei Wochen nach ihrem Verschwinden aufgetaucht, sagst du. Da war über ihr Schicksal doch noch nichts bekannt, und es gab sicher Leute, die dachten, sie sei einfach nur abgehauen.«
    Peder dachte nach. »Du meinst, jemand hat das Profil eingestellt, weil er oder sie sauer war?«
    »Oder verletzt oder verlassen. Das könnte erklären, warum es dann später wieder gelöscht wurde.«
    »Als die betreffende Person kapiert hat, dass Rebecca wohl doch unfreiwillig verschwunden ist«, ergänzte Peder.
    Ylva nahm noch einen Schluck Wein. »War nur so eine Idee.«
    Ein Stück von Peder und Ylva entfernt betrat der Nachbar seinen Balkon. Sie grüßten, und er ließ sich mit einem Bier in der Hand nieder.
    »Und der Mann?«, fragte Ylva.
    »Der ein Stück von Rebecca entfernt lag?

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