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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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neuartige Märchenheldin, ganz anders als die Menschen es aus der damaligen Kinder- und Jugendliteratur gewohnt waren. Sie war stark, selbstständig und rechtschaffen. Eigentlich war sie ihrer Zeit weit voraus. Während der Fünfziger- und Sechzigerjahre wurden Frauen, die sich unabhängig machten, immer noch als radikal betrachtet. Thea hatte sich nie an der öffentlichen Debatte um Gleichstellung beteiligt, sodass man versuchte, ihre politische Meinung aus ihren Büchern herauszulesen.
    Und in diesem Zuge wurde auch ihr Lebensstil unter die Lupe genommen. Nur wenige Journalisten wagten, sich kritisch über sie zu äußern. Zu wenig hatte sie im Laufe der Jahre preisgegeben. Im Alter von fünfundzwanzig Jahren war sie noch immer unverheiratet und kinderlos.
    Ein paar Jahre später war sie alleinerziehende Mutter. Natürlich verurteilten da einige ihren Lebenswandel, andere wiederum betrachteten sie als Vorbild, als Rollenvorbild für die moderne Frau.
    Nur einen einzigen Menschen hatte es damals gegeben, der die Wahrheit kannte, und das war Thea selbst. Sie hatte ihr Leben als Alleinerziehende verabscheut. Aber sie hatte niemals eine andere Wahl gehabt.
    Sie hatte für die Liebe alles gegeben. Und er hatte mit dem schlimmsten Verbrechen überhaupt darauf geantwortet.

Vernehmung der Zeugin FREDRIKA BERGMAN , 03.05.2009, 8 :30 Uhr (Tonbandaufnahme) Anwesend: Urban S., Roger M. (Verhörleiter 1 und 2), Fredrika Bergman (Zeugin)
    US : Fassen wir die Ermittlungslage noch mal zusammen. Als Sie an jenem Freitag ins Wochenende gingen, glaubten Sie erstens nicht, dass Håkan Nilsson der Mörder war. Sie glaubten zweitens nicht, dass es der Tutor Gustav Sjöö war. Und drittens glaubten Sie nicht, dass dieses Sexprofil mit dem Mord zu tun hatte. Habe ich das korrekt verstanden?
    Bergman : Wir waren gezwungen, die Spuren zu verwerfen, die als nicht erfolgversprechend eingeschätzt wurden.
    RM : Was für einen Status hatte Spencer Lagergren zu diesem Zeitpunkt?
    Bergman : Ich verstehe die Frage nicht.
    RM : Ich meine, in der Ermittlung. Zählte er inzwischen zu den Verdächtigen?
    Bergman : Nein.
    US : Warum nicht?
    Bergman : Es gab nichts, was ihn mit dem Opfer in Verbindung gebracht hätte.
    US : Selbstverständlich gab es da etwas! Sie hatten sogar mehrere konkrete Hinweise darauf, dass zwischen ihm und dem Opfer eine Verbindung bestand. Zu beiden Opfern.
    (Schweigen)
    Bergman : Nicht schon am Freitag.
    RM : Aber Sie hatten doch die Broschüre gefunden, in der Rebecca seinen Namen notiert hatte? Das muss Sie doch nachdenklich gemacht haben.
    Bergman : Nicht direkt.
    US : Das nicht, nein. Aber die Tatsache, dass er außerdem der Einzige war, der Gustav Sjöö ein Alibi geben konnte, muss Sie doch zumindest erstaunt haben, oder?
    Bergman : Als ich an dem Abend nach Hause ging, wusste ich noch nicht, dass Sjöö ihn genannt hatte. Ich hatte keinen Zugriff auf die Ermittlungsdatei.
    RM : Interessant. Aber auf die Internetbilder von Rebecca hatten Sie Zugriff?
    Bergman : Da gab es ein Detail, das ich überprüfen musste.
    US : Und Spencer Lagergren mussten Sie nicht überprüfen?
    (Schweigen)
    RM : Was haben Sie über die Bilder herausgefunden?
    Bergman : Es musste die Exfreundin von Rebecca gewesen sein, die die Bilder gemacht hatte. Und die sie ins Internet gestellt hatte.
    US : Hat sie das in Ihren Augen verdächtig gemacht?
    Bergman : Eher im Gegenteil. Ich nahm an, dass sie es aus reiner Wut getan hatte und weil sie sich betrogen fühlte.
    RM : Was meinte Peder dazu?
    Bergman : Ich hatte übers Wochenende keine Gelegenheit, die Sache mit ihm zu diskutieren. Aber ich habe am Samstag Alex angerufen, um ihm zu sagen, zu welchem Schluss ich gekommen war.
    US : Wie wirkte er auf Sie?
    Bergman : Er war müde, aber ich glaube, es ging ihm gut. Er wollte mit Torbjörn Ross zum Angeln gehen.
    RM : Und dann begann eine neue Woche. Was geschah dann?
    Bergman : Die Leute vom Leichenfundort riefen an. Sie meinten … etwas gefunden zu haben.
    RM : Eine dritte Leiche?
    Bergman : Sie sagten nicht, was.

Sonntag

26
    DIE MÄNNER BEWEGTEN SICH GERÄUSCHLOS . Sie beobachteten vom Boot aus schweigend die Schwimmer, die wie einsame Bällchen auf der Wasseroberfläche ruhten. Die eine Angelrute war aus Kunststoff, die andere aus Sarkandarohr. Sie saßen schon sehr lange in dem Boot.
    »Schön, dass du nachgekommen bist«, sagte Torbjörn Ross. Das hatte er schon einmal gesagt, fand aber, dass man es ruhig noch einmal wiederholen konnte. »Sonja

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