Sterntaler: Thriller (German Edition)
umfangreich ist, hätte ich gerne Ausdrucke davon.«
»Okay, ich werde mal sehen, was wir da machen können.«
Fredrika eilte zurück. Sie wollte versuchen, weniger Stunden pro Tag zu arbeiten, als sie es in ihrer ersten Woche getan hatte. Es war allerdings fraglich, ob das ging, solange sie mit dem Fall Rebecca Trolle beschäftigt war.
Als sie an Alex’ Zimmer vorbeikam, standen dort Alex und Peder beinahe verschwörerisch flüsternd beisammen. Sie blieb an der Tür stehen, unsicher, was hier im Gange war.
Alex sah sie zuerst.
»Wir haben Neuigkeiten von der Überwachung. Håkan Nilsson betreffend.«
Sie wartete. »Und?«
Peder wich ihrem Blick aus. Er erweckte den Eindruck, als läse er mit großer Konzentration das Papier, das er in der Hand hielt.
»Er ist verschwunden. Die Observierer haben ein paarmal geklingelt und sich dann Zutritt zu seiner Wohnung verschafft. Sie war leer.«
»Er ist verschwunden, obwohl wir Leute vor der Tür hatten?«
»Anscheinend. Er muss durch die Hintertür abgehauen sein.«
Fredrika sah, dass Alex verärgert war und unter Stress stand. Aber da war noch etwas anderes.
Peder hatte immer noch nicht den Blick von dem Papier gehoben. »Ich kümmere mich mal um diese neue Sache«, sagte er abrupt und verließ dann eilig das Zimmer.
Sie sah ihm nach. »Und was machen wir jetzt?«
»Wir suchen ihn. Der Staatsanwalt hat die Hausdurchsuchung genehmigt. Peder fährt hin, sowie er noch eine andere Sache abgeklärt hat.«
Eine andere Sache. Fredrika fühlte sich plötzlich außen vor.
»Hast du Arbeit?«, fragte Alex.
»Allerdings. Ich sichte immer noch Rebeccas Aufzeichnungen zur Seminararbeit und versuche herauszufinden…«
»Klingt super«, unterbrach Alex sie, trat hinter seinen Schreibtisch und begann auf seinem Bildschirm zu lesen. »Sonst noch was?«
Diese Stimme war neu. Nicht unfreundlich, aber auch nicht sonderlich einladend.
»Nein, ich glaube nicht. Oder… doch.«
Er sah auf.
»Valter Lund, Rebeccas Mentor. Ich habe immer noch keine Antwort von Ellen, was das Register über ihn sagt.«
»Hast du ihn im Einwohnermelderegister gecheckt?«
Das hatte sie völlig vergessen. »Nein, das mache ich sofort.«
Er nickte kurz und wandte den Blick wieder dem Bildschirm zu. Als sie das Zimmer verließ, hörte sie ihn noch sagen: »Sei so gut, mach die Tür hinter dir zu. Ich muss ein paar Telefonate führen.«
Plötzlich war eine Situation entstanden, die Alex völlig fremd war. Das unvermittelte Auftauchen von Spencer Lagergren in den Ermittlungen war gelinde gesagt prekär. Und unwillkommen. Er hatte beschlossen, die Informationen vorerst an niemanden weiterzugeben. »Das bleibt unter uns«, hatte er zu Peder gesagt. »Wir müssen herausfinden, ob Lagergren in dieser Ermittlung etwas zu suchen hat oder nicht. Bis dahin möchte ich keinen Vermerk darüber in der Ermittlungsdatei. Ich übernehme die Verantwortung dafür, dass– falls notwendig– die Chefs darüber informiert werden.«
Peder hatte keine Einwände geäußert, doch Alex konnte ihm ansehen, dass ihm die Lage unangenehm war.
Das Telefon klingelte. Es war der Polizeiinspektor, der die Ausgrabungen in Midsommarkransen beaufsichtigte.
»Wir haben etwas gefunden.«
Seine Stimme war heiser vor Anspannung, als hätte er die ganze Zeit gewusst, dass in dem verdammten Stück Erde noch mehr lag und auf Entdeckung wartete.
Alex umklammerte den Hörer fester. »Mann oder Frau?«
»Keins von beiden. Gegenstände. Eine goldene Uhr. Und eine Axt und ein Messer.«
»Teufel auch!«
»Auf der Rückseite der Uhr steht etwas, aber wir können es nicht entziffern.«
Alex schluckte. »Schickt die Sachen sofort in die Technik. Die Uhr kann uns vielleicht verraten, wer der Mann ist, den wir vorige Woche gefunden haben.«
Vorige Woche.
Es waren mehr Tage vergangen, als Alex zählen wollte, und sie hatten immer noch keine Ahnung, wer der Tote war. Und das, obwohl Alex sich vorgenommen hatte, ihn noch vor dem Ende des Wochenendes identifiziert zu haben.
»Ist alles schon zu euch unterwegs.«
Er dankte für die Information und überlegte, was die neuen Funde mit sich bringen könnten. Ohne es genauer erklären zu können, war er überzeugt davon, dass die Uhr nichts mit Rebecca zu tun hatte, sondern mit dem nicht identifizierten Mann. Möglicherweise brachte sie das einen Schritt näher zur Lösung des Falls. Und einen Schritt weiter weg vom Grab. Es war bald eine Woche her, dass Rebecca gefunden worden war, und die
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