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Stets zu Diensten

Stets zu Diensten

Titel: Stets zu Diensten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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vom Ehrenkodex seines jungen Freundes entzückt, aber es gab keinen Zweifel daran, daß dessen edle Denkungsart äußerst unbequem sein könnte und er für die Rolle eines Verschwörers nicht sehr geeignet sein würde. Die Idealgestalt für ein Komplott ist ein hinterlistiger, verschmitzt blickender Mann, der bereits im Alter von sechs Jahren sein Gewissen unterdrückt hat und keinerlei Skrupel mehr kennt.
    »Verstehe«, sagte er. »Wie hat Lady Constance diese Neuigkeit aufgenommen?«
    »Sie wirkte etwas aufgewühlt, Mylord.«
    »Das kann man schließlich begreifen. Und jetzt möchte sie gerne mit mir ein paar Worte wechseln?«
    »Ja, Mylord.«
    »Sicherlich um die ganze Angelegenheit durchzukauen und von jedem Gesichtspunkt zu betrachten. Oh, in welch verknüpftes Netz wir doch geraten, sobald wir anfangen, jemanden zu täuschen: nicht wahr, Beach?«
    »Sehr richtig, Mylord.«
    »Na schön«, sagte Lord Ickenham und stand auf. »Ich kann ihr ja fünf Minuten widmen.«
     
    Es hatte ungefähr zehn Minuten gedauert, bis Beach die Nachricht Lord Ickenham überbracht und bis dieser wiederum den Weg zwischen Rasen und Lady Constances Zimmer zurückgelegt hatte. In diesen zehn Minuten aber hatte Lady Constances Zorn immer wieder neue Höhen erreicht. In dem Augenblick, als ihr Gast eintrat, hatte sie gerade überlegt, wie schön es doch sein müßte, diesem mit einem stumpfen Messer die Haut abzuziehen; und das offene Lächeln, mit dem er sie bei seinem Eintreten begrüßte, wirkte auf ihr Nervensystem wie ein glühender Nagel, der in ein Stück Fleisch gestoßen wird. »Schreibtafel her! Ich muß mir’s niederschreiben, daß einer lächeln kann, und immer lächeln, und doch ein Schurke sein! Zum wenigsten ist’s so in Blandings Castle«, sagte sie zu sich selbst.
    »Beach sagt, Sie möchten mich sprechen, Lady Constance«, sagte Lord Ickenham und warf ihr wiederum ein herzliches Lächeln zu. Er benahm sich wie ein Mann, der sich auf ein angenehmes Gespräch mit einer attraktiven Frau freut. Lady Constance erkannte jedoch beim Anblick dieses lächelnden Mannes, daß ihr Gedanke, ihm mit einem stumpfen Messer die Haut abzuziehen, noch viel zu sanft gewesen war. Nein, kein stumpfes Messer, sondern ein Instrument – wie es der Dichter Gilbert beschrieb –, das weniger wie ein Beil sondern mehr wie eine Säge aussah.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte sie eisig.
    »Oh, vielen Dank«, sagte Lord Ickenham und setzte sich. Sein Blick fiel auf eine Fotografie, die auf ihrem Schreibtisch stand. »Nein so etwas! Dieses Gesicht kommt mir sehr bekannt vor. Jimmy Schoonmaker?«
    »Ja.«
    »Erst vor kurzem aufgenommen?«
    »Ja.«
    »Er ist älter geworden; aber das geht uns schließlich allen so. Ich glaube, ich werde auch älter, obwohl ich es an mir noch nie bemerkt habe. Hervorragender Kerl, der Jimmy. Wissen Sie, daß er nach dem Tod seiner Frau die kleine Myra ganz allein aufgezogen hat? Wobei ich ihm ein wenig geholfen habe. Das einzige, was er nicht tun wollte, war, Myra zu baden. Er rief mich daher immer am Abend an, und ich seifte ihr dann den Rücken ab. Es kam mir stets vor, als ob ich einen Aal massierte. Du liebe Güte, wie lange ist das schon her. Ich erinnere mich, einmal …«
    »Lord Ickenham!« Lady Constances Stimme, die zu Beginn einige Grade unter Null stand, hatte sich unterdessen zu jener einer Schneekönigin entwickelt. Das Beil, das wie eine Säge aussah, erschien ihr ebenfalls nicht mehr als ausreichend. »Ich habe Sie nicht gebeten, hierher zu kommen, um ihre alten Erinnerungen zu hören, sondern um Ihnen zu sagen, daß Sie dieses Schloß sofort verlassen werden. MIT «, fügte Lady Constance mit zusammengebissenen Zähnen hinzu, »Ihrem Freund Mr. Bailey.«
    Sie machte eine Pause und fühlte sich plötzlich sehr schwach und enttäuscht. Sie hatte erwartet, daß ihre Worte diesen Mann in Verwirrung stürzen und ihn zerbrechen würden, aber auf seinem sorgfältig gekämmten Kopf hatte sich nicht einmal ein einziges Haar zu Berge gestellt. Er blickte ein anderes Foto an, – und zwar von Lady Constances verstorbenem Gatten, Joseph Keeble. Aber sie ließ ihm keine Zeit, Fragen zu stellen.
    »Lord Ickenham!«
    Er wandte sich schuldbewußt ihr zu.
    »Verzeihen Sie! Es tut mir leid, daß ich meine Gedanken umherwandern ließ. Ich dachte gerade an die schöne, alte Zeit. Sie sagten, daß Sie im Begriff seien, das Schloß zu verlassen, nicht wahr?«
    »Ich sagte, daß SIE im Begriff seien, daß Schloß zu

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