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Steueroasen Ausgabe 2013

Steueroasen Ausgabe 2013

Titel: Steueroasen Ausgabe 2013 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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italienischen Steueramnestie für sich nutzten. Seitdem leidet der Zwergstaat unter zweistelligen Milliardenabflüssen nach Italien – mehr als ein Drittel des gesamten verwalteten Vermögens. Um nicht weiter als Steueroase gebrandmarkt zu werden, setzt San Marino seit Anfang 2010 die OECD -Richtlinien in Steuerangelegenheiten um.
    Weitere Informationen und Ansprechpartner:
    Botschaft der Republik San Marino
327 East 50th Street, New York, NY, 10 022
Tel.: 001-2 12-7 51 12 34, Fax: 001-2 02-7 51 14 36
    Schweiz mit Freihandelszone Genf
Fläche: 41 285 qkm
Hauptstadt: Bern
BIP je Einwohner: 69 887 USD
Währung: Schweizer Franken
Arbeitslosigkeit: 3,2 Prozent
Anteil der Einfuhren aus der EU (in Prozent aller Einfuhren): 80,7
Abkommen: DBA, OECD-Informationsaustausch u. a. mit Deutschland, Großbritannien, Österreich und den USA
Einwohner: 7,8 Millionen
Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch
Inflation: 2,4 Prozent
Anteil der Ausfuhren in die EU (in Prozent aller Ausfuhren): 60,3
Staatsverschuldung: 42,1 Prozent
    Fast ein halbes Jahrhundert lang bemühten sich diverse deutsche Bundesregierungen vergeblich um ein Steuerabkommen mit der Schweiz. Aber die Lobby der „Gnomen von Zürich“ war zu stark. Das Bankgeheimnis, das auf Kosten anderer Länder ging, wurde lange Zeit wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Schätzungsweise knapp 175 Milliarden Euro unversteuertes deutsches Geld lagern Anfang 2012 immer noch in der Schweiz . Deutschland ist damit das größte Herkunftsland für das in der Schweiz versteckte Schwarzgeld.
    Privatkundengelder in der Schweiz
in Milliarden CHF
Herkunftsland
versteuert
unversteuert
insgesamt
Deutschland
87,2
193,4
280,6
Italien
1,9
185,2
187,1
Frankreich
2,8
91,7
94,5
Großbritannien
24,5
59,6
84,1
Spanien
1,4
49,9
51,3
Belgien
5,0
32,1
37,1
Niederlande
6,1
24,8
30,9
Griechenland
0,2
24,2
24,4
Österreich
2,3
20,5
22,8
andere Länder
5,6
58,6
64,2
Quelle: Schweizerische Nationalbank
    Ãœber Jahrzehnte lebten die Schweizer Banken gut von den Steuerflüchtlingen. Dann mussten sie dem internationalen Druck nachgeben. Zuerst gegenüber den USA , jetzt auch gegenüber Großbritannien, Deutschland und Österreich . „Weißgeldstrategie“ ist angesagt. Dazu gehört auch eine Selbstdeklaration der Kunden gegenüber den Banken, nur versteuertes Geld in die Schweiz zu bringen. Nur gesetzestreue Bürger aus dem Ausland sollen zwischen Basel und Genf noch willkommen sein.
    Der letzte Beweis, dass die Schweizer Banken Auslandskunden keinen Schutz mehr bieten, steht noch aus. Gerne verweisen vor allem die Finanzhäuser in Genf darauf, dass die Staaten ihrer vorwiegend nahöstlichen Kunden sowieso keine Steuern kennen. Aber was mit den Vermögen aus Russland oder aus Nordafrika wird, weiß niemand. Der Druck auf die Schweiz wird bleiben. Die EU will den automatischen Informationsaustausch, auch in der OECD gibt es viel Sympathie dafür.
    Steuern nach Schweizer Art
    Je nach Gesichtspunkt wird die Schweiz von ihren Nachbarn trotz zahlreicher neuer Informationsaustausch- und Doppelbesteuerungsabkommen als Steueroase oder Steuerschlupfloch bezeichnet. Die EU macht zudem geltend, dass bestimmte Steuerpraktiken als unerlaubte Fördermaßnahmen und damit als Verletzung der seit Jahrzehnten geknüpften bilateralen Verträge gesehen werden müssten. Wenn sich die Schweiz gegen diese Vorwürfe vehement zur Wehr setzt, geht es den Eidgenossen nicht einfach um steuerpolitische Vorteile, sondern um einen Kernbereich des Sonderfalls Schweiz . Die historisch tief verankerte Lokalautonomie in Verbindung mit lokaler Finanz- und Steuerautonomie ist wohl eines der entscheidenden Erfolgsgeheimnisse der Schweiz . Es ist auch eine Trumpfkarte im internationalen Steuerwettbewerb.
    Die lokale Besteuerung betrifft 30 Prozent des gesamten Steueraufkommens. Über dieses Drittel verfügen die Gemeinden autonom. Über die Höhe der kommunalen Steuern wird ebenfalls demokratisch abgestimmt, und die Gemeinden stehen bezüglich steuerlicher Attraktivität in einem Wettbewerb.
    Zu lange hat es die Schweiz versäumt, aktiv an der Weiterentwicklung des internationalen Steuerrechts mitzuarbeiten. Dabei hätte sie beispielsweise den britischen Steueroasen ein Ende setzen können. Die Abkommen mit Deutschland, Großbritannien und Österreich über die Abgeltungsteuer mit

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