Steve Jobs - iLeadership - Mit Charisma und Coolness an die Spitze
Gesichter und der freundliche Austausch. Die letzten drei Monate hatte das Unternehmen nie dagewesene Entlassungen vorgenommen und kämpfte mit größeren finanziellen und Umsatzproblemen. Niemand wusste, was er zu erwarten hatte. Für mich hatte es den Anschein, als wären alle Mitglieder des Boards nervös. Oder vielleicht war es auch etwas anderes: Alle hatten das Gerücht gehört, Steve plane, das Unternehmen aufzukaufen. Wenn er das tat, würde er dann Entscheidungen treffen, die Apple zugrunde richten würden? Die Mitglieder des Boards waren die Hüter der Integrität des Unternehmens. Und natürlich hatten sie alle genug Aktien, um einen netten Ausgleich auf ihren Privatkonten zu erzielen, falls das Unternehmen nicht überlebte.
Die Manager des Unternehmens präsentierten die üblichen Berichte zu Umsatz, Inventur und so weiter. Das Bild war düster. Apple hatte ganz eindeutig Schwierigkeiten und es war keine kurzfristige Lösung in Sicht. Die Moral des Unternehmens war auf dem Tiefpunkt: Es ist unglaublich schmerzhaft, wenn man mit ansehen muss, wie ein guter Freund mit einer Kiste seiner persönlichen Gegenstände das Büro verlässt. Und es ist schmerzhaft, wenn man sich ständig fragen muss: »Bin ich der nächste?«
Nach den Berichten war Steve an der Reihe. Er brachte eine Bitte vor, die alle überraschte. Ich will nicht so tun, als erinnerte ich mich genau an jedes Wort, aber der Hauptinhalt war: »Ich werde mein eigenes Unternehmen hochziehen. Ich werde nicht mit Apple in Wettbewerb treten. Mein Unternehmen wird eines für den Universitätsmarkt werden. Ich würde gerne ein paar Leute von den unteren Ebenen mitnehmen.«
Soviel wusste ich bereits. Der nächste Teil jedoch überraschte mich, genau wie die anderen: »Und ich würde mir wünschen, dass Apple in mein Unternehmen investiert.«
Ich konnte die Seufzer der Erleichterung fast hören, die aus allen Richtungen zu kommen schienen. Keine Vorwürfe, kein Zorn, keine Emotionen.
Nach einigen Minuten der Diskussion entschied das Board, John und Steve sollten sich zusammensetzen und sehen, worauf sie sich einigen könnten. Draußen war es schon dunkel, als wir alle das Gebäude verließen. Das dreistündige Treffen hatte etwa bis zehn Uhr abends gedauert.
Steve traf sich früh am nächsten Tag mit John und präsentierte die Namen der Leute, die willens waren, ihm in sein Start-up zu folgen. Darunter waren auch Leute aus dem geschäftlichen Bereich sowie Rich Page und Dan’l Lewin.
John rief mich an, informierte mich über den Verlauf des Gesprächs und sagte: »Das sieht nach einem guten Deal für alle aus.«
Ich versuchte zu erklären, dass dies keine Leute von den unteren Ebenen waren. Rich hatte an einem neuen Modell des Macs gearbeitet, von dem er hoffte, es mit einem Bildschirm mit einer Billion Pixel ausrüsten zu können, zusätzlich zu größerem Speicherplatz und größerer Festplatte. Und Dan’l war unser Schlüssel zum Bildungsmarkt; ihm unterstand das »Kids Can’t Wait«-Programm, das Schulen Apple-II-Computer gespendet hatte. Darüber hinaus leitete er das Apple University Consortium , jenes Programm, das Collegefakultäten und Studenten größere Rabatte bot.
Ich sagte John: »Steve hat gesagt, er würde nicht mit uns in Wettbewerb treten, aber das sind Schlüsselpersonen, die er da mitnimmt.« Ganz abgesehen davon, dass das ein echtes Problem war, würde es an die verbleibenden Mitarbeiter die falsche Botschaft senden.
Zu guter Letzt arbeitete man einen Deal aus, der es Steve erlaubte, sein neues Unternehmen aufzubauen, ohne jedoch zusätzliche Angestellte mitzunehmen.
Und so rief Steve NeXT Computer, Inc. ins Leben und ging daran, etwas zu erschaffen, was praktisch die nächste Generation des Macintosh war, die er bei Apple hatte bauen wollen. Er würde beweisen, dass er das tun konnte, was er jedem gesagt hatte: ein großartiges Produkt bauen, und das ohne den Schutz und Schirm von Apple .
Zu dem Zeitpunkt, als Steve Jobs NeXT hochzog (und nachdem ich über die Aufregung seines Weggangs hinweggekommen war), dachte ich: »Welcher andere Name als »NeXT« könnte Steves Philosophie wohl so gut zum Ausdruck bringen?« Ja, er ist rastlos, aber er weiß auch, dass die Dinge im Geschäftsleben nie stillstehen, und im Technologiegeschäft erst recht nicht.
In den letzten paar Jahren war Steves Karriere eine raketenartig ansteigende Kurve, aber wie wir gesehen haben, gab es auf dem Weg auch einige ernste Stolpersteine. Was auch
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