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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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...«
    »Dann
kennst du die Antwort.«
    Den Rest
des Tages klebte das Hirschblut an mir. Es brachte meine Haut zum Kribbeln,
aber ich versuchte, nicht daran zu denken - an Blut, tote Hirsche oder
ermordete Väter. Ich konzentrierte mich nur auf das Feuer und beobachtete die
tanzenden Flammen.
    Später am
Abend, als er schon fast eingeschlafen war, sagte er: »Ich mag Katzen.« Er mochte Katzen?
Dieses mörderische sadistische Arschloch mochte
Katzen! Ein hysterisches Kichern kroch in mir hoch, doch in der
Dunkelheit presste ich die Hand auf den Mund.
     
    1 1. Sitzung
     
    Wissen Sie
was, Doc, ich habe das Gefühl, dass ich meine Sache in letzter Zeit ziemlich
gut mache. Gestern Nachmittag hätte ich mich am liebsten im Bett verkrochen,
aber ich habe mir Emmas Leine geschnappt und bin mit ihr runter zum Strand,
anstatt mit ihr wie üblich einen Ausflug nach oben in den Wald zu machen, wo
wir so gut wie nie einer Menschenseele begegnen. Stattdessen waren wir
regelrecht gesellig. Na ja, Emma war es - sie hat eine Schwäche für kleinere
Hunde und muss jedes Mal anhalten und sie beschnüffeln. Bei den größeren hat
sie mal Glück, mal Pech, aber zeigen Sie ihr einen Pudel, und sie ist im
siebten Hundehimmel. Meistens habe ich es geschafft, jeden zwischenmenschlichen
Kontakt zu verhindern, indem ich in die Ferne gestarrt habe oder auf die Hunde
oder auf meine Füße, während ich an ihrer Leine zog, um Emma zur Eile zu
bewegen. Aber als sie darauf bestand, mit einem Cockerspaniel Freundschaft zu
schließen, blieb ich stehen und quatschte mit den Besitzern, einem älteren
Ehepaar. Es war das typische Geschwafel unter Hundebesitzern - wie heißt er?
Timber. Und wie alt ist er? Aber verdammt, Doc, vor ein paar Wochen hätte ich
die beiden eher ins Meer geschubst, als mit ihnen auch nur irgendwie zu
kommunizieren.
     
    Als ich
zurückkam, musste ich zuerst noch bei meiner Mom wohnen, weil mein Haus
vermietet war. Ich war vielleicht erleichtert, dass sie es nicht verkauft
hatten! Das war nur eine weitere Lüge gewesen, die der Psycho mir aufgetischt
hatte. Zum Glück war ich so paranoid gewesen, ich könnte das Haus verlieren,
dass ich die gesamte Provision vom Verkauf eines Hauses auf ein extra Konto
gepackt hatte, so dass ich ein Jahr lang die Kreditraten davon bezahlen konnte.
Die Hypothekenbank hat einfach ihr Geld immer weiter abgebucht, Monat für
Monat, und ich schätze, wenn irgendwann kein Geld mehr auf dem Konto gewesen
wäre, hätten sie das Haus einfach zwangsversteigern lassen.
    Ich fragte
Mom, wo meine Sachen seien, und sie sagte: »Wir mussten alles verkaufen, Annie.
Was glaubst du, wo wir das Geld für die Suche nach dir hergenommen haben? Die
meisten Spenden sind in die Belohnung geflossen. Auch die Mieteinnahmen haben
wir alle gebraucht.«
    Sie machte
keine Witze - sie hatten tatsächlich alles verkauft.
Ich warte immer noch darauf, dass ich irgendeine Tussi in meiner Lederjacke
herumlaufen sehe.
    Mein Auto
war nur geleast gewesen, und nachdem die Cops damit fertig waren, wanderte es
sofort zurück zum Händler. Jetzt fahre ich diese Schrottkarre da draußen, bis
ich herausgefunden habe, was ich will - ein schickes Auto kommt mir nicht mehr
so wichtig vor.
    Ich hatte
einiges angespart, aber alle meine Rechnungen wurden direkt abgebucht, so dass
nicht mehr viel davon übrig war. Mein Büro hatte Mom meine Honorarschecks von
ein paar Verträgen gegeben, die ich kurz vor meiner Entführung abgeschlossen
hatte, und sie hatte versucht, sie einzulösen, damit sie das Geld für die
Belohnung zur Verfügung stellen konnten - die jetzt übrigens gespendet wurde
-, aber man hat ihr das Geld nicht ausbezahlt, also hat sie es auf mein Konto
eingezahlt. Zum Glück, sonst wäre echt alles zusammengebrochen.
     
    Vor ein
paar Tagen habe ich mit Emma auf dem Sofa geschmust, als das Telefon
klingelte. Ich war nicht in der Stimmung, um mit irgendjemandem zu reden, aber
ich sah Moms Nummer auf dem Display und wusste, dass sie es immer wieder
probieren würde, wenn ich jetzt nicht ranginge.
    »Wie
geht's meiner Annie Bear heute?«
    »Gut.« Ich
wollte ihr sagen, dass ich müde war, weil in der Nacht zuvor - der fünften
Nacht in Folge, die ich in meinem Bett verbringen wollte - ein Zweig an meinem
Fenster gekratzt hatte, woraufhin ich den Rest der Nacht in meinem Schrank
gekauert und mich gefragt hatte, ob ich mich jemals wieder sicher fühlen würde.
    »Hör zu,
ich habe großartige Neuigkeiten - Wayne hat eine phantastische

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