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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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den geschlossenen Fensterläden und
Blumenkästen davor. Zwei Schaukelstühle standen nebeneinander auf der
überdachten Veranda. Vielleicht hatten ein Mann und seine Frau die Hütte vor
Jahren gemeinsam erbaut. Ich dachte an diese Frau, der Blumenkästen vor den
Fenstern gefielen und die Erde für den Garten herbeigeschafft hatte. Ich fragte
mich, was sie wohl empfinden würde, wenn sie wüsste, wer jetzt in ihrer Hütte
lebte.
     
    Die Wehen
setzten bei der Gartenarbeit ein. Er ließ mich nach draußen - natürlich nur
unter seiner Aufsicht -, um das Gemüse zu wässern und Unkraut zu jäten. Das
Gemüse gedieh prächtig, und ich hätte den ganzen Tag damit zubringen können,
im Garten zu arbeiten. Es machte mir nicht einmal etwas aus, wenn er entschied,
dass ich etwas nicht richtig gemacht hatte und ich alles noch einmal machen
musste, denn das bedeutete nur, dass ich länger draußen bleiben durfte. Das
Gefühl, im kühlen Dreck zu wühlen - den ich trotz der Handschuhe spürte, die er
mich tragen ließ, um meine perfekten Nägel zu schonen -, und der Duft der
frisch umgegrabenen Erde waren auf jeden Fall besser, als mit ihm zusammen in
der Hütte eingesperrt zu sein.
    Ich war
ganz fasziniert davon, dass die kleinen Samen, die ich pflanzte, zu Karotten,
Tomaten und Bohnen heranwuchsen, während ich in meinem Bauch meine eigene
Frucht heranzog. Genau genommen war es auch seine, aber diesen Gedanken ließ
ich nicht zu. Ich wurde ziemlich gut darin, nicht über bestimmte Dinge
nachzudenken.
    Das
Einzige, das ich anscheinend niemals aufgeben konnte, war meine Sehnsucht nach
einfachen, liebevollen Berührungen. Ich hatte nicht gewusst, wie wesentlich es
für mein Wohlbefinden war, bis ich keine Emma mehr zum Kuscheln, keinen Luke
zum Schmusen hatte und selbst auf die seltenen Umarmungen meiner Mom verzichten
musste. Zuneigung schien meiner Mom immer erst im Nachhinein einzufallen, es
sei denn, sie setzte sie als Belohnung ein, weswegen ich stets das Gefühl
hatte, manipuliert zu werden, und mich über mich ärgerte, weil ich ihre Wärme
so sehr wollte.
    Nur wenn
ich krank war, hatte Mom nicht mit Berührungen gegeizt. Sie zerrte mich überall
hin, sprach mit Ärzten und Apothekern mit peinlicher Genauigkeit über jedes Symptom,
wobei sie den Arm um meine Schulter legte und ihre kleinen Hände auf meine
Stirn presste. Ich sagte nie etwas, es gefiel mir viel zu gut. Sie schlief
sogar bei mir, wenn ich krank war, und bis heute erinnert mich der Geruch von
Wick VapoRub an ihren warmen Körper neben mir, der sich so tröstlich und
zuverlässig anfühlte.
    Wann immer
der Psycho an mir vorbeikam, nahm er mich in die Arme, tätschelte meinen Bauch
oder streichelte meinen Rücken, und er legte immer noch jeden Abend die Arme
um mich. Am Anfang ekelten diese Berührungen mich an, aber als die Monate
verstrichen, konnte ich meine Gefühle so weit ausschalten, dass ich seine
Umarmung erwidern konnte, ohne etwas dabei zu empfinden. Zu anderen Zeiten war
die Sehnsucht nach Berührung so groß, dass ich mich an ihn lehnte, wenn er mich
umklammerte, und mir mit festgeschlossenen Augen einredete, er sei jemand, den
ich liebte. Ich hasste mich selbst dafür.
    Ich
wunderte mich, dass seine Haut nicht den Gestank seiner verrotteten Seele
verströmte. Manchmal fing ich den Duft des Waschmittels auf, das wir benutzten,
eine biologisch abbaubare Marke. Der frische Geruch hing in seinen Kleidern,
und ein paar Minuten nach der Dusche konnte ich den leichten Duft der Seife an
seinen Händen und seiner Haut riechen, doch der verflog rasch. Selbst wenn er
gearbeitet hatte, konnte ich die Welt draußen nicht an ihm riechen. Er roch
nie nach frischer Luft, nach Gras, Harz, Tannennadeln, nach irgendetwas -
nicht einmal nach Schweiß. Selbst die Duftpartikel mochten ihn nicht berühren.
    Jeden Tag
musste das Wasser für den Garten mit dem Eimer vom Fluss heraufgebracht
werden, aber es machte mir nichts aus, weil ich dann meine Hände in das kühle
Nass tauchen und mir das Gesicht abspülen konnte. Es war beinah Mitte Juni,
und ich nahm an, dass ich fast im neunten Monat sein musste, aber ich war so
kugelrund, dass ich mich manchmal fragte, ob ich nicht vielleicht schon über
den Termin hinaus war. Ich wusste nicht, wann genau ich schwanger geworden war,
so dass es schwierig zu berechnen war. An diesem bestimmten Tag schleppte ich
einen großen Eimer den Hügel hinauf und wollte ihn gerade hochheben, um das
Wasser über die Pflanzen zu gießen, aber

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