Stevens, Chevy
lachen oder zu fühlen, und sobald ich lache und lächle, verrate ich sie.
Ich sollte
feiern, dass ich in der letzten Woche kein einziges Mal im Schrank geschlafen
habe - vielleicht hat es etwas mit unserer Unterhaltung darüber zu tun, dass
ich wahrnehmen kann, wann ich paranoid werde, ohne darauf reagieren zu müssen.
Obwohl ich letzte Nacht nicht widerstehen konnte, die Vorder- und die
Hintertür zu überprüfen, um sicherzugehen, dass sie abgeschlossen sind,
schaffte ich es, nicht alle Fenster zu kontrollieren, indem ich mir sagte, dass
sie nicht geöffnet worden waren, seit ich am Tag zum letzten Mal nachgesehen
hatte. Es war die erste Nacht, seit ich wieder zu Hause bin, dass ich einen
Teil meines Zu-Bett-geh-Rituals habe ausfallen lassen.
Das mit
dem Pinkeln klappt immer besser - die Yoga-CD, die Sie mir gegeben haben, hilft
mir riesig. An den meisten Tagen kann ich gehen, wenn ich muss, auch ohne die
Atemübungen zu machen oder meine Mantras zu wiederholen.
Wie
gesagt, ich sollte stolz auf meine Fortschritte sein, und das bin ich auch,
aber das fügt meinen Schuldgefühlen nur noch eine weitere Schicht
hinzu. Wenn es mir besser geht, fühlt sich das an, als würde ich meine Tochter
zurücklassen, und das habe ich schon einmal getan.
16. Sitzung
Ich habe
über Ihren Vorschlag nachgedacht, Doc, und ich bin nicht angetan davon. Ich
kenne niemanden, der tatsächlich versucht,
mir zu schaden, das findet alles in meinem Kopf statt. Eine Liste zu machen mit
allen, die mir etwas Übles wollen könnten, kommt mir zum Davonlaufen albern
vor. Aber ich sage Ihnen, was ich tun werde. Wenn ich das nächste Mal paranoid
werde, mache ich im Geiste eine Liste, und wenn mir kein einziger Name
einfällt, den ich draufsetzen könnte, werde ich mir wie ein Volltrottel
vorkommen, was angenehmer ist, als paranoid zu sein.
Übrigens,
das blaue Tuch, das Sie umhaben, passt großartig zu Ihren Augen. Für eine
ältere Frau sind Sie ziemlich stylish, Sie wissen schon, mit den schwarzen
Rollkragenpullovern und den langen engen Röcken. Sehr stilvoll - nein,
puristisch, als hätten Sie nichts für irgendwelchen Schnickschnack übrig,
selbst, wenn es um Ihr Äußeres geht. Ich habe immer zu eher konservativer
Kleidung geneigt, das genaue Gegenteil von Moms Stil - Typ Hollywood-Hausfrau.
Christina, mein persönlicher Einkaufsguru, hatte versucht, mich zu etwas
Peppigerem zu überreden, bevor ich entführt wurde.
Aber die
Ärmste hatte bei mir nicht viel Glück. Normalerweise habe ich es vermieden,
shoppen zu gehen, und schon gar nicht in den schicken Boutiquen, die sie so
mochte. Der Kauf meines Lieblingskostüms war das Ergebnis eines seltenen
Moments, in dem ich zufällig etwas im Schaufenster sah und es sofort haben
wollte. Wenn ich auf eine wichtige Veranstaltung musste, brauchte ich nur rüber
zu Christina zu gehen. Sie sprang herum, riss die Klamotten aus ihrem Schrank
und behängte mich mit Tüchern und Ketten, sagte mir, wie hübsch ich in diesem
Kleid oder mit jener Farbe aussah. Sie liebte es; und ich liebte es, jemanden
zu haben, der für mich entschied.
Auch mit
ihren gebrauchten Kleidungsstücken war sie wirklich großzügig - die Klamotten,
die Christina sich kauft, langweilen sie schon nach einer Woche -, und ein
Großteil meiner Garderobe stammte aus ihren Ausmistaktionen. Darum verstehe
ich immer noch nicht, warum ich so sauer auf sie bin, weil sie versucht hat,
mir Klamotten zu schenken, als ich vom Berg zurückkam. Als ich herausfand,
dass Mom alle meine Sachen verkauft hatte, kleidete ich mich im Secondhandshop
neu ein. Sie hätten Moms Gesicht sehen sollen, als sie die übergroßen
Jogginganzüge und Sporthosen sah, mit denen ich nach Hause kam. Es war mir
egal, welche Farbe die Sachen hatten, sie mussten nur weich und warm sein, je
schlabberiger, desto besser.
Als ich da
oben ständig in diesen Mädchenkleidern rumlaufen musste, die dem Psycho so
gefielen, habe ich mich so entblößt gefühlt. Ein Gutes hat der Stil, in dem ich
mich jetzt anziehe: Niemand wird dazu verleitet, zweimal hinzugucken.
Sonntag
hat Luke angerufen und gefragt, ob ich Lust hätte, mit ihm und den Hunden einen
Spaziergang zu machen. Das erste Wort, das mir über die Lippen kam, war nein! Ehe ich
meine Antwort durch eine Erklärung abmildern konnte - egal, wie unglaubwürdig
sie ausgefallen wäre -, gab er schon die Kurzfassung von etwas zum Besten, das
im Restaurant passiert war.
Der
Gedanke, ihn zu sehen, erschreckte
Weitere Kostenlose Bücher