Stevia - Die gesunde & kalorienfreie Zuckeralternative
seiner Verwendung zugelassen. Dies beschränkte sich auf die jeweiligen Antragsteller und deren spezielle Produkte. Unter anderem wurde für Lebensmittel wie Schokolade oder Eistee die Erlaubnis erteilt. Seit Mai 2009 ist das Süßen mit Steviolglykosiden generell erlaubt. Man bekommt die Süßstoffe in Apotheken, Drogerien und teilweise auch in Supermärkten.
Steviablätter und Steviapflanzen sind auch in der Schweiz nicht zugelassen. Man vertritt die Ansicht, dass die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Pflanze nicht vollständig belegt sei.
Allerdings gibt es eine Ausnahme – in kleinen Mengen (unter zwei Prozent) dürfen Steviablätter in Kräutertees verwendet werden. Dadurch entsteht eine groteske Situation: Will ein Apotheker oder Teeanbieter eine Kräuterteemischung mit Steviablättern zusammenstellen, so hat er Schwierigkeiten, die Blätter zu bekommen, da sie als Reinprodukt nicht zugelassen sind.
Es wird nicht damit gerechnet, dass eine generelle Zulassung der Steviablätter demnächst zu erwarten ist. Bei der Verwendung von selbst angebauten Steviapflanzen appelliert die Schweiz an die Eigenverantwortung. Entspricht ein Lebensmittel mit Steviolglykosiden allerdings den EU-Vorschriften, ist auch in der Schweiz keine Bewilligung notwendig. Die Verwendung muss jedoch dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) gemeldet werden.
TESTMARKT
Von 2008 bis zur EU-Zulassung von Steviolglykosiden war die Schweiz für diverse Nahrungsmittelhersteller ein Testmarkt für die Akzeptanz von Steviaprodukten bei den Verbrauchern.
USA
Seit 1995 sind Steviolglykoside in den USA in Diätnahrung und Nahrungsergänzungsmitteln erlaubt. Bis sie als Süßstoff zugelassen wurden, hat es aber noch 13 Jahre gedauert. Heute findet man in Restaurants häufig Steviatabs auf den Tischen. 2009 erhielten Steviolglykoside sogar den GRAS-Status (Generally Recognized As Safe) der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration). Das bedeutet, dass Steviolglykoside als gesundheitlich unbedenklich anzusehen sind. Seither ist die Nachfrage nach Stevia-Süßstoffen groß: Das Steviaprodukt Truvia des Herstellers Cargill liegt auf Platz 2 der weltweit meistverkauften Süßstoffe. Wie in der EU sind auch in USA Steviablätter nicht zugelassen. Im Zuge der Kampagne gegen Fettleibigkeit und übermäßigen Zuckerkonsum (siehe > ) sowie einer geplanten Steuer auf zuckerhaltige Limonaden (Sodasteuer) wird Stevia noch mehr Aufwind bekommen. Ein Milliarden-Markt ist im Entstehen.
STEVIA IM US-TREND
In amerikanischen Drugstores bekommt man Zevia, einen mit Steviolglykosiden gesüßten Drink in den Geschmacksrichtungen Zitrone, Orange, Ingwer und Cola. In Hollywood ist Zevia mittlerweile Trend.
Paraguay, Brasilien und Argentinien
In der Heimat der Steviapflanze, in Paraguay und Brasilien, sowie im angrenzenden Argentinien werden Steviablätter bereits seit Jahrhunderten zum Süßen von Tees verwendet. Seit 1970 sind auch Steviolglykoside im Handel. Da Stevia in diesen Ländern jeweils eine lange Tradition hat, wurde auch von keiner Seite für Steviolglykoside eine Zulassung gefordert. Die traditionelle Verwendung war Grund genug für die uneingeschränkte Zulassung aller Produkte rund um die süße Pflanze.
In Paraguay wird Stevia seit 1909 angebaut. Heute ist das südamerikanische Land nach dem Giganten China der zweitgrößte Produzent: Etwa zehn Prozent der weltweiten Anbauflächen liegen dort. Auf Teilflächen wird Stevia ökologisch angebaut.
Japan
Bereits 1954 begann man in Japan mit dem Anbau von Stevia in Treibhäusern. Als 1969 die japanische Regierung wegen gesundheitlicher Risiken den Verkauf von künstlichen Süßstoffen verbot, gab es erst einmal keinen Nachfolger als kalorienfreies Süßmittel. 1971 wurde ein Steviaextrakt zum Süßen zugelassen. Es kam zu einem richtigen Stevia-Boom, bereits zehn Jahre später verbrauchte man allein in Japan 2000 Tonnen Steviaextrakt. Inzwischen hat Stevia in Japan einen Marktanteil von 40 Prozent an allen Süßmitteln. In Japan findet man Stevia ganz selbstverständlich in vielen Süßigkeiten, Kuchen, Fertiggerichten, eingelegten Meeresfrüchten, Sojasaucen, Getränken, Zahncreme und Mundwasser.
Für die große Nachfrage nach Stevia reichten die Anbauflächen im eigenen Land bald nicht mehr aus. Deshalb brachten japanische Unternehmen den Steviaanbau nach Indonesien, Malaysia, auf die Philippinen und nach Thailand, schließlich auch nach Vietnam und
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