Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
gefallen war. »V ielleicht könnten Sie ja Roarke dazu bewegen, einmal eine Liste all der Häuser aufzustellen, die ihm in New York gehören, dann wissen Sie in Zukunft immer gleich Bescheid.«
»A ls ob das funktionieren würde. Schließlich kauft und verkauft er im Zehn-Minuten-Takt irgendwelches Zeug. Und ich verbitte mir in Zukunft jedes noch so leise Schnauben, wenn andere Leute in der Nähe sind.«
»T ut mir leid.«
Die Wohnung, dachte Eve, erinnerte an ein Loft. Wohn-, Esszimmer und Küche gingen alle ineinander über, nur zu dem Raum, der wahrscheinlich das Badezimmer war, gab es eine Tür. Zwischen Gäste-, Schlaf- und Arbeitszimmer in der oberen Etage hätte man, um ungestört zu sein, dünne Schiebewände ziehen können, doch sie standen alle auf.
Die fehlende Behaglichkeit rief ein Gefühl des Unbehagens in ihr wach.
»S ehen wir uns erst die untere und dann die obere Etage an. Überprüfen Sie die Links auf in den letzten zweiundsiebzig Stunden ein- oder ausgegangene Gespräche, hören Sie die Mailbox ab, gehen Sie die E-Mails und sämtliche privaten Aufzeichnungen durch. Wenn nötig, sehen sich die elektronischen Ermittler alles noch mal genauer an.«
Platz und Höhe, dachte Eve, als sie sich an die Arbeit machte. Beides schien den Reichen ausnehmend wichtig zu sein. Sie selbst war nicht gerade begeistert, in der fünfundsechzigsten Etage dicht vor einer breiten Fensterfront zu stehen, durch die sie weit, weit unter sich die Menschen klein wie Ameisen über die Bürgersteige krabbeln sah.
Sie kehrte dem Fenster den Rücken zu und trat vor einen Schrank, in dem sie drei teure Mäntel, mehrere Jacketts, sechs Seiden- beziehungsweise Kaschmirschals, drei schwarze Regenschirme sowie vier Paar Handschuhe – ein braunes, ein graues und zwei schwarze – fand.
Auf dem Link im Wohnzimmer fand sich ein Anruf seiner Enkelin, die ihn um seine Unterstützung bei ihrer Kampagne für einen Welpen bat, und durch einen Rückruf bei der Schwiegertochter hatte er ihr diesen Wunsch umgehend erfüllt.
Oben trat Eve vor eine Wand aus Kieselglas, hinter der sich jedoch, anders als vermutet, kein zweites Gäste- oder Wohnzimmer, sondern ein enormer Kleiderschrank verbarg.
»M eine Güte.« Mit großen Augen starrten sie und Peabody die zahllosen Regale, Kommoden, Ständer und schwenkbaren Stangen an. »D er ist fast noch größer als der von Roarke.«
»I st das eine sexuelle Anspielung?«, fragte Peabody mit schräg gelegtem Kopf, jetzt stieß Eve ein leises Schnauben aus.
»D er Mann hat ganz eindeutig einen Kleidertick gehabt. Das müssen mindestens hundert Anzüge sein.«
»U nd sehen Sie nur, wie gut hier alles sortiert ist. Nach Farben, Materialien, Accessoires. Ich frage mich, was Mira wohl zu einem Typen sagen würde, der bei seinen Kleidern derart zwanghaft Ordnung hält.«
Vielleicht sollte sie die Psychologin wirklich einmal danach fragen, überlegte Eve. Denn wenn man erst das Opfer kannte, war man auch dem Täter auf der Spur.
Sie drehte sich einmal um die eigene Achse und sah, dass vor der Glaswand, deren Rückseite verspiegelt war, ein schicker Frisiertisch stand. »D ie äußere Erscheinung war ihm offenkundig wichtig. Und zwar nicht nur beruflich, sondern auch privat. Auch in seinem Wohnzimmer steht jedes Teil an seinem Platz, und alles ist farblich genauestens aufeinander abgestimmt.«
»E s ist eine wunderschöne Wohnung. Perfekt für ein Leben in der Stadt, wenn man sich so was leisten kann.«
»J a, Schönheit und Perfektion – darauf hat der alte Knabe offenbar den allergrößten Wert gelegt.« Eve marschierte in den Schlafbereich, zog die Schublade des einen Nachttischs auf und zog ein Lesegerät, drei Buchdisketten und mehrere unbenutzte elektronische Notizbücher daraus hervor. Die Schublade des zweiten Nachtschränkchens war leer.
»K ein Sexspielzeug«, bemerkte sie.
»N a so was«, meinte Peabody, sah dabei aber leicht verlegen aus.
»E in gesunder, attraktiver Mann, der durchaus noch vierzig Jahre hätte leben können.« Sie betrat das angrenzende Bad, in dem es einen großen Whirlpool, eine jungfräulich weiß geflieste Dusche und eine separate Trockenkabine gab. Die schiefergrauen Ablageflächen links und rechts des Waschbeckens waren mit einem kleinen Garten leuchtend roter Blumen in schimmernd schwarzen Übertöpfen geschmückt.
Die Skulpturen zweier großer, schlanker Frauen flankierten eine verspiegelte Wand. »E r hat sich gern betrachtet, hat gerne überprüft, ob
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